Persönliches Statement von Irina Christ

Irina Christ

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Berlin, den 01. Oktober 2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir können alle froh sein, in einem freien und demokratischen Land zu leben, in dem man nicht fürchten muss, systematisch unterdrückt zu werden und in dem man frei und unbeeinflusst über das politische Geschehen im Rahmen eines demokratischen Prozesses entscheiden kann. Und zur Demokratie gehört aber nicht nur der freie Entscheidungsprozess. Nein, Demokratie lebt auch vom Wechsel. Für die Demokratie ist es sicher nicht von Vorteil, wenn führende Positionen für eine überlange Dauer besetzt werden und der Zenit der jeweiligen amtstragenden Person bereits überschritten ist. Entsprechend sollte auch fortwährend eine persönliche Abwägung zu erfolgen, im Zuge jede Person, die ein öffentliches Amt bekleidet, entscheiden sollte, wann der Zeitpunkt gekommen ist, zu gehen. Ich persönlich habe diese Abwägung jedenfalls für mich vorgenommen und im Zuge derer bin ich nunmehr zu dem Schluss gekommen, dass für mich die Zeit gekommen ist, zu gehen. Das heißt für mich, dass ich nicht mehr für die vierzehnte Bundestagswahl und die vierzehnte Landtagswahl in Bayern und auch nicht als Parteivorsitzende der Grünen wieder antreten werde und aus der aktiven Politik nach Ablauf dieser Wahlperiode ausscheiden werde. Bis dahin werde ich meine Parlamentsmandate und meine Ämter in der Bundesregierung sowie als Parlamentspräsidentin des Bundestages und des bayerischen Landtages nach bestem Wissen und Gewissen - dem Eid, den ich einst geschworen habe, entsprechend - ausüben.

Ich habe viel in der aktiven Politik erlebt. Doch nun ist es für mich Zeit, die Politik hinter mir zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ich möchte wieder in meiner Heimatstadt, Würzburg, arbeiten und wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Das politische Treiben werde ich weiterhin beobachten und hin und wieder werde ich mich auch mal wieder zu Wort melden. Doch jetzt ist für mich persönlich die Zeit gekommen, ein anderes Leben anzufangen. Ich durfte diesem Land als Bundesfinanzministerin, Abgeordnete und Parlamentspräsidentin dienen. Ich durfte Kanzlerkandidatin einer der drei großen Parteien sein. Das alles konnte ich nur dank meiner Partei, der ich weiterhin mit ganzem Herzen angehören werde und die mir stets großen Rückhalt gegeben hat, erleben. Ohne sie hätte ich das alles nie geschafft. Deswegen möchte ich mich nochmals bei meiner Partei und meinen politischen Weggefährten, insbesondere Matthias Linner, Leonhard Breitenberger, Christiane Winker, Manuela Kotting-Uhl, Eléna Vasilopoulou, Kerstin Siegmann, Sebastian Fürst, Magnus Gruensen, Ernesto Dutschke und vielen anderen für die fortwährende Unterstützung bedanken. Es war mir wirklich eine große Freude. Es war mir eine Ehre. Machen Sie es gut.

Herzlichst

Ihre

Irina Christ