DEBATTE VIII/030 |Entwurf eines Gesetzes zur Förderung und Anerkennung des eSports in Deutschland​

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    DEBATTE ÜBER DRUCKSACHE VIII/030

    Entwurf eines Gesetzes zur Förderung und Anerkennung des eSports in Deutschland


    Die Debattendauer beträgt gemäß unserer Geschäftsordnung drei Tage.


  • geht zum Rednerpult


    Herr Präsident,

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    Liebe eSport-Community, die uns vermutlich gespannt zuschaut,


    Jugend- und Sportkultur ändern sich, und heute gehören Video- und Computerspiele für sehr viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene zum Alltag. Auch ich spiele gern mal, wenn es die Zeit zulässt.

    eSport ist ein weltweites Phänomen, das mittlerweile Millionen von Menschen begeistert. Vor dieser Entwicklung können Politik und Sport entweder die Augen verschließen, oder wir nehmen die Entwicklung als Realität an und versuchen, die positiven Aspekte zu fördern. Wir als Bundesregierung wollen gute Rahmenbedingungen für den eSport in Deutschland schaffen. Kern unseres Antrags ist daher die Anerkennung der Gemeinnützigkeit für eSport-Vereine. Sie sollen die gleichen Vorteile haben wie andere Sportvereine: weniger Bürokratie gegenüber den Behörden, steuerliche Erleichterungen, Zugang zu kommunalen Räumen und vieles mehr. Deswegen wollen wir die Abgabenordnung ändern. Denn der eSport bietet viele Vorteile. Menschen mit und ohne Behinderung können hier vergleichsweise einfach an den Wettkämpfen teilnehmen. Internationale Grenzen spielen dank des Internets keine Rolle, und klassische Sportvereine können durch eSport neue Mitglieder gewinnen. Die Vereine sind dann breiter aufgestellt und regionale Turniere und Ligen können entstehen.

    Gleichzeitig sehen wir aber durchaus noch Gestaltungsbedarf im eSport. Zum Beispiel gibt es bisher noch kein einheitliches Antidopingregelwerk mit einem entsprechenden Dopingkontrollsystem. Das muss dringend mit der Nationalen Anti Doping Agentur entwickelt werden. Außerdem ist der eSport aktuell sehr männlich geprägt. Auch da muss sich noch einiges ändern.

    Wenn wir von Computerspielen reden, dürfen wir auch nicht verschweigen, dass es durchaus Suchtpotenzial gibt. Deswegen müssen wir die Jugendlichen auch über Prävention aufklären.

    Gerade weil wir diese Risiken sehen, wollen wir eSport-Vereine fördern. Denn Vereine bieten eine soziale Struktur mit einem regelmäßigen Training. Und wenn wir medienkompetente Trainerinnen und Trainer ausbilden, dann sind auch Kinder und Jugendliche gut in eSport-Vereinen aufgehoben.

    Ich finde es schade, dass sich der DOSB immer wieder sehr zurückhaltend zum eSport geäußert hat. Denn DOSB und ESBD können wechselseitig durchaus voneinander profitieren. Ich hoffe, dass der Dialog von beiden Verbänden trotzdem fortgesetzt wird.

    Unsere ganze Lebenswelt digitalisiert sich, enorm viele Bereiche unseres Alltags sind untrennbar mit dem Internet verbunden. Und auch die Interessen der Menschen und insbesondere von Kindern und Jugendlichen ändern sich. Da ist es nur natürlich, dass man mit der Zeit gehen muss. eSport ist auf lange Sicht ganz einfach die Zukunft.


    Ich bitte um Ihre Zustimmung.


    Vielen Dank.


    geht zurück auf die Regierungsbank

  • meldet sich an seinem Platz zum Wortbeitrag beim Präsidium


    Herr Präsident,


    ich nehme nach Absprache das Rederecht des Kollegen Davis wahr.


    tritt dann nach Vorne


    Sehr geehrter Herr Präsident,

    Herr Bundesminister Miller,

    verehrte Kolleginnen und Kollegen,


    "Sport ist Mord", so sagt es der Volksmund und ich ergänze gern etwas sarkastisch "Kein Sport, ist Selbstmord".

    Bereits in frühester Kindheit lernt ein jeder den Sport kennen. Ganz gleich ob durch das herumtoben auf dem Sport- oder Spielplatz, die Betätigung im Verein oder durch das bloße Anschauen von Sportveranstaltungen im TV. Spätestens im Schulunterricht wird dann ein jedes Kind vom Schulsport erfasst, der einerseits Spass machen, aber andererseits und hauptsächlich der körperlichen Bewegung und dem Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit eines Schülers dienen soll.

    Dies ist auch der oft genannte Grund zur Abneigung des Sportunterrichts von Schülerinnen und Schülern und war auch in der Vergangenheit oftmals Teil von Diskussionen über eine Schulreform. Ist es notwendig, Kindern die Möglichkeit zu geben ihren Bewegungsdrang auszuleben? Bisher war die Antwort darauf ein eindeutige JA, so dass es bis zum heutigen Tag in jeder Klassenstufe Sportunterricht gibt.

    Oftmals melden Eltern ihre Kinder darüber hinaus noch in Vereinen oder Verbänden an, um den stressigen und anstrengenden Schulalltag der Kinder etwas Bewegung entgegen zu setzen. Egal ob Fussball, Handball, Tennis oder Turnen, schon die Kleinsten haben einen natürlichen Bewegungsdrang der durch solche Angebote zu befrieden versucht wird.

    Somit ist das Hauptaugenmerk auch hier, die körperliche Bewegung, die Anstrengung und das Austesten und Überschreiten der eigenen Grenzen, welche den Sport auszeichnet. Kinder wollen neben der geistigen auch körperliche Förderung und Forderung erleben.

