Die ehemalige Partei-, und Bundestagsfraktionsvorsitzende der Internationalen Linke, Ella Löwenstein-Boum trat am heutigen Abend vor der Roten Flora, dem Sitz des Bundesverbandes der IL vor anwesende Vertreter*innen der Presse und gab folgende Statement ab:
"Sehr geehrte Anwesende,
seit meines letzten öffentlichen Auftrittes ist einige Zeit vergangen. Ein letzter öffentlicher Auftritt, welcher nie als "Letzter" geplant war. Doch manchmal ist das Schicksal unberechenbar. Im Zuge meiner politischen Abstinenz, welche dringender familiärer Gründe geschuldet war, hat sich der Zustand meiner Partei, der ich nun schon seit längerer Zeit angehört habe, noch einmal verschlechtert. Hierfür trage sicherlich auch ich eine Mitschuld. Doch nicht nur die Internationale Linke steht seit längerem vor einer größeren Krise, nein, das gesamte linke politische Lager ist davon betroffen, davon kann auch die kurzfristige Kanzler*innenschaft eines Sozialdemokraten nicht ablenken. In diesem Zusammenhang möchte ich der - erst kürzlich ins Amt gekommenen - Bundesregierung unter Lara-Lea Friedrich zur Amtsübernahme gratulieren und ihr für die Amtsführung alles erdenkliche Gute wünschen.
Die politische Linke in unserem Land muss sich kollektiv Gedanken über ihren aktuellen Zustand machen. Erreichen wird die Menschen noch so, wie wir sie erreichen wollen, gar müssen, oder sind wir in zu theoretischen - für viele Menschen in unserem Land - lebensfernen Debatten gefangen? Und wenn dies nicht der Fall ist, wieso erreichen wir die Menschen nicht mehr? Und ich möchte klarstellen, dass ich hiermit nicht identitätspolitische Debatten meine, sondern eher jene, welche mich an Zeiten in marxistischen Lesekreisen erinnern. Wir müssen uns gemeinsam die Frage stellen, ob die Zeit der politischen Aufsplitterung im linken Spektrum noch zukunftsfähig ist oder der gemeinsame Nenner gesucht und für diesen gekämpft werden muss. Sicherlich trennt uns in den Details vieles, doch am Ende stehen wir alle hinter dem gemeinsamen Ziel, dieses Land progressiv zu gestalten.
Es ist nun an der Zeit gegebene politische Verhältnisse zu analysieren und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Für mich, aber auch meine Partei und wenn ich mir die Dreistigkeit erlauben darf, für das gesamte progressive Lager, um eine ernsthafte Alternative zum bürgerlich-konservativen Lager darstellen zu können. Zu diesem Diskurs möchte ich an dieser Stelle herzlich einladen."