Alles anzeigenAlles anzeigenIch war ja jetzt die letzten Monate hier nicht aktiv, deswegen weiß ich nicht, wie viel produktives ich zu dieser Diskussion gerade wirklich beitragen kann. Aber ich glaube, dass ich dadurch, dass ich gerade ganz frisch hier wieder dabei bin, aber auf der anderen Seite mittlerweile seit ca. 13 Jahren in Politiksims rumkurve, vielleicht doch noch ein paar interessante Perspektiven aufzeigen kann.
Jetzt mal frei von der Leber weg, ohne große Planung für diesen Beitrag:
Ich glaube, das Kernproblem ist das Thema Diskussionen und Diskussionskultur. Denn ganz ehrlich: Hitzige Diskussionen über verschiedene Themen sind ein Aktivitätsgarant. wenn man sich so ein richtig schönes argumentatives Schachspiel leistet, das macht so richtig Laune, das motiviert. Ich erinnere mich heute noch mit Freude an eine hitzige Diskussion über den Inzestparagrafen im alten vB zurück. Das Problem ist, dass sich die Diskussionskultur in den letzten Jahren massiv gewandelt hat. Das ist kein reines Simproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. In den letzten Jahren sind Tabus gefallen, Politik ist viel polarisierter um zwei extremere Grundeinstellungen, der Ton ist viel aggressiver. Die Fronten sind viel verhärteter. Es macht einfach keinen Spaß, wenn man andauernd über Zigeunerschnitzel und "dahergelaufene Fremde" sprechen muss. Ich bin jetzt links, deswegen fällt mir gerade auf der Gegenseite nichts ein, aber ich denke mal dem ein oder anderen Konservativen würde hier linksseitiges Gegenstück einfallen. Das ist jetzt so ein bisschen "Früher war mehr Lametta", aber es wäre halt unfassbar schön, einfach mal wieder mehr über Steuerklassen, Wirtschaftssysteme, Arbeitsmarktpolitik diskutieren zu können, und nicht immer eine Grundsatzdiskussion über den Wert von Migranten führen zu müssen. Es ist halt alles furchtbar monothematisch, zumindest gefühlt. Das soll jetzt kein Fingerzeigen sein, denn ganz ehrlich, da sind wir alle mit dabei, da müssten wir alle viel mehr streuen, aber das ist nun mal ein Thema, dass derzeit den Zeitgeist dominiert, bei dem viel enttabuisiert wurde, und das stark polarisiert. Natürlich ist das erstmal das Prävalente Thema.
Apropros Monothematisch: Die Corona-Pandemie spielt da derzeit sicher auch eine große Rolle. 90% des Tagespolitischen Weltgeschehens liegen gerade (medial) brach. Es kommen einfach weniger neue Themen auf als sonst, und in Folge dessen gibt es auch viel weniger zu diskutieren. Normalerweise würde man hier in der Sim halt auf die RL-Tagespolitik reagieren. Und die ist halt seit April nur noch Corona. Das erschwert Aktivität ungemein, wenn es immer wieder nur das eine Thema gibt.
Die Frage ist jetzt, wie bricht man diese Polarisierung auf. Wie schafft man es, dass wieder ein breiteres Spektrum an Ideen und Ideologien Raum findet?
Wir sollten die Hürden zur Parteigründung abschaffen. Kein Witz. Das klingt jetzt erstmal wie eine radikale Idee, ist es auch, aber es würde zwangsläufig eine Zersplitterung des Parteisystems herbeiführen. Eine Zersplitterung führt zu einem feineren Spektrum, zu mehr Diskussionen über die feinen Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Es würde glaube ich schon einen Unterschied machen, wenn moderate Konservative, wertkonservative und Nationale in unterschiedlichen Parteien rumhängen würden. Es würde einen Unterscheid machen, wenn sich Sozialliberale und Neoliberale trennen würden. Es würde an allen Fronten mehr Wettbewerb, mehr Koalitionsoptionen geben. Es gäbe sicher langfristig einen Zyklus von Abspaltung und (Re-)Fusion, aber ganz ehrlich, auch sowas kann ein treibendes Element der Aktivität sein. Man stelle sich das vor wenn z.B. eine Gruppe prominenter Parteimitglieder auf einmal dramatisch austritt um sich in einer eigenen Partei abzuspalten. So viel Raum für Intrigen und Diskussion hier.
