DEBATTE | IX/009 Debatte: Sonderausschuss zur Untersuchung von verfassungsfeindlichen, menschenverachtenden Aussagen von Mitgliedern der FFD-Fraktion und zur Evaluierung entsprechender Konsequenzen

  • 1099-1920px-deutscher-bundestag-logo-svg-png


    Sonderausschuss zur Untersuchung verfassungsfeindlicher, menschenverachtender Aussagen von Mitgliedern der FFD-Fraktion und zur Evaluation etwaiger Konsequenzen


    Sehr geehrte Damen und Herren,

    werte Kolleginnen und Kollegen,


    die Fraktion der Sozialdemokratischen Partei beantragt, gemäß § 18, Ziffer 1 der alten GO-BT einen Sonderausschuss einzusetzen, der mit der Untersuchung von verfassungsfeindlichen, menschenverachtenden Aussagen von Mitgliedern der FFD-Fraktion, insbesondere aber solche des Abgeordneten Dr. Christian von Wildungen, sowie der Evaluation von entsprechenden Konsequenzen betraut wird. Hierüber erfolgt eine Aussprache, die bis zum 03. November 2021, 14:38 Uhr andauern wird.


    Die Aussprache wird hiermit eröffnet.


    gez. Müller

    Bundestagspräsident



  • Herr Präsident,

    werte Damen und Herren,


    der heutige Abend hat einmal mehr gezeigt: Dieser Ausschuss ist dringend notwendig. Vor wenigen Minuten haben es die Sicherheitskräfte in Düsseldorf geschafft, die Kontrolle wiederzuerlangen. Was war passiert? Ein wütender Mob von Impfgegnern hat den Sturm auf die Nordrhein-Westfälische Staatskanzlei eröffnet - motiviert, gar angestiftet durch den Abgeordneten Harald Friedrich Rache von der FFD-Fraktion. Was muss passieren? Wir müssen in diesem Ausschuss die Ereignisse des heutigen Abends aufarbeiten, die extremistischen Aussagen des Duos Wildungen/Rache aufarbeiten und zu entsprechenden Konsequenzen kommen. Vielmehr noch: Es muss Anklage am Obersten Gericht gegen Abgeordneten Rache und seine Anhängerschaft erhoben werdne, die Immunität des Abgeordneten Rache muss dringendst aufgehoben werden. Demonstrieren: Ja. Aber keine Eskalation zu Lasten unserer hart erkämpften demokratischen Institutionen. Demokratie muss wehrhaft sein - wir dürfen uns sowas nicht bieten lassen - deswegen bitte ich um Unterstützung für diesen Untersuchungsausschuss und für eine spätere Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Rache.


    Herzlichen Dank!

  • Herr Präsident,

    verehrte Kolleginnen und Kollegen,


    ich habe niemals zu einem Sturm der Staatskanzlei in Düsseldorf oder zu einer Randale in den Amtszimmern aufgerufen. Die Demonstraten sind nicht meinem Protestaufruf vor der Staatskanzlei gefolgt, sondern habe diese aus freien Stücken gestürmt. Ich bitte Sie bei den Wahrheiten zu bleiben und keine weiteren Fake News zu streuen!

  • ruft dazwischen


    Sie haben sie doch dazu angeheizt - es passiert doch nicht einfach so, dass eine Staatskanzlei gestürmt wird. Sie sollten sich schämen! Nichtmal die Größe dazu, zu Ihren Taten zu stehen, haben Sie! Schämen sollten Sie sich!

  • ruft dazwischen


    Sie haben sie doch dazu angeheizt - es passiert doch nicht einfach so, dass eine Staatskanzlei gestürmt wird. Sie sollten sich schämen! Nichtmal die Größe dazu, zu Ihren Taten zu stehen, haben Sie! Schämen sollten Sie sich!

    Herr Präsident,


    Nein, ich habe nicht dazu aufgerufen. Ich habe nicht gesagt, dass dieser verbrecherische Mob in die Räumlichkeiten eindringen soll.

  • Ruft wieder dazwischen


    Dann ist der Mob doch auf einmal und von ganz allein auf die Staatskanzlei gestürmt. Wer soll Ihnen das abkaufen? Wer zum Henker soll Ihnen das abkaufen? Halten Sie die Mitglieder des Hauses etwa für blöd?

  • Ruft wieder dazwischen


    Dann ist der Mob doch auf einmal und von ganz allein auf die Staatskanzlei gestürmt. Wer soll Ihnen das abkaufen? Wer zum Henker soll Ihnen das abkaufen? Halten Sie die Mitglieder des Hauses etwa für blöd?

    Herr Präsident,


    ich habe dazu aufgerufen, dass ein Protest vor dem Landeshaus stattfinden soll und der Fackelzug vor den Türen seinen Protest ausdrücken soll. Ich habe niemals davon gesprochen, dass die Demonstranten die Scheiben einschmeißen sollen! Bleiben Sie bei der WAHRHEIT!

