Der Fraktionsvorsitzende der Internationalen Linken im Bundestag besuchte heute die Grüne Woche in Berlin. Er besuchte dabei mehrere Interessenvertretungen aus Landwirtschaft, Umwelt und Klima. Besonders die Stände für die neuesten Entwicklungen im Bereich vegane Lebensmittel und Kulturfleisch stießen bei ihm auf großes Interesse. Er nahm an einer Podiumsrunde zum Thema vegane Ernährung teil und hörte sich zwei Vorträge an. Im Anschluss gab er auf Nachfrage einiger Journalist*innen noch ein Statement dazu ab, was sich in der Politik im Bereich Ernährung und Landwirtschaft ändern müsse.
Jan-Lucas Goldhammer (I:L) bei einem Vortrag gemeinsam mit der Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte, Marianne Breitenbach (Grüne).
Wir brauchen grundsätzlich ein neues Verhältnis dazu, wie wir mit Lebensmitteln und unserer Umwelt umgehen. Das fängt schon bei der Erzeugung an; die Bedingungen unter denen Massentierhaltung zur Produktion tierischer Produkte stattfindet sind teilweise grotesk und barbarisch. Ich glaube, dass sehr vielen Konsument*innen gar nicht bewusst ist, was für ein grausames System teilweise hinter ihrem Stück Fleisch auf dem Teller oder auch der Milch im Kaffee steckt. Wir brauchen in diesen Bereichen viel mehr Aufklärung und eine Aber von Subventionen für solche Erzeuger*innen. Gemessen an den Ernährungempfehlungen der Fachgesellschaften essen die Deutschen ohnehin viel zu viel Fleisch. Es braucht hierbei ein klares und konsequentes Umdenken. Die Massentierhaltung ist einer der großen Klimakiller, so etwas können wir uns alleine da schon nicht leisten. Zusätzlich ist die Produktqualität dabei deutlich schlechter, von dem vielfachen Einsatz von Steroiden und Antibiotika ganz zu schweigen. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass das tägliche Fleisch aus Billigproduktion dazu gehöre. Die Massentierhaltung muss schnellstmöglich eingeschränkt und abgeschafft werden, stattdessen braucht es hochwertige Produkte, aus tierfreundlicher und ökologisch nachhaltiger Haltung und Produktion. Ein, bis zweimal pro Woche Fleischkonsum von guter Qualität ist für eine gesunde Ernährung absolut ausreichend und zielführend. Es kann doch nicht sein, dass der Regenwald abgeholzt wird, nur damit jeden Tag gemästetes Billigfleisch auf dem Teller liegen kann. Dabei gibt es mittlerweile im Bereich der veganen Produkte tolle Alternativen und es ist ein Unding, dass diese teils noch unter höheren Preisen stehen als die tierischen Produkte, so können wir das Umdenken auch nicht fördern. Alle Lebensmittel die ohne tierische Beteiligung auskommen, müssen deutlich günstiger werden als Lebensmittel mit tierischem Inhalt. Das tut dem Klima gut, es tut den Tieren gut und es tut der Gesundheit der Menschen gut.
Weiterhin ist es wichtig, dass wir endlich verpflichtende und verbindliche Nährwerteampeln einführen, um Konsument*innen eine gesundheitsorientierte und informierte Kaufentscheidung zu bieten. Diese Kennzeichnung muss unabhängig und nach Fachmeinungen erfolgen, ohne dass die Unternehmen durch die Hintertüre mitreden. Es kann doch nicht sein, dass ich auf einem sogenannten Nutri-Score einen IngwerShot mit der "ungesündesten" Wertung habe, aber das Frittieröl "gesünder" sein soll. Die Fachgesellschaften für Diabetes und Kinderarzt*innen schlagen seit Jahren Alarm, dass wir uns immer mehr amerikanischen Verhältnissen annähern.
Und wo wir gerade bei gesunder Ernährung sind; es braucht ebenfalls einen defensiveren Umgang mit Alkohol. Der Konsum selbigens ist war in den letzten Jahren zurückgegangen, aber nach wie vor haben die Deutschen einen vergleichsweise sehr hohen Pro-Kopf-Konsum. Hier gilt es, Kinder und Jugendliche effektiv zu schützen durch differenzierteren Verkauf und es braucht ein Werbeverbot für alkoholische Getränke in der Öffentlichkeit.
Das alles sind Themen die uns bewegen und natürlich lassen sich solche großen Umschwünge nicht an einem Tag erzielen. Doch gerade Klima und Umwelt sind essenziell dafür, wie wir in Zukunft leben wollen. Daher müssen wir schon heute die Weichen für morgen stellen. Dafür setzen wir von der I:L uns im Bundestag ein, auch von der Opposition aus.