AUSSPRACHE | XIII/004: Aktuelle Stunde zur "Zukunft für die XIII. Legislaturperiode im bayerischen Landtag"

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    AUSSPRACHE

    Aktuelle Stunde zur "Zukunft für die XIII. Legislaturperiode im bayerischen Landtag"


    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    der Abgeordnete Julian Böttcher hat eine Aktuelle Stunde zur "Zukunft für die XIII. Legislaturperiode im bayerischen Landtag" auf Grund des erschwerten Regierungsbildungsprozesses beantragt. Diese dauert, den Regularien unserer Geschäftsordnung entsprechend, zweiundsiebzig Stunden lang an und endet voraussichtlich am Sonntag, den 21. August 2022, gegen 20:20 Uhr.

    Ich eröffne die Aussprache.


    gez. Dr. Christ

    (Präsidentin des Bayerischen Landtages)

  • Sehr geehrte Frau Präsidentin

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    Bevor ich mit meiner Rede beginne, möchte ich zu aller erst der Allianz danken. Danke das sie diesen Antrag zur aktuellen Stunde gestellt haben!


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    Letzte Woche war hier bei uns Landtagswahl. Ich war voller Zuversicht, das die SDP mit stärkste Kraft wird, mit Erfolg!

    Wir haben am selben Abend noch Einladungen zu Sondierungen versendet.

    Nun ich dachte es läuft alles soweit so gut.


    Am Samstag verkündete unser Spitzenkandidat seinen Rücktritt... Ich war trotzdem weiterhin voller Zuversicht das wir immer noch eine Regierung mit den Grünen bilden können!

    Am Samstag verabschiedete sich dann unsere Stllv. Landesvorsitzende. Ab dann wusste ich wir sind in einer Kriese des Landesverbandes der SDP-Bayern.

    Am Heutigen Tag verkündete nun auch die Kollegin Bauer ihren Rücktritt, was mich zutiefst erschütterte. Innerhalb einer Woche sind 3 Mitglieder gegangen und das im meinem Landesverband! Ich hatte davon nie ein Szenario im Auge!

    Mit alldem, hatte ich nie gerechnet.


    Hier und Jetzt möchte ich mich dafür ausdrücklich Entschuldigen!

    Es tut wirklich leid.

    Ich hatte mich so darauf eingestellt, das Bayern eine Rot-Grüne Landesregierung bekommt. Ob das nun so ist, weiß ich selber nicht!

    Die Grünen und die SDP haben somit keine Mehrheit mehr.

    Diese Umstände die der Freistaat gerade erleben muss, tuen mir wirklich leid.


    Ich hoffe das mein Landesverband sowie der Freistaat wieder bessere Zeiten bekommt.


    Vielen Dank!

    geht auf seinem Platz

  • Frau Präsidentin,

    Damen und Herren Abgeordnete,


    Herr Kollege, Sie haben immer noch nicht gesagt,wie es weiter gehen soll!


    Wir haben diese Aktuelle Stunde beantragt aufgrund dieser stockenden Regierungsbildung. Wir möchten gerne wissen, wie weit Grüne und SDP mit dem KV sind. Der Freistaat Bayern braucht dringend eine neue Regierung, die Wahlperiode geht seit fast 2 Wochen und wir haben keine neue Regierung.



    Wir als Allianz fühlen uns von den Bürgerinnen und Bürger verpflichtet, eine Regierung zu bilden. Rot-Grün hat keine Mehrheit.


    Dankeschön!


    geht auf seinem Platz

    Ministerpräsident Bayern a.D.

    Bundesverteidiungsminister a.D.

  • ruft von seinem Platz


    Wenn sie sich verpflichtet fühlen, dann laden sie doch die Grünen zu Sondierungen ein!

    Wir haben keine Mehrheit wie sie es erwähnt haben!

