V/013 Aktuelle Stunde | Zum Tod und Gedenken an HRM Queen Elizabeth II.

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    Drucksache V/013


    Aktuelle Stunde zum Tod und Gedenken an HRM Queen Elizabeth II.


    Auf Antrag der SDP - Fraktion rufe ich diese Aktuelle Stunde zum Tod und Gedenken an Queen Elizabeth II. ein.

    Die Debatte dauert zwei Tage und endet am Montag, 12.09.2022 um 16:00 Uhr.

  • sitzt im schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte auf seinen Platz und tritt zum Rednerpult


    Herr Präsident,

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    Hamburg, die ganze Welt steht noch unter Schock, als wir die Meldung aus England, von den Buckingham Palace bekamen, dass Ihre Majestät Queen Elizabeth II friedlich im Alter von 96 Jahren auf Ihren Schloss Balmoral für immer eingeschlafen ist und jetzt wieder mit Ihren geliebten Mann Prinz Philip im Himmel vereint ist. Wir wussten alle, dass der Gesundheitszustand Ihrer Majestät Queen Elizabeth II seit längeren etwas angeschlagen war, hatten wir alle die Hoffnung, dass Sie wieder erholen wird, aber das Sie uns dann doch so plötzlich und unerwartet uns verlässt, macht mich unfassbar traurig. Eine Jahrhundertkönigin hat uns am Donnerstagsnachmittag verlassen, Sie prägte ein ganzes Jahrhundert, eine ganze Welt.


    Wir alle sind mit der Queen Elizabeth II aufgewachsen, Sie war schon auf der Welt als wir das Licht der Welt erblicken. Waren die Zeiten noch so stürmisch und unsicher auf der Welt, gab Sie Ihr Volk und uns halt. Sie stand wie niemand anders zuvor für Stabilität und Kontinuität. Über 70 Jahre im Dienst der Krone, mit eiserner Disziplin gemeinsam mit Ihrem Mann. Den 2. Weltkrieg hat Sie erlebt, den Zerfall der Kolonial-Macht Großbritannien, die Gründung des Commonwealth, den kalten Krieg, unsere Wiedervereinigung, politische und soziale Veränderungen auf der ganzen Welt mit erlebt.

    Im Mai 1965 besuchte die Queen Hamburg zum ersten Mal, nachdem 2. Weltkrieg und Hamburg stand auf den Kopf, damals warteten die royale Fans schon früh in den Morgenstunden auf die Ankunft der Queen am Dammtor-Bahnhof. Auf all ihren Wegen durch die Hansestadt jubelten ihr die Hamburgerinnen und Hamburger zu. Von den Augenzeugen wird berichtet, dass überall Ihr Name zu hören war, britische Flaggen an den Gebäuden, so weit das Auge reicht. Hamburg war im Ausnahmezustand, auf dem damaligen Programm der Queen stand unter anderem eine Alsterrundfahrt. Sie schaute einer Regatta zu und traf prominente Sportler. Später besuchte sie noch eine Schule und trug sich beim großen Empfang im Hamburger Rathaus ins Goldene Buch der Stadt ein.


    Sie wird uns sehr fehlen, als Queen, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Aber eine Kleinigkeit zaubert mir persönlich trotz der Trauer ein kleines Lächeln ins Gesicht. Wie am Anfang schon angesprochen, ist Sie nun wieder mit Ihrem Mann Philip vereint, nach über 70 Jahren gemeinsamer Ehe ist ein solcher Verlust schwer zu verkraften. Philip ging voraus und diesmal folge Sie ihn. Die Vorstellung, dass beide wieder im Himmel vereint sind, mit Ihren Hunden und Pferden ist doch eine schöne Vorstellung.


    Queen Elizabeth II wird uns fehlen. Danke Queen Elizabeth II für Ihre Dienste. Gott schütze die Königin !


    geht zurück auf seinen Platz

  • Sehr geehrter Herr Präsident,

    geehrte Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Bürgerschaft,

    verehrte Vertreter der Presse!


    Mit großer Trauer hat der Landesverband des Liberalen Forums vom Tod von Queen Elisabeth II. erfahren.

    Mit ihrem Tod verliert Großbritannien, die Welt, Deutschland und gerade Hamburg eine große Stütze und Freundin.


    Wie wir alle sind wir mit ihr als britische Königin aufgewachsen. Sie stand für Standfestigkeit, Treue und Freundschaft.

    Die Hamburger und Hamburgerinnen haben sie seit ihrem ersten Besuch 1965 nie vergessen. Sie begeisterte damals alle.


    Dies war in der Geschichte der Beziehungen zwischen Großbritannien und Hamburg ein großer Augenblick.

    Alte, weit in die Vergangenheit zurückreichende Verbindungen werden in einer solchen Stunde erneuert und unsere gegenwärtigen Verbindungen noch fester gestaltet.


    Hamburg, Deutschland und die gesamte Welt verliert eine Freundin, die für Verlässlichkeit und Kontinuität stand. Dies sollte für alle und jeden von

    uns ein Beispiel sein.


    Das Liberale Forum verneigt sich in Trauer und Ehrfurcht vor dem Lebenswerk von Queen Elisabeth II.


