SDP - Wir. Zusammen. Jetzt. - Mijat Russ in Bremen
Am heutigen Mittwoch reiste der Kanzlerkandidat der Sozialdemokratischen Partei, Mijat Russ, nach Bremen. Am Vormittag traf sich Russ mit der Bremer Senatorin für Gesundheitsschutz Claudia Bernhard. Bremen hat über weite Strecken von allen 16 Bundesländern die höchste Impfqoute. "Wir brauchen in der aktuellen Situation Tempo bei den Impfungen" wiederholte sich Berhanrd und verwies auf zusätzliche Möglichkeiten, Menschen außerhalb von Impfzentren und Arztpraxen zu impfen. Insbesondere die Apotheken seien ein möglicher Ort, an welchem Impfungen flächendeckend stattfinden müssten. Russ versicherte, gesonderten Wert auf eine konsequente Pandemiebekämpfung zu legen und dabei bereits erzielte Erfolge mit in die künftigen Handlungen einzubeziehen.
Am Nachmittag folgte eine Veranstaltung der SDP auf dem Bremer Marktplatz, bei dem verschiedene Reden von Parteimitgliedern vorgetragen wurden. Zum Abschluss hielt Mijat Russ eine Rede:
"Ja, dankeschön. Vielen Dank, dass ihr mich nach den bereits getätigten Wortbeiträgen nun auch ertragt.
Es ist kein Zufall, dass ich für meine erste Station im Wahlkampf die Stadt Bremen gewählt habe. Natürlich gibt es viele Gründe, in die Hansestadt zu kommen. Mich haben 2 Themen dazu bewegt.
Zum einen ist es die grandiose Pandemiebekämpfung, die Bremen in den letzten 2 Jahren hinter sich hat. Es hat sich gezeigt, wenn Vertrauen in das Gesundheitssystem und das Gesundheitsministerium vorhanden ist, dann kann Gesundheitspolitik auch viel gemeinschaftlicher funktionieren. Wir müssen Extremisten nicht das Feld der Kommunikation überlassen. Wir müssen zu den Menschen gehen, niedrigschwellige Angebote machen und für Gespräche offen sein. Das müssen wir uns insbesondere für die Zeit nach der Pandemie merken. In einer Zeit, in der Medizin oft Großkonzerne, Gewinne und Unpersönlichkeit bedeuten, müssen wir einen anderen Weg gehen. Ich zeige auch Verständnis für jeden, der kein automatisches Vertrauen in die Pharmalobby hat - das verlangt ich nicht. Doch gerade jetzt, wo wir einen unfassbar gut erprobten Impfstoff haben, der uns gegen eine globale Pandemie effektiv schützen kann, sollten wir uns eben impfen lassen.
Das zweite Thema ist eines, welches mich persönlich seit längerer Zeit bewegt. Lasst mich dzau kurz in die Vergangenheit reisen. Eine Zeit, in der ich noch die Schule besuchte. Diese Zeit war beherrscht von Lehrermangel, von Overheadprojektoren (wir haben das ja PoliLux genannt) und Unflexibilität. Wenn man das so hört, dann könnte man meinen, dass in den letzten 20 Jahren nicht allzu viel passiert ist. Denn die aktuelle Lage sieht doch nicht viel besser aus. Gerade hier in Bremen herrscht zum teil eine prekäre Lage. Ich rede hierbei nicht nur von der PISA-Studie. Dass Städte dabei ohnehin anders abschneiden, muss einem ja zum Beispiel klar sein. Mir geht es viel mehr um den extrem hohen Unterrichtsausfall und die mangelnde Ausstaatung in den Schulen. Wer ist denn daran schuld? Paradoxerweise gibt es da wohl Niemanden. Denn nur in den seltensten Fällen liegt es daran, dass Unwille unsere Bildung bremsen würde. Viel eher ist es die Sachlage, dass die Finanzierung nicht funktioniert. Wenn wir wollen, dass Länder und Kommunen auch Personal und Ausstattung finanzieren können, dann muss der Bund mehr Mittel für die Länder zu Verfügung stellen. Doch damit ist es nicht getan. Zur Bildungsgerechtigkeit, die wir alle erreichen wollen, gehört es auch, dass wir die massiven Unterschiede zwischen den Bundesländern vernichten. Es ist nicht schlimm, dass der geographie Unterricht in Sachsen anders ist als der in Hamburg. Aber das ein Abschluss aus Bayern mehr wert ist, als der aus Bremen ist unhaltbar und ungerecht. Unsere Herkunft, weder die finanzielle, noch die geographische, darf bestimmen, welche Chance wir auf Bildung haben. Daher fordern wir eine Angleichung der Abschlussprüfungen. Genauso müssen die Besoldungen endlich angepasst werden. Wo sind wir denn, wenn ein Bundesland dem anderen die Lehrer klaut? Ein Personalwettbewerb auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ist absolut fehl am Platz. Zuletzt will ich auch noch das Wort "Unflexibilität" eingehen. Denn das ist es, was unser Bildungssystem häufig beschreibt. Wir sind sehr festgelegt auf klassischen Unterricht, klassische Medthoden und klassischen Lernstoff. Doch unsere neue Welt fordert viel mehr, ganz andere Dinge von uns Menschen. Nicht nur im Bereich digitale Kompetenz. Es ist daher dringend notwendig, dass wir dazu ermutigen, Bildung individueller, aktueller und breiter zu gestalten. Was ich zum Beispiel meine: Es muss möglich sein, ein Abitur in Deutschland zu erhalten, ohne ein allumfassendes Wissen über Vektoren zu haben. Und auch wenn ich einem gewissen bayerischen Ex-Politiker nicht kopieren will, so halte ich es nicht für falsch, wenn man während seiner Schulzeit auch mal etwas mit einem Hammer, einem Nagel oder einem Brett zu tun hatte.
Wenn wir das alles schaffen, dann glaube ich, haben wir beste Chancen in Sachen Bildung endlich wieder an die Weltspitze zu kommen. Bildung bedeutet Investition in die Zukunft, die sich garantiert lohnen wird. Lasst uns darum die "Bildungsoffensive 2022" wählen. Dafür macht man seine Kreuze bei der SPD. Danke!"