Auswertung der OWAZ Umfrage zur sechsten Bundestagswahl

Die OWAZ wertet in diesem Artikel die Ergebnisse ihrer Umfrage zur sechten Bundestagswahl aus.

Bielefeld - 06.03.2021 [eine Ergänzung]

Vor einiger Zeit hat die Ostwestfälische Allgemeine Zeitung ein Wählerumfrage zur sechsten Bundestagswahl gestartet. Das geschah im Rahmen eines Pilotprojekts, um ein regelmäßiges Umfrageformat der OWAZ zu erproben. Stand jetzt, ist das Projekt positiv verlaufen. Im zweiten Schritt folgt nun die Auswertung der Umfrage:

Sonntagsfrage - SDP gewinnt haushoch

In der durchgeführten Sonntagsfrage zeichnet sich ein erstaunliches Bild ab. Das Parteiensystem scheint sich radikal geändert zu haben. Mit erstaunlichen 41,7%, das ist ein Plus von etwa 10%, geht die SDP als deutlicher Sieger der Umfrage hervor, während das Forum, das letzte Bundestagswahl knapp stärkste Kraft wurde, mit 13,9% erschütternde Verluste von 15% hinnehmen muss. Mit 20% Zugewinnen profitiert der BUW vom umstrittenen Nationalisten Christian von Wildungen am meisten und ist mit 25% nun zweitstärkste Kraft. Das Ergebnis dürfte gerade nach den Reaktionen in Thüringen, wo der BUW stärkste Kraft wurde, ein starkes Entsetzen der anderen Parteien hervorrufen. Die Grünen bleiben im Vergleich zu den anderen Parteien sehr stabil und gewinnen mit fast 2% auf 13,9% hinzu. Die KonP halbiert ihr Ergebnis und kommt nun nur noch knapp über die 5%-Hürde.

Als Koalitionsoptionen stünde nach dieser Umfrage einer rot-grünen Regierung nichts im Wege, eine rot-orangene Regierung wäre ebenfalls möglich. Die BUW und KonP dürften wohl keine attraktiven Koalitionsmöglichkeiten bekommen.

Bewertung der Parteien - Linkssein boomt

Bei den Bewertungen der Parteien führen die Grünen, die mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,22 am beliebtesten sind. Knapp dahinter befindet sich die SDP mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,14. Im Mittelfeld positioniert sich die KonP mit einer Durchschnittsbewertung von 2,83, dicht gefolgt vom Forum, das eine durchschnittliche Bewertung von 2,78 erreicht. Schlusslicht ist der BUW, der mit durchschnittlich 1,92 Punkten weit abgeschlagen am unbeliebtesten ist.

Die Wege der Parteien

Eine weitere Frage der Umfrage war, was die Teilnehmenden von den Wegen der Parteien halten. Wir werden im Folgenden einen Überblick über die genannten Meinungen geben.

Das Forum wird grundsätzlich eher positiv wahrgenommen. Kritisiert wird mitunter die Inaktivität, die sich gerade in den Bundesländern abzeichne. Dennoch seien die Ideen tragbar. Der Abtritt Nils Neuheimers wird mit Hoffnung auf ein wirtschaftsliberaleres Forum positiv gesehen. Ebenso sei das Forum sehr freiheitlich aufgestellt.

Die SDP wird gemischt wahrgenommen. Kritisiert wird bei ihr unter anderem der Kanzlerkandidat, der ein Versager sei, die Überheblichkeit und Arroganz, die bei den meisten der Mitglieder vorhanden sei und eine chaotische Situation. Die Ideen seien aber teilweise gut.

Die KonP wird positiv wahrgenommen. Die Partei habe viel Potential und gute Ideen, während die Inaktivität, die sich auch durch das Nichteinreichen einer Liste in Thüringen zeige, ihr schade. Auch wird die Bereitschaft zu Koalitionsverhandlungen mit unterschiedlichsten Parteien positiv gewertet.

Neben typischer Kritik an den Grünen (Verbotspartei etc.), werden die Grünen gemischt wahrgenommen. Gerade die vergeigten Koalitionsverhandlungen riefen Kritik hervor, auch wenn im Bund die richtigen Fragen gestellt würden. Auf die Zukunftsfähigkeit wird gelobt. Scheinbar stehe auch ein Aufschwung der Grünen in den Startlöchern.

Die BUW wird eher negativ wahrgenommen. Während einerseits die straffe Führung gelobt wird, werden anderseits die Spaltung, die rechtsextremen Ausbrüche, die fehlende Aktivität mit Ausnahme des Parteivorsitzenden Wildungen und die Rückständigkeit kritisiert.

Beliebteste Politiker - Tom Schneider beliebtester Politiker

Mit fünf Nennungen ist Tom Schneider alleiniger Spitzenreiter der beliebtesten Politiker. Dass er trotz viel Gegenwind nicht aufgegeben hat, zeuge von Mut und Stärke.

Ebenfalls oft genannt wurde Charly Roth, der in öffentlichen Debatten eher beruhigend vorgehe. Er versuche auch, schief gelaufene Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Christian von Wildungen sei dagegen ein Politiker der deutsche Politik für deutsche Bürger mache. Außerdem setze er sich als einziger für die Belange des deutschen Volkes ein.

Der bayerische Ministerpräsident Carsten Müller sorge in Bayern für viel Stimmung und führe sachliche Debatten, anstatt diese einfach nur auszusetzen.

Kai Baum sei ein kompetenter und ehrgeiziger Minister, der aufrichtig und ehrlich sei. Sein Kollege in NRW, der Nordrhein-Westfälische Ministerpräsident Alex Regenborn, führe seine Amtsgeschäfte als Ministerpräsident und Generalsekretär ohne große öffentliches Theater und sehr professionell. Ebenso habe er zwei mal in Folge eine stabile Landesregierung gebildet, ohne viel zeit dafür zu brauchen.

Weitere genannte Politiker ohne ausführliche Beschreibung sind in der Grafik abzulesen*:

Und der Rest

Die letzte Frage drehte sich um Anmerkungen an uns. Einerseits wurden wir gebeten regelmäßige Umfragen, auch zur Tagespolitik und zu Landtagswahlen, zu machen. Wir werden das entsprechend unserer Möglichkeiten und Ressourcen versuchen. An dieser Stelle sei auch gesagt: Wenn journalistische Genies eine Arbeit suchen: OWAZ ist ein toller Arbeitgeber!

Es wurde angemerkt, dass wir SDP- und Grünen-nah sind. Das können wir nicht komplett bezweifeln, dennoch versuchen wir so gut es geht neutral über die Geschehnisse zu berichten. Dass wir dabei auch mehr auf konservative Sichtweisen schauen sollten und eventuell auch konservative Meinungen dazu holen sollten, werden wir im Hinterkopf behalten.

Ergänzungen:

Es heißt natürlich Florentin Plötz. Entschuldigung!