  • Sehr geehrte Frau Präsidentin,

    liebe Kolleginnen und Kollegen,


    lieber Herr Kollege Ramelow, es geht in dieser aktuellen Stunde nicht darum was wir als Allianz machen wollen oder machen werden, sondern darum, was Sie nun gedenken zu tun. Sie haben zu Koalitionsgesprächen für eine rot-grüne Regierung geladen, weichen aber der Frage aus wie es nun damit weitergeht. Wie sie nun mehrfach festgestellt haben, haben Sie keine Mehrheit mehr für solch eine Regierung. Welche Konsequenzen ziehen Sie nun daraus. Minderheitsregierung, noch Koaltionspartner dazuholen, in die Opposition gehen. Das sind die Fragen, die diese aktuelle Stunde klären soll. Und nicht nur das ständige Wiederholen der Parole von der nicht mehr vorhandenen Mehrheit. Das wissen wir auch. Wir haben Zählen auch in der Schule gehabt.

    Die Legislaturperiode läuft schon zu lang um jetzt noch rumzueiern. Klare Kante, Herr Kollege Ramelow, ist jetzt gefragt. Die Zeit läuft davon.

    Und was die Allianz macht, können Sie getrost uns überlassen, das ist nicht Gegenstand dieser aktuellen Stunde. Hier geht es jetzt darum den Regierungsbildungsprozess, den Sie initiiert haben, näher zu beleuchten und Klarheiten zu erlangen. Ich hoffe diese folgen noch.


    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

  • Sehr geehrte Frau Präsidentin,

    meine sehr verehrten Damen und Herren,


    ich begrüße den Vorschlag im Rahmen dieser Aktuellen Stunde über die neuesten Entwicklungen in der Regierungsbildung zu beraten. Den Glauben, dass diese Krise nur von allen demokratischen Beteiligten gelöst werden kann, teilen wir offensichtlich.

    Lassen Sie uns nicht weiter mit Schuldzuweisungen arbeiten. Wie mein Kollege Ramelow bereits detailreich ausgeführt hat, ist die Sozialdemokratische Partei im Moment aufgrund ihrer personellen Situation nicht in der Lage, den Regierungsbildungsauftrag im ursprünglichen Sinn zu erfüllen. Deshalb haben wir die nötigen Konsequenzen aus diesem Umstand gezogen und die laufenden Gespräche abgebrochen. Es kann keine Lösung sein, weiterhin an einer Regierung zu arbeiten, deren Mehrheit im Landtag nicht gesichert ist.

    Der Ball liegt deshalb jetzt bei Allianz und Grünen. Wenn Sie sich diesbezüglich bereits in Gesprächen befinden, liebe Kolleginnen und Kollegen, dann wäre es jetzt an der Zeit, dem Landtag dies mitzuteilen. Wir können keine weiteren Überlegungen anstellen, wenn wir nicht auf dem aktuellen Stand sind. Aufklärung ist also gerne gesehen.


    Herzlichen Dank.

  • meldet sich zu einer Kurzintervention von seinem Platz aus


    Sehr geehrte Frau Barley,


    erst einmal schön Sie wiederzusehen und herzlich willkommen im Landtag. Was wir mit dem Ball machen, den Sie nun an uns weiterereicht haben, werden wir natürlich zu gegebener Zeit kundtun. Wir lassen uns da aber nicht Stressen. Ich kann Ihnen eins versichern, wir werden für eine Entscheidung nicht so lang brauchen wie die SDP bei ihrer. Wenn es etwas zu berichten gibt, werden wir das tun.


    Vielen Dank.

  • ruft von seinem Platz

    hallo??

    Was wird das denn jetzt?

    Ich habe gestern rechtzeitig Bescheid gegeben, das die SDP in die Opposition geht!

  • ruft zurück


    aber nicht schon gestern, sondern erst gestern...es ist ja nicht erst seit gestern bekannt dass es so nicht reicht...aber es sei Ihnen verziehen, ich kann mir vorstellen dass es nicht leicht ist auf die Regierungsperspektive verzichten zu müssen.