    Herzlichen Dank

    Stellvertretender Bundeswahlleiter

  • Sehr geehrter Herr Präsident,

    Verehrte Kollegen,


    Am Donnerstagabend fiel der Satz vor dem sich viele Menschen weltweit gefürchtet haben. Queen Elisabeth II. hat ihr ganz Leben dem britischen Volk gedient, mit Hingabe, Anstand und Respekt.


    Queen Elisabeth II. war eine einzigartige Staatsfrau und Frau, wenn Sie lächelte war ging einem das Herz auf. Niemand kann in Worte fassen, was wir dieser wunderbaren Frau zu verdanken haben. 96 Jahre wurde sie, davon 70 Jahre als Königin, es gibt wohl nichts, was sie nicht erlebt hat, weder Privat noch als Staatsfrau. Sie hat unser aller Respekt verdient.


    Mein persönlicher Respekt geht aber auch an den neuen König Charls III., was muss er wohl tief im Inneren empfinden? Er verlor seine geliebte Mutter und muss jetzt ein streng getaktetes Programm einhalten, ich hoffe das er ruhige Momente hat um zu trauern.


    Nun ist Sie wieder bei Ihren geliebten Philip. Ich verneige mich wie viele Menschen vor Ihrem Lebenswerk. In meinen und vielen anderen Herzen wird sie immer einen Platz haben. Möge Sie in Frieden Ruhen.

  • Sehr geehrter Herr Präsident,

    Liebe Kolleg*innen,


    zur Transparenz möchte ich eine Tatsache zunächst erwähnen. Die Einbringung der aktuellen Stunde wurde in der Regierung besprochen. Ich sprach mich gegen eine solche aus. Eigentlich fehlt mir hier jede Grundlage, über das angesprochene Ereignis zu debattieren. Ja, wir können trauern um einen Menschen, der gestorben ist. Doch wann ist eine aktuelle Stunde zu diesem Thema sinnvoll? Zum Gedenken an Menschen, die für Hamburg direkt oder indirekt etwas bewegt haben. Für Menschen, die sich um diese Stadt verdient gemacht haben. Nun Frage ich mich ernsthaft, wie wir das verargumentieren wollen. Ich für meinen Teil kann es jedenfalls nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Monarchie und Kolonialismus zu verherrlichen. Denn genau das bedeutet das britische Königshaus nunmal. Dass die Bezeichnung "Monarchin des Jahrhunderts" nun so furchtbar positiv konnotiert wird, gleicht einem Verrat an demokratischen Werten. Dieser unkritische Blick auf das britische Königshaus, auf nicht durch eine Wahl legetimierte Menschen, ist beispiellos für ein verklärtes Weltbild. So sehr wir hier rührende Geschichten über tragische Familienstorys erzählen wollen, sie sind kein Bestandteil der politischen Debatte in Hamburg oder sollten es wenigstens nicht sein.


    Nun werden mir, egal ob ich mich dazu verhalte oder nicht, natürlich moralisierende Zeigefinger entgegen gehalten, man solle doch nicht negativ über verstorbene Menschen reden. Erstens ist das sehr wohl eine Ansichtssache und immer damit verbunden, über wen wir reden. Den unpassenden Hitler-Vergleich muss ich jetzt doch wohl nicht aufmachen? Dinge kritisch zu hinterfragen, ist Aufgabe von ernstgemeinten Journalismus und aufgeklärter Politik. Zweitens bin nicht ich es, der das Thema aufmacht. Wie erwähnt, sprach ich mich gegen eine aktuelle Stunde aus. Nun müssen wir auch damit rechnen, dass einer massiven Heroisierung von Monarchie widersprochen wird. Denn dass "die ganze Welt sich vor dem Lebenswerk der Queen verneigt" ist ja wohl eine grandiose Beschönigung der Realität. Sehen Sie sich mal bitte Dokumentationen über den Sklavenhandel auf den Karibik-Inseln an oder welche Gebiete in ehamligen Kolonien das britische Empire nach wie vor besitzt. Hören Sie mal da die von der britischen Monarchie begeisterten Menschen an! Nein, also wirklich, wir haben es hier mit einem massiv verklärten, euro-zentristischen Weltbild zu tun.


    Man kann und darf der Privatperson Elisabeth sicherlich hinterher trauern. Man darf sich auch sicherlich den rührenden Geschichten hingeben. Doch wenn wir dabei die Grundlage vergessen, auf der das alles geschieht, wenn wir diese Grundlage verklären, dann ist das einfach gefährlich. Wir sind doch nicht mehr weit entfernt davon, dass hier einige den Kaiser zurück wollen. Genau dazu führt die Nostalgie, der Eskapismus den Sie beschwören. Das ist das Werk der auch hierzulande hunderten unkritischen "Berichterstattungen" über das britische und andere Könisgshäuser. Falls Sie dazu noch einen Kommentar von einem nicht ganz so linksradiakelem Weltverbesserer hören wollen, dann empfehle ich Ihnen einfach dieses Video. Ich hoffe, damit auf Erkenntnisgewinn abzielen zu können.



    Nun freue ich mich auf getriggerte Monarchie-Fans und hoffe doch wenigstens ein, zwei vernünftige Demokrat*innen mit meiner Rede erreicht zu haben. Das wäre dringend nötig, in dieser aktuellen Stimmung.