    In letzter Zeit wird immer wieder darüber gesprochen und es werden Studien veröffentlicht, welche eindeutig die mangelnde Bewegung im Kindesalter mit diversen Krankheiten und Problem im Jugend- und Erwachsenenalter in Zusammenhang bringen. Immer mehr Eltern äussern sich besorgt über die Bildschirmzeit ihrer Kinder, über die fast schon ausgeprägte Sucht mancher Heranwachsender welche das Tablet, das Smartphone oder ähnliches nicht mehr aus der Hand legen können. Lehrerverbände kritisieren dies ebenso wie Elternvertreter und Mediziner, unserer Meinung nach, zurecht.

    Nicht nur körperliche Beeinträchtigungen wie Erkrankungen des Skelettes oder der Muskulatur, auch geistige Probleme wie Aufmerksamkeitsstörungen können die Folgen von übermäßigem Medienkonsum sein. Hierzu sollte Sport ein Ausgleich darstellen und nicht auf die selbe Ebene gehoben werden, nur weil es Liga- und Wettbewerbsstrukturen gibt die deren von sportlichen Veranstaltungen ähneln. Wenn nun KInder und Jugendliche, wie auch Erwachsene statt auf den Fussballplatz oder in die Turnhalle zu gehen sich in einen dunklen Raum vor einen Computerbildschirm zurück ziehen, sollte dies nicht mit dem eigentlichen Sportbegriff gleichgesetzt werden. Medienkonsum sollte Unterhaltung darstellen und nicht mit körperlichem Auspowern und Anstrengung, geistigem Durchpusten der Gedanken verwechselt werden. Obendrein sehen bereits Mediziner und Jugendpsychologen latente Suchtgefahr die nicht weg zu diskutieren ist. Diese Gefahr ist real und darf nicht durch den Denkmantel des Sports überspielt werden. Kinder sind vor Suchtgefahren fernzuhalten und nicht auch nicht in Vereine zu schicken.


    Herr Minister,

    wie Sie bereits ausgeführt haben, und dem stimmen wir zu, ist eSports, die Digitalisierung und der Wandel ein Teil der Zukunft und darf nicht vernachlässigt werden. Die Allianz ist jedoch der Meinung, dass ihre angedachte Änderung, nämlich die Phase "und des e-Sports" zu ergänzen, nicht dem Inhalt und Umfang dessen entspricht, was es darstellen sollte. Aus unserer Sicht ist dies zu kurz gedacht wenn nicht klare Rahmenbedingungen geschaffen werden.

    Der Begriff Sport ist hier irreführend und sollte nicht durch eine Angleichung bzw. Aufnahme in das Gesetz legitimiert werden. Wir sind der Überzeugung, dass es ein eigenes Regelwerk auf gesetzlicher Basis benötigt, um diesen Bereich mit allen seinen Chancen, aber auch Gefahren, zu erfassen und in sichere Bahnen zu lenken. In einer solchen Gesetzesgrundlage werden dann neben der Suchtprävention eben auch die Dopingrichtlinien festgeschrieben, welche ihnen so wichtig sind. Eine Gleichstellung in der Gemeinnützigkeit des e-Sports mit dem Sport in Deutschland ist aus unserer Sicht nur in sehr begrenztem Maße und in engem Rahmen zu machen. Es spricht nichts dagegen, dass Vereine ein solches Angebot machen, jedoch nur unser der Voraussetzung, dass Regelungen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen eingehalten werden und diese trotzdem noch Zeit und die Bedingungen haben sich körperlich zu betätigen und ihre schulischen Leistungen aufrecht zu erhalten.


    Unsere Fraktion ist gerne dazu bereit, an einer solchen Regelung mitzuarbeiten oder diese zu prüfen und gegebenenfalls zuzustimmen, wenn diese den Anforderungen an den Jugendschutz genügt.

    In der nun vorgelegten Fassung, werden wir diesen Antrag jedoch ablehnen.


    Vielen Dank.



    begibt sich wieder zu seinem Platz.

    | Präsident des Deutschen Bundestages a.D. (11. + 15. LP) |

    | Stellvertreter der Bundeskanzlerin a.D. |

    | Bundesminister für Wirtschaft und Energie / Arbeit und Soziales / des Auswärtigen a.D. |

    | Minister für Wirtschaft und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen a.D.|

    | Landtagspräsident Nordrhein-Westfalen a.D. (12.LP)|

  • Sehr geehrter Herr Präsident,

    hohes Haus,


    Sport ist Bewegung, ,das sind Blut,Schweiss und Tränen, meine Damen und Herren.

    Sport ist in der freien Natur und in der Halle.

    Wie es der Herr Kollege Kassab dankenswerter Weise bereits erwähnte, auch das Toben auf dem Spielplatz ist Sport.

    Jedoch nie und nimmer ist ein elektronisches Spiel sport!

    Schon Schach als Sport zu beszeichnen geht zu weit, schach in ein Gehirnspiel nicht mehr.

    Wir haben beleibe nicht gegen elektronische Spiele,aber es sind Spiele und keine Sportgeräte ,geschweige Sportarten!

    Deshalb werden wir diesen Antrag jedoch ablehnen und ich bitte Sie, in aller Höflichkeit, es uns gleich zu tun, im Sinne des wahren Sports!

    Es lebe Deutschland.

    Dr. Christian Theodor Felix Reichsgraf Schenk von Wildungen

    Vizepräsident des Deutschen Bundestages,

    Präsident des bayrischen Landtages a.D.

    Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt a.D.

    Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat des Freistaates Bayern a.D.

    Ministerpräsident des Freistaates Bayern a.D.


    "Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."

    Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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