  • Wer soll Ihnen das abkaufen?

  • Die Frage bleibt immer noch: Gab es Absprachen in Chats und co.? Das wäre doch mal einer Untersuchung wert.

  • erhebt sich von der Bundesratsbank und macht von seinem Rederecht Gebrauch


    Herr Bundestagspräsident,

    verehrte Mitglieder des Bundestages,


    ich möchte gerne diese Debatte nutzen, um auch ein Wort zu dieser Thematik zu verlieren. Die antidemokratischen, teilweise vermutlich verfassungswidrigen, besonders aber menschenverachtenden Entgleisungen des Herrn Wildungen erschrecken mich jeden Tag erneut. Herr Wildungen lehnt nicht nur öffentlich und voller Bewusstsein unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ab, er attackiert auch regelmäßig viele schutzbedürftige Minderheiten. Es ist bedauerlich, dass er immer wieder und unter uneingeschränkter Rückendeckung seiner Partei einen Sitz in diesem hohen Haus einnehmen kann.

    Und genau hier stoßen wir auf ein weiteres Problem. Besonders Herr Rache befeuert die schändlichen Äußerungen seines Parteivorsitzenden immer wieder oder versagt aber darin, sich umfangreich von diesen zu distanzieren. Dieses demokratiefeindliche Duo hat nun gestern einen direkten Angriff auf die Demokratie gewagt, als eine vom FFD initiierte Demonstration unter Befeuerung durch Herrn Rache die nordrhein-westfälische Staatskanzlei attackierte. Es ist fraglich wie weit diese Radikalisierung noch gehen wird, denn schon oft war von Herrn Wildungen öffentlich zu vernehmen, dass er geltendes Recht nicht akzeptiere und ihm nicht folgen werde. Und ich gehe daher so weit zu sagen, dass das öffentliche Auftreten des FFD eine Verächtlichmachung unserer Werte, unserer Gesetze und unserer Gesellschaftsordnung ist.

    Verehrte Mitglieder des Bundestages,


    ich denke, ich spreche sowohl für den Bundesrat, als auch für viele von Ihnen, wenn ich sage, dass die Verstrickungen des FFD zur aggressiven rechtsextremen Szene oder sogar zur Reichsbürgerszene dringend untersucht werden sollten, besonders wenn wir die Entwicklungen des gestrigen Abends berücksichtigen.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

  • Applaudiert während der Rede Herrn Wexlers ebenfalls lautstark

  • Herr Präsident ,

    hohes Haus.

    Abgeordneter Wexler,

    erstens Ihre Werte ,sind nicht die meinigen! Ich hatte, noch habe je die Absicht gehabt, dieses schöne Land, welche ich aufrichtig von Herzen liebe, mit fremdländischen Dahergelaufen zu fluten.

    Ich verwahre mich dagegen das ich mit der gestrigen Sache auch nur in Verbindung gebracht werde. Nichtsdestotrotz werden ich den entstandenen Schaden ca. 10000 Euro ,selbst tragen, ich kann es mir leisten. Zumal ich über Detekteien die Steineschmeisser ausfindig machen lassen werde und sie ausbluten lassen werde.

    Denn niemand hat das Recht sich an deutschen Eigentum zu vergehen.

    Sie sprechen von Gesellschaftsordnung, ja die derzeitige lehne ich in sofern ab, als zu viel von Unten mitmischen, ich bin für eine Demokratie von Oben, einen starken bürgerlichen Präsident ,eine gute Bürgerliche Regierung , mehr bedarf es nicht, als die Herrschaft derer Oberen über die Unteren.

    was aber nicht bedeutet das ich das mittels Gewalt erreichen will, ich will das es auf parlamentarischen Weg geschieht, dass jene die das Geld haben auch das Sagen haben. Unternehmer haben haben zu Unternehmen und Arbeiter zu arbeiten, mehr bedarf es nicht um eine gute und funktioniere Demokratie zu haben.

    Sie können noch 1000 mal hier im Haus ihre lächerliche Unterstellung unterbreiten, wir hätten Verbindungen zu Rechtsradikalen und Reichsbürgern.

    das ist einfach nur lächerlich, hätten Sie sich nur ein wenig mit jenen und mit uns beschäftigt so hätten Sie mitbekommen, das wir völlig unterschiedlich sind und überhaupt nicht zusammen passen.

    Soviel zu dem ganzen Unsinn was hier von Links-Grün verzapft wurde.

    Es lebe Deutschland, jetzt und immer dar!

    Dr. Christian Theodor Felix Reichsgraf Schenk von Wildungen

    Vizepräsident des Deutschen Bundestages,

    Präsident des bayrischen Landtages a.D.

    Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt a.D.

    Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat des Freistaates Bayern a.D.

    Ministerpräsident des Freistaates Bayern a.D.


    "Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."

    Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

    7398-verdienstkreuz-ii-jpg0930e48da0.jpg

  • Herr Abgeordneter von Wildungen,


    in Ihrer Rede haben Sie die Ankündigung zu Wort gebracht, die Verantwortlichen des Angriffs gegen die nordrhein-westfälische Staatskanzlei "ausfindig" machen zu wollen und "ausbluten" lassen zu wollen. Erstens: Solch eine Ankündigung ist als Drohung aufzufassen. Dafür erhalten Sie einen Ordnungsruf. Zweitens: Selbst die Umsetzung dergleichen widerspricht rechtstaatlichen Prinzipien. Die Strafverfolgungsbehörden werden die einzelnen Täter identifizieren; eine strafrechtliche Verfolgung wird folgen; die einzelnen Täter haben ein Recht auf einen ordentlichen Prozess. Rechtsstaatliche Prinzipien werden umgesetzt. Diese Androhung einer Lynchjustiz geht in diesem Hause eindeutig zu weit und ist zutiefst unparlamentarisch. Drittens: Das ist Ihr dritter Ordnungsruf innerhalb von vierundreißigeinhalb Stunden - also nicht einmal zwei Tagen. Da die Androhung einer Lynchjustiz weit über Ihr bisheriges Verhalten hinausgeht und deutlich verwerflicher ist als Ihr bisheriges Fehlverhalten, mache ich von meinem Recht als sitzungsleitender Präsident gemäß § 10, Ziffer 1 der alten GO-BT Gebrauch und entziehe Ihnen für drei Sitzungstage (zweiundsiebzig Stunden) das Wort und schließe Sie von den Sitzungen entsprechend aus. Ihnen steht es nicht zu, die sitzungsleitenden Maßnahmen an dieser Stelle zu kommentieren. Sie haben die Möglichkeit, gemäß § 11 der alten GO-BT innerhalb von vierundzwanzig Stunden Einspruch gegen diese Ordnungsmaßnahmen einzulegen - hierüber wird dann abgestimmt. Und noch was: Sie sollten Ihr Verhalten hier in diesem Hohen Hause dringendst überdenken - handeln Sie sich nicht noch mehr Ärger mit dem Präsidium ein.

  • Applaudiert

    Herr Abgeordneter von Wildungen,


    in Ihrer Rede haben Sie die Ankündigung zu Wort gebracht, die Verantwortlichen des Angriffs gegen die nordrhein-westfälische Staatskanzlei "ausfindig" machen zu wollen und "ausbluten" lassen zu wollen. Erstens: Solch eine Ankündigung ist als Drohung aufzufassen. Dafür erhalten Sie einen Ordnungsruf. Zweitens: Selbst die Umsetzung dergleichen widerspricht rechtstaatlichen Prinzipien. Die Strafverfolgungsbehörden werden die einzelnen Täter identifizieren; eine strafrechtliche Verfolgung wird folgen; die einzelnen Täter haben ein Recht auf einen ordentlichen Prozess. Rechtsstaatliche Prinzipien werden umgesetzt. Diese Androhung einer Lynchjustiz geht in diesem Hause eindeutig zu weit und ist zutiefst unparlamentarisch. Drittens: Das ist Ihr dritter Ordnungsruf innerhalb von vierundreißigeinhalb Stunden - also nicht einmal zwei Tagen. Da die Androhung einer Lynchjustiz weit über Ihr bisheriges Verhalten hinausgeht und deutlich verwerflicher ist als Ihr bisheriges Fehlverhalten, mache ich von meinem Recht als sitzungsleitender Präsident gemäß § 10, Ziffer 1 der alten GO-BT Gebrauch und entziehe Ihnen für drei Sitzungstage (zweiundsiebzig Stunden) das Wort und schließe Sie von den Sitzungen entsprechend aus. Ihnen steht es nicht zu, die sitzungsleitenden Maßnahmen an dieser Stelle zu kommentieren. Sie haben die Möglichkeit, gemäß § 11 der alten GO-BT innerhalb von vierundzwanzig Stunden Einspruch gegen diese Ordnungsmaßnahmen einzulegen - hierüber wird dann abgestimmt. Und noch was: Sie sollten Ihr Verhalten hier in diesem Hohen Hause dringendst überdenken - handeln Sie sich nicht noch mehr Ärger mit dem Präsidium ein.

    Dr. Dominick Gwinner

    Bundesminister a.D.

    Ministerpräsident des Freistaats Thüringen a.D.

  • Werte Kolleginnen und Kollegen,


    die Aussprache ist beendet - die Abstimmung wird zeitnahe eingeleitet.