Und was die Monothematik angeht...: Das ist aktuell echt schwer. Corona etc. Die einzige Idee, die ich hier hätte, wäre, dass vielleicht tatsächlich von der Spielleitung so etwas wie eine redaktionelle Themensteuerung stattfinden könnte. Dass z.B. einmal in der Woche oder im Monat eine Art Talk Show fingiert wird, die jeweils über ein neues Thema redet. Das kann man natürlich der Spielerschaft auch selbst überlassen, aber sowas wird dann schnell wieder inaktiv, wenn es nicht organisiert strukturiert gesteuert wird.
Alles anzeigenIch erinnere mich heute noch mit Freude an eine hitzige Diskussion über den Inzestparagrafen im alten vB zurück.
An die Debatte kann ich mich auch noch erinnern!
Wir sollten die Hürden zur Parteigründung abschaffen. Kein Witz. Das klingt jetzt erstmal wie eine radikale Idee, ist es auch, aber es würde zwangsläufig eine Zersplitterung des Parteisystems herbeiführen.
Interessante Idee, aber ehrlich gesagt glaube ich, dass das wieder zu einer ziemlichen SDP-Dominanz führen könnte, weil wir traditionell verschiedenen Strömungen Raum geben und gerade als recht große Partei mit angenehmem Klima attraktiv sind. Im Vergleich zu Liberalen und Konservativen (siehe Allianz und KonP bei vD, die bei einer Fusion locker stärkste Kraft geworden wären) haben wir eher wenig Spaltungspotential.
Andererseits könnte man es natürlich so machen und dafür sagen, dass wie im RL nur Parteien bei Bundestagswahlen antreten dürfen. Würde den realistischen Aspekt der Parteiendemokratie unterstreichen.
Ich denke, dass das aktuelle System schon gut ist. Es gibt keine Hürde für Listen, somit können sich neue Gruppierungen ohne Probleme gründen und, wie man an der UWL sieht, sogar in den Bundestag einziehen. Gleichzeitig gibt es einen Parteienvorbehalt. Das finde ich auch ganz gut, weil es eine gewisse Stabilität garantiert.
Stabilität kann aber auch Stagnation bedeuten. Und ich glaube, der Punkt ist so ein Stückweit erreicht.
Unabhängige Wahllisten sind schön und gut, aber selten was permanentes. Die UWL ist da eher die Ausnahme als die Regel. Parteipolitik geht ja weit über die bloße Teilnahme an Wahlen hinaus. Unabhängige Wahllisten können sich nicht Forenintern organisieren, d.h. entweder sie organisieren sich gar nicht, oder sie organisieren sich extern, was Aktivität vom Forum weglenkt.
Und durch die hohen Hürden zur Abspaltung/Neugründung berauben wir uns letztendlich einer Quelle für Aktivität. Wenn wir eine größere Playerbase hätten, wäre ich da ganz bei dir, dass die hohen Hürden sinnvoll sind. Aber aktuell haben wir hier - das Wahlregister als Grundlage genommen - 30 mehr oder weniger aktive Mitspieler. D.h. derzeit werden für eine Parteigründung ca. ein Viertel der gesamten Playerbase benötigt. Das ist nicht sinnvoll. Nicht im geringsten. Ich würde es vorübergehend abschaffen und freie, wilde Parteigründungen ermöglichen. Wenn die Playerbase wieder größer ist, kann man ja wieder über höhere Hürden reden. Aber momentan ist jede zusätzliche Quelle von siminternen Konflikten gebraucht.