Wahlkampf von Sebastian Fürst

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    liebe Medienvertreter,


    ich möchte sie heute alle bei dieser Wahlkampfveranstaltung begrüßen. Zu nächst möchte ich meinem Landesverband danken, der mich als Spitzenkandidat für die kommende Landtagswahl nominiert hat. An dieser Stelle bedanke ich also ganz recht herzlich für die mir entgegen gebrachte Unterstützung. Aus privaten Gründen hat sich der von mir sehr geschätzte aktuelle Ministerpräsident Dr. Joachim Holler nicht mehr um die Position als Spitzenkandidat beworben. In den zwei Legislaturperioden, in denen er den Freistaat gelenkt und geleitet, hat er unser Bayernland in grüne Richtung gelenkt, damit auch unsere Kinder und deren Kinder in einem lebenswerten Bayern leben können.


    Wäre ich ein grüner Visionär würde ich Ihnen von grünen Wiesen und sprudelnden Flüssen reden. Im Vergleich zum Visionär sehe ich in naher Zukunft verdorrte Wiesen und ausgetrocknete Flussbetten. Diese Vorstellung würde der ein oder andere als düstere Dystopie bezeichnen. Ich aber halte sie für die Realität, die bald auch in unserem Bayernland vorherrschen wird, wenn wir nicht versuchen den Klimawandel auszubremsen, indem wir uns ihm entschlossen entgegen stellen. Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns gezeigt wie sehr uns der Klimawandel schon jetzt schadet. Teile von Bayern, NRW und RLP wurden von Überflutungen von fast schon biblischen Ausmaß schwer erschüttert. Bestimmte Landkreise sehen heute noch aus wie Mondlandschaften. Ich glaube, dass es kein besseres Signal zum Handeln gegeben kann als diese von Zerstörung und Not geprägte. Wie schon etliche unserer Vorfahren müssen wir einsehen, dass wir uns nicht der Natur überlegen fühlen dürfen. So wie die Ingenieure der Industrialisierung festgestellt haben, dass ihre Maschinen und der Fortschritt sich den Naturgewalten unterordnen müssen, so müssen wir feststellen, dass wir nicht unendliche Mengen CO2 in die Luft pusten können ohne dafür einen Preis zahlen zu müssen. Trotzdem sagen viele unverbesserlichen Egoisten, dass ein Bundesland doch schlecht alleine das Weltklima retten kann. In der Tat fallen die 14 mio. Einwohner*innen im Freistaat im Verhältnis zu rund 8 mrd. Menschen auf der Welt nicht ins Gewicht, aber wir müssen signalisieren, dass wir bereit sind die Verantwortung zu übernehmen. Wir gehen also mit einem guten Beispiel voran, damit andere sich mit uns auf den Weg nach Paris machen. Wir müssen also praktikable Lösungen erarbeiten und andere so mit uns mitreißen. Das ganze muss schlussendlich Ablaufen wie bei uns im Bierzelt. Wenn einer allein im Bierzelt feiern will, dann wird er dies nicht lange tun, denn alle die schon mal auf einer Party waren, die nicht wirklich angelaufen ist, wissen das einsames Feiern das fadeste ist, was es auf der Welt gibt. Wenn aber das Bierzelt voll bis auf den letzten Platz gefüllt ist, dann hat jede feierwütige Seele ihren Spaß und kommt auf ihre Kosten und erreicht somit ihr Ziel. Das 1,5 Grad-Ziel wollen wir auch erreichen, ähnlich wie jeder Spaß im Bierzelt haben will, damit dies gewährleistet ist brauchen wir möglichst viele Menschen im Bierzelt. Wir müssen also möglichst viele Unterstützer für das 1,5 Grad-Ziel finden, damit wir bis 2030 auf dieses in Paris festgelegte Klimaziel erreichen können.


    An dieser Stelle muss ich mich an alle Bierzeltfreunde wenden. Aus coronatechnischen Gründen bitte ich Sie jedoch inständig sich nicht auf ins Bierzelt zu machen. Allerdings wird niemand etwas dagegen sagen, wenn wir uns alle am Sonntag vor dem Wahllokal treffen, um gemeinsam den Antidemokraten in diesem Land zu zeigen, dass unsere Demokratie besser funktioniert den je!


