Alles anzeigenHerr Augstein, kandidieren Sie nicht als Bundespräsident?
Das ist richtig. Ich trage als Mitglied des Deutschen Bundestages dennoch eine Verantwortung dafür, dass die politische Stabilität unseres Landes nicht aufgrund interner Querelen in einer Partei gefährdet wird, obgleich andere Mehrheiten möglich sind. Diese Verantwortung nehme ich war.
Bedeutet das, Sie würden sich als Allianz-Spitzenkandidat zum Bundeskanzler wählen lassen, sollte sich eine andere Regierungsmehrheit in diesen Gesprächen ergeben?
Das bedeutet zunächst einmal, dass wir mit anderen Parteien über die Möglichkeit reden werden, eine stabile Bundesregierung zu bilden. Der Souverän hat den Mitgliedern des Deutschen Bundestag einen Auftrag für die gesamte Wahlperiode erteilt. Es ist nicht zu rechtfertigen, diesen Auftrag aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in einer Partei zu missachten. Darüber wollen wir reden. Personalfragen stehen dabei nicht im Vordergrund.
Sie weichen meiner Frage aus, Herr Augstein. Verlässlichkeit scheint Ihnen viel zu bedeuten. Worauf also sollen sich die Bürger verlassen? Wollen Sie jetzt Bundespräsident oder doch wieder Kanzler werden? Das ist keine unberechtigte Frage, die das Volk interessiert.
Frau Bail, ich strebe an, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Dennoch wurde ich bei der letzten Bundestagswahl beauftragt, die Interessen des deutschen Volkes im Bundestag zu vertreten. Das ist jetzt meine Aufgabe und die nehme ich mit großem Engagement wahr.