  • ruft zurück


    aber nicht schon gestern, sondern erst gestern...es ist ja nicht erst seit gestern bekannt dass es so nicht reicht...aber es sei Ihnen verziehen, ich kann mir vorstellen dass es nicht leicht ist auf die Regierungsperspektive verzichten zu müssen.

    ruft

    Das ist doch Absurd!

    Wie würden sie denn reagieren?

    Entschuldigen sie mich, das sie sich nicht mit ihrem Bundesvorstand absprechen sowie ich das getan hab, weshalb es seine Zeit beansprucht hatte!

  • Begibt sich zum Rednerpult


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    es ist in der Tat schon eine Weile her seit der letzten Wahl und der Freistaat Bayern hat noch nicht einmal im Ansatz eine neue Regierung. Dieser Umstand mag aus vielen verschiedenen Gründen zu Stande gekommen sein. Bei der letzten Wahl hatten wir zum ersten Mal drei Parteien, die gleich viele Sitze erwirtschaftet haben. Keine dieser Parteien hat einen klaren Regierungsauftrag. Chaos und ein Kampf um den Posten des Ministerpräsidenten sind daher vorprogrammiert.


    Die drei Parteien haben alle Versuche unternommen, um eine Regierung zu bilden. Doch nirgends ist bis jetzt etwas handfestest zu sehen. Am weitesten kam ich mit meinen Bemühungen mit der SDP eine Regierung zu bilden. Wir haben es immerhin bis zu einem Sondierungspapier gebracht. Die SDP teilte mir aber mit, dass sie aus personellen Gründen keine Koalitionsverhandlungen aufnehmen werden.


    Soweit ich weiß hat die SDP auch mit der Allianz sondiert und zu Gunsten der Grün-Roten Koalition, die es jetzt nicht geben wird, wurden die Sondierungen mit der Allianz beendet. Auch wir Grüne haben Einladungen von der Allianz erhalten, welche wir ebenfalls wegen der Grün-Roten Koalition nicht wahrgenommen haben.


    Im großen und ganzen stehen wir alle wieder am Anfang. Es muss unter den veränderten Bedingungen nun erst einmal evaluiert werden, wie mit wem gerechnet werden kann. Es muss unser Ziel sein, schnellstmöglich eine funktionierende Regierung für den Freistaat zu bilden. Nur weil wir hier uns bedauerlicher weise im Kreis drehen, dreht die Welt sich weiter. Die Herausforderungen werden von Tag zu Tag größer, denn wir müssen mit den Auswirkungen des abscheulichen Kriegs in der Ukraine fertig werden. Diese Aufgaben warten nicht auf uns. Erst heute mussten wir wieder erfahren, das Anfang September Nordstream 1 für wenige Tage abgeschaltet werden soll. Wir wissen nicht, wie viel Gas dann noch zu uns strömen wird. Aber wir wissen, dass wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten müssen, um nicht von gähnender Leere in unseren Gasspeichern überrascht werden.


    Meine sehr geehrten Damen und Herren,


    die Zeit drängt. Wir stehen vermutlich vor dem Höhepunkt der größten Krise der bayerischen Geschichte seit 1949. Wir brauchen schnellstmöglich eine Regierung, auch wenn es eine gemeinsame Regierung mit allen Parteien ist, um die sich verstärkende soziale Krise ins Wesir nehmen zu können. Meine Partei wird sich offen zeigen für Sondierungen. Uns muss bewusst sein, dass die Verantwortung über die Geschicke des Freistaats in unseren Händen liegt und dass wir sorgsam mit dem uns entgegengebrachten Vertrauen der Wählerinnen und Wähler dieses Landes um gehen müssen.


    setzt sich zurück auf seinen Platz

  • Ruft.


    Ich denke Sie und Ihre Partei müssen sich bewusst machen, dass die Verantwortung über die Geschicke des Freistaats nicht mehr in ihren Händen liegen!

    ruft zurück


    Das wissen sie vielleicht!

    Wo wurde sowas erwähnt?