    Der erste tragende Pfeiler meines politischen Handelns ist somit gesetzt. Der zweite Pfeiler betrifft die soziale Problematik in diesem Land. In den Zeitungen dieses Landes liest man immer wieder von der Angst vor dem sozialen Abstieg. Diese Angst wird bewirkt durch die immer weiter wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Durch die Coronapandemie wurde dieser eh schon bekannte Effekt noch einmal verstärkt. Die die reich gewesen sind, sind reicher geworden. Die, die arm waren sind ärmer geworden. Denn die eher ärmeren Schichten der Gesellschaft sind oft in den Berufen tätig, die am meisten von der Coronapandemie betroffen waren und auch immer noch sind. Ich denke hierbei beispielsweise an die zahlreichen Barkeeper*innen der Republik. Auch eine große Zahl von Minijobs sind während der Pandemie weggefallen. Bei dem Wegfall so vieler Arbeitsplätze im Sektor der Geringverdiener ist das Ärmerwerden die logische Konsequenz. In den wohlhabenderen Schichten sieht die ganze Sache aber anders aus, denn die dort angesiedelten Menschen zu meist auf festen Arbeitsplätzen sitzen und deshalb nicht mit dem Wegfall ihrer Arbeitsplätze rechnen müssen. In diesen Schichten ist also weiterhin mit steigenden Einnahmen zu rechnen. Es zeigt sich also, dass die Coronapandemie die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch einmal deutlich unterstrichen hat. Genau wie wir den Klimawandel abbremsen müssen, so müssen wir auch die sozialen Ungerechtigkeiten verringern. Hierzu ist ein Bündel an Maßnahmen zu verabschieden. Zum einen müssen in diesem Bündelmaßnahmen enthalten sein, die dafür sorgen, dass das Geld umverteilt wird. Das Problem der Armut ist in Bayern, wo 12,1 % der Einwohner*innen unterhalb der relativen Armutsgrenze leben, zwar etwas kleiner als beispielsweise in NRW, wo etwa 21,4 % unterhalb der relativen Armutsgrenze leben, aber trotzdem heißt das, dass einer von zehn Bayer*innen weniger als 50% des Meridian des Einkommens in Bayern verdienen. Ich möchte das ganze mal etwas vorrechnen. In Bayern liegt das Meridian 1.732 € im Monat. Dem findigen Kopfrechner fällt hier bereits auf, dass das Ergebnis nicht besonders groß ist, es liegt nämlich bei genau 866 € im Monat. Das heißt in vielen Fällen ist also nur die Münchner Miete drin und etwas zu essen. Mehr nicht! Und durch diese Tatsache alleine befinden sich diese Menschen schon in der Abwärtsspirale. Sie versuchen nämlich zu sparen bzw. können nicht mehr ausgeben, sodass am Ende nur Essen von einer minderwertigen Qualität übrigbleibt. Daraus folgt eine schlechtere Gesundheit. Menschen, die unterhalb der relativen Armutgrenze leben, haben durchschnittlich eine um acht Jahre kürzere Lebenserwartung als der Durchschnitt. Jetzt stellen wir uns einmal vor, dass eine solche Person jetzt noch ein Kind erziehen muss. Dieses Kind wird durch die geringen monetären Mittel und geringen Förderung das selbe Leben leben wie seine Eltern. Diese Kinder sind also von vornherein zu dem Leben ihrer Eltern determiniert. Ist das die Chancengleichheit, die wir so unbedingt erreichen wollen? Nein ist sie nicht. Deshalb brauchen wir einen Anspruch auf einen Platz im Ganztagsunterricht, damit qualifizierte Lehrer*innen diesen Kindern, die Unterstützung geben können, die sie zu Hause nicht bekommen. Mit solchen Maßnahmen können wir die Chancengleich fördern. Diese Kinder führen aber auch ein Leben am Limit und erleben Dinge, die für Schüler*innen aus anderen Milieus unvorstellbar sind. Wir müssen uns um diese Kinder also auch besonders Kümmern, deshalb fordere ich die Anstellung von mehr Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern, damit die Kinder die Hilfe bekommen, die sie brauchen.


