TH 006|18- Beschluss des Landtages zur Veranstaltungsreihe 2022: "150 Jahre Schleizer Duden - Deutsche Sprache einst und jetzt"

  • Herr Dregger, die Anrede „Orientierungsunfähige“ entspricht nicht der Würde dieses Hauses. Ich erteile Ihnen dafür einen Ordnungsruf

    Dr. Dominick Gwinner

    Bundesminister a.D.

    Ministerpräsident des Freistaats Thüringen a.D.

  • Herr Präsident,

    Sie mögen verzeihen , aber der Begriff "Orientierungsunfähige“ wurde bereits von dem verstorbene Schriftsteller Gras verwand , welcher ihrer Partei sehr nahe stand!

    Auch in Reden des Bundestages vergangener Zeit wurde dieser Begriff , ohne die erteilung eines Ordnungsrufes angewendet.

    Dr. Christian Theodor Felix Reichsgraf Schenk von Wildungen

    Vizepräsident des Deutschen Bundestages,

    Präsident des bayrischen Landtages a.D.

    Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt a.D.

    Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat des Freistaates Bayern a.D.

    Ministerpräsident des Freistaates Bayern a.D.


    "Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."

    Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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  • Warum?

  • Sehr geehrtes Präsidium,

    Wehrte Mitglieder dieses hohen Hauses,


    Wenn es um die unsere Sprache, die deutsche geht, wurden schon immer hitzige Debatten um deren Entwicklung geführt.

    Es gab immer Menschen die eine Weiterentwicklung der Sprache mit offenen Armen umschlungen, und auch die, die meinten man müsse derlei Debatten unterbinden und Verbote bei der Verwendung dieser vermeintlichen Neuheiten auferlegen.


    In der jüngeren Vergangenheit war dies bei der Rechtschreibung der Fall, oder bei der Verwendung von Anglizismen wo Englisch zunehmend die Rolle einnimmt welche einst die Französische Sprache lange eingenommen hat.


    So ist es jetzt auch mit der jetzigen Debatte um eine geschlechtsneutralen Sprache nicht anders.

    Es gibt die, die wie die Frau Ministerpräsidentin, diese Art der Sprache konsequent nutzen, weil sie von dieser überzeugt sind.

    Und es gibt die wie Herr Fuhrmann und Herr von Wildungen welche gar eine offene Diskussionsreihe um die Geschichte und Entwicklung der deutsche Sprache im allgemeinen darüber kategorisch ablehnen, weil sie wie so oft eine diffuse Angst haben.

    In diesem Fall besteht sie offenbar darin, dass ihre Argumente denen sie selber anscheinend glauben, nicht überzeugend genug sind für andere.


    Ich bin gerne bereit mit anderen über die Geschichte und der Entwicklung der deutschen Sprache zu debattieren,

    denn Sprache ist nicht starr, sondern immer im Wandel und dabei vielfältig.


    Vielen Dank.

  • Herr Kollege Rütt,

    es ist Ihnen aber schon bekannt das Französisch die Sprache des Adels war?

    Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass meine Standesgenosse , die eigene Landessprache nicht beherrschten und französisch sabbelten.

    Eigenlich müssten wir dem Landadligen Buonaparte aus Korsika, vor Dankbarkeit die Schweissfüss küssen, denn war er es doch ,welcher mit seinem ungezügelten Drang alles zu erobern, dazu beitrug, dass der Adel nicht mehr französisch sprach.

    Der deutsche Adel begann sich für seine Heimatsprache zu interessieren und das gro des europäoschen Adels schwenke von französisch auf deutsch um.

    Einen anderen Herrn, zu Braunau am Inn gebürtig, müsste heuer noch "Willkommen und Abschied" geben, das es nun nicht mehr der Fall,dank dessen Drang alles zu erobern.

    Ich persönlich halte es wie Bismarck, das was ich einst lernte gilt immer, egal welch volltrunkener Germanist sich was einfallen liess und das ganze Suffgespinst Reform schimpfte.

    Ich nutze immer noch den Duden, vor jeglicher Reform .

    Was es heuer alles geben soll , Gendern, verbot von Worten, und anderen Unsinn, das sich obskure Minderheiten einfallen lassen nur um Aufmerksamkeit zu erheischen benötigt niemand!

    Seien Sie versichert, ich spreche so, wie es meine Ahnen taten und daran wird sich auch niemals etwas ändern!

    Dr. Christian Theodor Felix Reichsgraf Schenk von Wildungen

    Vizepräsident des Deutschen Bundestages,

    Präsident des bayrischen Landtages a.D.

    Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt a.D.

    Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat des Freistaates Bayern a.D.

    Ministerpräsident des Freistaates Bayern a.D.


    "Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."

    Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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  • Herr von Wildungen,

    Ich habe ich kein Problem damit, wenn sie ihre eigene Version der deutschen Sprache nutzen wollen.

    Und ich möchte mich bei ihnen bedanken, dass sie mir einen wichtigen Denkanstoss geliefert haben denn ich jetzt darlegen will.


    Mir ist selbstverständlich bewusst das Französisch die Sprache die Hofsprache im 17. und 18. Jahrhundert war, also eine Sprache der Eliten, von denen einzelne Gallizismen wie Akteur, Armee oder Allee in die Alltagssprache übernommen wurden ohne das ihre Nutzung heute noch in Frage gestellt werden.


    Wenn wir uns die Nutzung englischer Wörter in der heutigen Zeit in Deutschland ansehen sieht man auch einige Paralellen.


    Zwar sind die heutigen Eliten nicht mehr der Adel, sondern CEOs und Vorstände großer Unternehmen, aber die Nutzung des Englischen war lange Zeit vor allem bei den Eliten verbreitet, ich erinnere nur an Herr Kopper und die Peanuts oder an Jil Sander, allerdings hat mittlerweise auch die Mehrheit der "einfachen" Menschen dank verpflichtenden Fremdsprachenunterricht und dem Zugang zum Internet mittlerweile die Möglichkeit selber an der Entwicklung der Sprache direkter als jemals zuvor zu partizipieren.

    Dies führt zu einer massivst beschleunigten Entwicklungssprung welchen es in der Form so noch nie in der Geschichte der Sprache gegeben hat, und den möglichen Beginn einer neuen Epoche in der Entwicklung von Sprachen im allgemeinen darstellt.


    Dies ist ein weiteres Argument dafür, dass es eine solche Diskussionsreihe notwendig ist, und der Landtag für diesen Antrag stimmen muss.