Alles anzeigenAch, sehr schade, ich hätte gerne einen Vortrag gelesen, warum die nominalisierte Verlaufsform spezifisch hier nicht angebracht ist
Weil Wörter wie in diesem Fall die Ministerpräsidierenden lediglich anzuwenden sind, wenn die jeweilige Person gerade diese Tätigkeit verrichtet. Beispielsweise sind Lehrer*innen nur "Lehrende" wenn sie gerade vor der Klasse unterrichten. Gehen sie hingegen am Abend auf ein Feierabendbier sind es keine "Lehrenden" mehr, sondern "Trinkende" oder was sie halt gerade genau machen.
Naja, ganz so normativ kann man das schlußendlich nicht sagen. Am Ende richtet sich Sprache eben daran, was nun tatsächlich üblich ist. Bestes Beispiel ist hier das "-e" am Ende von männlichen Nomen im Dativ, an das sich heutzutage kaum jemand mehr hält. Im GG heißt es noch (z.B. in Art. 63): "Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestage ohne Aussprache gewählt."
Wenn man Wert auf geschlechtsneutrale Sprache legt, ist es aber nach wie vor am elegantesten, Sternchen und Verlaufsform mit dem bereits vorhandenen Wortschatz zu umgehen. Hilfreich ist da das "Genderwörterbuch" (online abrufbar), das manchmal sinnvolle und manchmal weniger sinnvolle Ersatzformen vorschlägt
Traditionell böte sich hier in Thüringen natürlich der "Ministerrat" an, oder weniger historisch vorbelastet beispielsweise "Ministerkollegium" oder "Ministerversammlung"
Da muss ich etwas blöd Fragen warum Ministerrat vorbelastet ist?
Aber Ministerversammlung trifft es eigentlich sehr gut