    Die dritte und letzte Säule meiner Vorhaben stellt die innere Sicherheit dar. Ein Thema, was eigentlich eher bei konservativen Parteien zu finden ist. Aber dieses Thema ist aktueller denn je, denn immer öfters kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Auch werden immer öfters von Demonstrant*innen die Auflagen von Verwaltungs- und Polizeibehörden verstoßen. Das sind zwei Beobachtungen, die sich in der Postcoronazeit machen lassen. Zunächst möchte ich mich zu erster Beobachtung äußern. Diese Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei hat die Staatsregierung selbst verursacht, weil das einzige wirksame Mittel zur Eindämmung der Coronakrise Kontaktbeschränkung geheißen hat. Die Staatsregierung hat hier also keinen Fehler gemacht, aber die Folgen des Ganzen waren einfach nicht absehbar bzw. mussten für das Wohl aller in Kauf genommen werden. Aber es ist doch logisch, dass Jugendliche vor allem in den unteren Bevölkerungsschichten es einfach irgendwann nicht mehr mit ihren zwei Brüdern und ihrer kleinen Schwester aushalten, wenn sie zu sechst in einer Vierzimmerwohnung leben müssen. Deswegen war ich auch nie ein Anhänger einer Homeofficepflicht. Dieser Stress, der beim ständigen Zusammenleben entsteht, ist im Übrigen auch der hauptsächliche Grund dafür, dass die Zahlen von häuslicher Gewalt in den letzten Jahren so krass gestiegen sind. Folglich finden es diese Leute natürlich nicht so lustig, wenn die erste Feier in der Innenstadt seit zwei Jahren dann von der Polizei beendet wird. Die Skandale bei der Polizei tragen ihr übriges zu dieser Situation bei. Wieder einmal zeigt sich auch hier, dass die soziale Lage, in der sich Menschen befinden, schnell eine große Sprengkraft entfalten kann. Ein wichtiger Beitrag hierzu ist auch die Schaffung von mehr Wohnraum in Bayern und ganz besonders in den großen Ballungszentren München und Nürnberg. Ich möchte die Teilnehmer an den Auseinandersetzungen keinen Falls in Schutz nehmen, denn Gewalt darf keines Falls eine Lösung sein, aber ich möchte dennoch diesen Menschen eine Stimme geben und möchte auch die Situation dieser Menschen klar darstellen, damit klar wird, dass die Jugendlichen nicht willkürlich oder ohne Grund handeln. Es sind nämlich die Jugendlich, die wir zu Gunsten des großen Ganzen geopfert haben. Sie sind neben den Tätigen im Gesundheitswesen auch Helden der Pandemie, denn sie haben die Kontaktbeschränkungen am härtsten getroffen. Aber auch die Armen sind auch als Helden der Pandemie zu bezeichnen, denn durch die Kontaktbeschränkungen und den damit verbunden Wegfall der Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor wurden auch sie zu Gunsten der Eindämmung der Pandemie geopfert.


    Im Vergleich zu diesen Menschen stellen die rechten Mobs an Coronaleugnern den Antichristen dar und rangieren damit auf dem letzten Platz meines und bestimmt auch ihres Coronaheldenrankings. Sie haben gezeigt, dass sie nicht einfach nur ihre Unzufriedenheit mit den Maßnahmen ausdrücken wollen, sondern auch den gesamten Staat, der vom Diskurs lebt, der von einer demokratisch gewählten Regierung gelenkt und von unabhängigen Gerichten kontrolliert wird, in Frage stellen. Die Demokratie ist, wie der große ehrwürdige Winston Churchill sinngemäß gesagt hat, wohl die erträglichste Staatsform unter den Unerträglichen. Warum auch die Demokratie ihre Schwächen hat zeigt die Querdenkerszenen, denn auch Demonstrationen von Querdenkern stehen unter dem Schutz der Meinungsfreiheit. Was aber definitiv nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, ist das verbreiten von Hass und Hetzte. Ebenfalls ist auch der Missbrauch der Glaubensfreiheit mit nichts zu entschuldigen. Kurz gesagt, die Querdenkerdemos haben alles geschändet, für was wir als freiheitliche Demokratie stehen. Das ist wohl die Gruppe von Menschen, die die großen Staatstheoretiker Cicero und Polybios im Sinn hatten, wenn sie an die Ochlokratie also an die Herrschaft des Pöbels dachten. Zu dem halten sich die Ochlokraten nicht an die vom Staat vorgegebenen Demonstrationsverbote und greifen unter Umständen das Reichstagsgebäude in Berlin an. Meine Maßnahmen dagegen sehen zum einen die Einstufung der Querdenkerszene als Verdachtsfall vor sowie ein Vergrößerung der bayerischen Bereitschaftspolizei und eine Verstärkung des bayerischen Verfassungsschutzes, damit wir auch zukünftig noch unsere Demokratie erleben können und damit wir auch dem Mob aus der extremen Rechten Einhalt gebieten können. Denn der Rechtsstaat darf sich nicht länger von den braunen Pöblern schänden und missbrauchen lassen.


    Es stehen also große Aufgaben vor uns. Ich werde mich aber vor allem für den Klimaschutz, die Erweiterung des Sozialstaats und für die Erhaltung der Demokratie einsetzen. Bekämpfen müssen wir die Armut mit Hilfe einer Umverteilung des Geldes, die Klimakatastrophe, indem wir CO2 einsparen und immer mehr auf erneuerbar Erneuerbaren Energien und zu guter Letzt müssen wir die Demokratie vor dem braunen Pöbel verteidigen, indem wir den extremen Rechts die klare Kante des Rechtsstaats zeigen.

  • Herr Fürst, zunächst mal Glückwunsch zum Wahlkampfauftakt.

    Mit der Rede werden Sie sicherlich das Grünen-Kernklientel angesprochen haben.


    Den Abschnitt zur Inneren Sicherheit finde ich bemerkenswert und auch bedenklich zugleich.

    Zunächst leiten Sie diesen Abschnitt ein, dass Sie beim Thema der Inneren Sicherheit angeblich konservativere Positionen einnehmen, als man von einem Grünen erwarten würde.

    Los geht es dann aber mit einer Täter-Opfer-Umkehr. Sie behaupten tatsächlich, dass es die Landesregierung sei, welche die Gewaltausbrüche in manchen deutschen Städten, "verursacht" hätte - und nicht die Jugendlichen. Das ist keineswegs konservativ - das ist typisch links, wo statt den Gewalttätern dem Staat die Schuld an Ausschreitungen und Gewaltexessen gegeben wird.
    Auch danach äußern Sie offenes Verständnis für Gewalt der Jugendlichen, denen zuhause quasi die Decke auf den Kopf fällt und sie deshalb keine andere Wahl hätten als gewaltätig zu werden.

    Natürlich hat auch die Polizei, laut Ihnen, wegen irgendwelcher Skandale, die Sie nicht benennen, mitschuld an den Eskalationen.
    Das ist in meinen Augen ganz klasssiches linkes Framing und Umdeutung, wer jetzt verantwortlich ist und wer nicht nicht. Das ist defintiv nicht konservativ. Das weise ich ganz entschieden zurück, dass solche Darstellungen konservativ sein sollen. Das ist ganz klar linke Gedankenwelt.

    Kein Verständnis haben Sie hingegen für die Querdenker-Szene. Warum Sie für die Gewalt der Jugendlichen soviel Verständnis haben, aber für die weitestgehend friedlichen Querdenker-Demos nur Hass übrig haben, weiß ich nicht. Konservativ ist es jedenfalls nicht.

    Was ich aber viel bemerkenswerter finde ist, dass Sie die Querdenker-Szene am Ende auch noch als "braunen Mob" bezeichnen. Dabei wählen relativ gesehen die meisten Querdenker die Grünen. 21 Prozent wählten die Grünen, 17 Prozent wählten die Linke und 14 Prozent die Rechte. (Quelle: https://www.welt.de/politik/de…waehlten-die-Gruenen.html)
    Das ist schon beachtlich, dass Sie Ihre eigene Wählerschaft als Nazis bzw. "braunen Mob" bezeichnen. Vielleicht sollten Sie sich mal Gedanken machen darüber, wen Sie da als Wählerschaft haben und vielleicht verdrehen Sie sich auch einfach sehr erheblich die Realität?

    Die Querdenker sind keine Nazi-Bewegung sondern eine absolut diverese Bewegung aus allen politischen Richtungen, von seriös bis interessant und auch abstrus. Aber diese Leute mit Hass und Nazi-Verleumdungen zu überschütten, ist einfach der falsche Weg. Damit provozieren Sie weitere Spaltung der Gesellschaft. Sei einen nicht, sondenr trennen - und das bei einer Bewegung die eben massgeblich von Grünen-Wählern getragen wird.

    Zu Schluss noch meine Position: Ich finde das Demonstrationsrecht extrem wichtig für jede Demokratie und finde es bedenklich, wie sehr diese Recht in der Pandemie beschnitten wurde und besondern, dass der Staat sich hier angreifbar gemacht hat, mit zweierlei Maß zu messen. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich viel toleranter mit Demos umgehen.

    Beste Grüße

  • Was ich aber viel bemerkenswerter finde ist, dass Sie die Querdenker-Szene am Ende auch noch als "braunen Mob" bezeichnen. Dabei wählen relativ gesehen die meisten Querdenker die Grünen. 21 Prozent wählten die Grünen, 17 Prozent wählten die Linke und 14 Prozent die Rechte. (Quelle: https://www.welt.de/politik/de…waehlten-die-Gruenen.html)
    Das ist schon beachtlich, dass Sie Ihre eigene Wählerschaft als Nazis bzw. "braunen Mob" bezeichnen. Vielleicht sollten Sie sich mal Gedanken machen darüber, wen Sie da als Wählerschaft haben und vielleicht verdrehen Sie sich auch einfach sehr erheblich die Realität?

    Den ganzen Artikel statt nur der Überschrift zu lesen, bevor man selbigen verlinkt kann wahre wunder wirken.

    Während insgesamt 38% der Befragten (eine einzige Telegrammgruppe, nicht repräsentativ) früher Grün oder Links gewählt haben, spiegelt das nicht die aktuelle Parteipräferenz wieder.

    Einen Satz später steht, dass aktuell 30% der Befragten ihre Stimmen einer rechten Partei geben würden.

    Das sich die Querdenkerszene aus einer Querfront aus politischen Strömungen (das Linke Spektrum hat vor allem Esoteriker beigesteuert) gebildet hat ist kein Geheimnis.

    Genauso bekannt ist allerdings auch, dass diese Gruppen vor allem rechtsextreme und antisemitische Propaganda verbreiten und viele Anhänger ihre Meinung seitdem entsprechend geändert haben.

  • Der Querdenker-Szene geht es vor allem um Corona-Themen. Ich hab mir immer mal Videos von solchen Demos angeschaut und es ist absolut falsch zu behaupten, die Querdenker würden „vor allem antisemitische und rechtsextreme Propaganda verbreiten“.
    Selbst Deutschland-Fahnen sind dort nur vereinzelt zu sehen. Dort werden Friedensfahnen und Regenbogen-Fahnen geschwenkt und man hat eher den Eindruck von einer linken Hippie-Demo - und überhaupt nicht von einer Nazi-Demo, auch wenn es natürlich solche Teilnehmer gibt.


    Und das die Leute nicht mehr grün oder links wählen, weil sie von ihren eigenen Leuten plötzlich als Nazis bezeichnet werden, ist nicht verwunderlich.

    Ich würde auch niemanden mehr wählen, der mich als Nazi bezeichnet. Das ist jetzt wirklich nicht überraschend.

  • Wenn ich mit Leuten marschiere, die Stolz die Reichskriegsflagge (Ja, ich weiß wie die aussieht) tragen, dann brauch ich mich nicht wundern, dass ich auch mit denen in einen Topf geworfen werde. Nartürlich sind nicht alle "Querdenker" Nazis oder Rechte. Die meisten glauben an Corona-Verschwörungen und finden es eben gut, in einer Organisation mit den Nazis zu sein.

  • Selbst das stimmt nicht unbedingt. Oft gibt es verschiedene Corona-Demos in einer Stadt. Dann gibt es an einem Ort die Reichskriegsflaggen und auf der anderen Demo bekommt man davon nichts mit. Trotzdem werden dann alle in einen Rechtsextremen Topf geworfen.
    Also warum nicht differenzieren? Mit mehr Differenzierungen, ist man näher an der Realität dran.

    In meinen Augen war das aber Abschreckungs-Strategie, man wollte die Anti-Corona-Demos als "braune Verschwörungs-Demos" für weite Teile der Gesellschaft unattraktiv machen. Man hatte Angst, vor Massendemonstrationen und da war man natürlich dankbar, dass man die Demos mit der Nazi-Keule mal eben deutlich massenuntauglicher machen konnte.

  • Es ging um die Organisation "Querdenken". Und mir ist ehrlicherweise egal, welcher Leugner gerade auf welcher Leugnerdemonstration ist. Es gibt auch Demos, die sich kritisch mit Maßnahmen und (nicht) getätigten Hilfszahlungen auseinandersetzen und kein Fake-News verbreiten und sich radikalisieren. Davon ist nicht die Rede.

  • Selbst das stimmt nicht unbedingt. Oft gibt es verschiedene Corona-Demos in einer Stadt. Dann gibt es an einem Ort die Reichskriegsflaggen und auf der anderen Demo bekommt man davon nichts mit. Trotzdem werden dann alle in einen Rechtsextremen Topf geworfen.
    Also warum nicht differenzieren? Mit mehr Differenzierungen, ist man näher an der Realität dran.

    In meinen Augen war das aber Abschreckungs-Strategie, man wollte die Anti-Corona-Demos als "braune Verschwörungs-Demos" für weite Teile der Gesellschaft unattraktiv machen. Man hatte Angst, vor Massendemonstrationen und da war man natürlich dankbar, dass man die Demos mit der Nazi-Keule mal eben deutlich massenuntauglicher machen konnte.

    Hier ist die Rede explizit von der Querdenker Szene.

    Diese Gruppe hat eine klare Organisationsstruktur und fällt regelmäßig durch Annäherung an Reichsbürger,

    öffentliche Ablehnung des Grundgesetztes, Verharmlosung der Verbrechen im dritten Reich, gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei u.Ä. auf.

    Zu behaupten diese Gruppe wäre nicht klar im rechtsextremen Spektrum zu verordnen zeugt schlichtweg von völliger Ablehnung der Realität.


    Der Grund weshalb es schwierig bis unmöglich ist, zwischen Demonstrationsteilnehmern mit offen rechtsextremer Gesinnung und möchtegern Hippies zu differenzieren ist,

    dass sich beide Gruppen freiwillig miteinander assoziieren.

  • Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Fahne SCHWARZ-WEISS-Rot, die deutsche Reichskriegsflagge sei es jene von1880-1918 oder oder jene von1933-1940 sei, meist ist es die kaiserliche Reichsflagge. Nicht jeder Mensch der mit SCHWARZ-WEIS-ROT umherläuft ist ein Nazi! Die Linken , insbesondere die Kommunisten, stehen den Nazis, als derenZwillinge, doch bedeutend näher! Legt man beide Ideologien und Programme übereinander , passen sie hervorragend zusammen!

    Dr. Christian Theodor Felix Reichsgraf Schenk von Wildungen

    Vizepräsident des Deutschen Bundestages,

    Präsident des bayrischen Landtages a.D.

    Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt a.D.

    Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat des Freistaates Bayern a.D.

    Ministerpräsident des Freistaates Bayern a.D.


    "Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."

    Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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  • Nationalismus und Internationalismus passen zusammen? Ernsthaft?

  • Ich hab mir Demos angeguckt in Videos und kann schlicht nicht bestätigen, was du hier behauptest. Das es Reichsbürger-Vorwürfe gegen den Gründer gibt ist auch mir bekannt, hat aber mit den Demos wenig zu tun. Irgendwas findet man immer, um Zweifel zu sähen, gerade bei jungen Bewegungen.


    Dass sich die Bewegung radikalisiert hat, kann sein, und wäre auch überhaupt nicht überraschend. Jede Bewegung, die ausgegrenzt wird, radikalisiert sich irgendwann, denke ich mal.
    Ausgrenzungserfahrungen sind nunmal einschneidend. Das führt zu massiver Wut und natürlich führen solche Erfahrungen denke ich auch zu überspitzten Opferlegenden, die auch Grenzen überschreiten. Das kann man verurteilen aber genauso zu verurteilen sind die Nazi-Vergleiche der Querdenker-Gegner, die damit die Nazi-Zeit ebenfalls missbrauchen und verharmlosen. Also sowohl Bei Querdenkern als auch Gegnern wie dir, finden halt solche Verharmlosungen und Missbräuche der Nazi-Zeit statt.


    Ich würde sogar soweit gehen und sagen dass die Ziele der Querdenker und die Ziele von Nazis so ziemlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben - ja sich teilweise sogar fundamental gegenüberstehen.

  • Ich hab mir Demos angeguckt in Videos und kann schlicht nicht bestätigen, was du hier behauptest. Das es Reichsbürger-Vorwürfe gegen den Gründer gibt ist auch mir bekannt, hat aber mit den Demos wenig zu tun. Irgendwas findet man immer, um Zweifel zu sähen, gerade bei jungen Bewegungen.


    Dass sich die Bewegung radikalisiert hat, kann sein, und wäre auch überhaupt nicht überraschend. Jede Bewegung, die ausgegrenzt wird, radikalisiert sich irgendwann, denke ich mal.
    Ausgrenzungserfahrungen sind nunmal einschneidend. Das führt zu massiver Wut und natürlich führen solche Erfahrungen denke ich auch zu überspitzten Opferlegenden, die auch Grenzen überschreiten. Das kann man verurteilen aber genauso zu verurteilen sind die Nazi-Vergleiche der Querdenker-Gegner, die damit die Nazi-Zeit ebenfalls missbrauchen und verharmlosen. Also sowohl Bei Querdenkern als auch Gegnern wie dir, finden halt solche Verharmlosungen und Missbräuche der Nazi-Zeit statt.


    Ich würde sogar soweit gehen und sagen dass die Ziele der Querdenker und die Ziele von Nazis so ziemlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben - ja sich teilweise sogar fundamental gegenüberstehen.

    Es gibt keine Vorwürfe gegen Ballweg, es gibt belege, dass er sich mit Reichsbürgern assoziiert und seine Bewegung das GG als Verfassung ablehnt (man wollte selbst mal eine verfassungsgebende Versammlung einberufen).


    Dann waren das wohl die Videos, die in deren Telegramm Gruppen zirkulieren und nicht diejenigen, bei denen es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den anwesenden Einsatzkräften gab, oder durch Redner unter starkem Jubel die Verbrechen der Nazizeit bagatellisiert wurden (Stichwort Jana aus Kassel).


    Die Bewegung wurde von Anfang an durch subversive und äußerst radikale Elemente unterwandert, Verschwörungsideologien sind eben Rudeltiere. Von der Idee, Corona sei nur ausgedacht, kommt man eben auch schnell zum sog. Great Reset, Chemtrails und ähnlichen Geschichten. Die Idee, dass Radikales Gedankengut nur dann Verbreitung findet, wenn die betroffene Gruppe an den gesellschaftlichen Rand gestellt wird, hat sich längst als falsch herausgestellt und spielt genau in den Opferrollenmythos den AFD u.ä. gerne für sich vereinnahmen.

    Mir jetzt vorzuwerfen, ich würde die Nazi Zeit verharmlosen, obwohl ich zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Vergleich zu den Nazis herangeführt habe, ist einer der billigsten Strohmänner, die mir hier bislang untergekommen sind.


    Zusammengefasst besteht die gesamte Argumentation nur aus "Das habe ich nicht so gesehen", "Das denke ich mal" und falscher Darstellung meiner Position.

    Außerdem wäre mir neu das wir uns duzen;)

  • Du verdrehst mir wirklich die Worte im Mund. Ich habe nirgendwo gesagt, dass radikales Gedankengut nur durch Ausgrenzung entsteht.


    Auch bin ich in keiner Telegram-Gruppe. Ich habe mir Videos auf YouTube angeschaut.


    Auch stimmt deine These nicht, dass die Demos von Radikalen dominiert wurde von Anfang an. Der Chef des Bundesverfassungsschutzes hat festgestellt, dass die meisten Demonstranten aus der bürgerlichen Mitte kommen, inklusive Familien mit Kindern.

    Ich denke der Verfassungsschutz kann das etwas realistischer einschätzen als du.


    Zu guter letzt zu deinem Strohmann-Vorwurf - das hast du geschrieben:

    >>Zu behaupten diese Gruppe wäre nicht klar im rechtsextremen Spektrum zu verordnen zeugt schlichtweg von völliger Ablehnung der Realität.<<
    Für dich sind das alles Nazis. Das sind Menschen, die für Ihre Grundrechte und die Freiheit auf die Straße gehen und Friedensfahnen und Regenbogen-Fahnen schwenken.
    Also entweder hab ich was verpasst und Rechtsextreme haben heute viel Herz für Freiheit, Frieden und Vielfalt oder Sie schwingen hier eine ziemlich hässliche Nazi-Keule.

    Und ja das ist eine Verharmlosung der Nazi-Zeit. Die Nazis hatten mit Freiheit, Frieden und Vielfalt überhaupt nichts am Hut.


    Das Gespräch ist für mich an dieser Stelle auch beendet, weil Sie hier sehr viel verdrehen und ich jetzt genug richtig gestellt habe.