Beiträge von Jan-Lucas Goldhammer

    Liebe Genoss*innen,


    voller Stolz und mit etwas Wehmut stehe ich heute vor euch und kann meine Freude über den Anlass nicht verbergen.


    Als ich im Frühjahr diesen Jahres schweren Herzens meine Parteimitgliedschaft zur Ruhe gelegt habe und mich vorerst aus der aktiven Politik zurückgezogen habe, musste ich die Internationale Linke vorerst zurücklassen. Die Gründe waren höchst persönlicher Natur und aus Respekt vor den betroffenen Personen werde ich darauf hier nicht weiter eingehen.

    Ihr sollt aber wissen, dass das letzte was ich wollte war, die Partei sich selbst zu überlassen. Es verging kein Tag, wo ich nicht die Nachrichten und die Partei verfolgt habe und selbstverständlich keine Wahl, bei der ich mein Kreuz nicht bei der richtigen - einzigen Partei der Solidarität, Völkerfreundschaft und Gleichberechtigung - der Internationalen Linken, I:L gemacht habe.


    Und dann kam leider der Abstieg. Trotz dass vor allem meine langjährige Freundin, Ella Löwenstein-Boum es versuchte, so kam für die I:L eine Zeit der Inaktivität. Ich mache niemandem einen Vorwurf, wenn überhaupt mir selbst. Die Zeiten sind hart; Krisen über Krisen, brachial rechtspopulistische und völkische Rhetorik und dann auch noch eine komplette Implosion der Sozialdemokraten als zumindest halbwegs akzeptabler Anker des Sozialen, nachdem sie sich endlich des rechten Flügels entledigt hatte, der sowieso besser woanders hinpasst, wie wir ja auch sehen.


    Und dann kam es auch noch zu einer ausgewachsenen Krise, die mich ganz persönlich sehr trifft. Wie ihr alle wisst, bin ich selbst Jude und entstamme einer jüdischen Familie, deren Vorfahren damals vor den Nationalsozialisten geflohen sind und später in die DDR in der Hoffnung zurückkehrten nun sicher hier leben zu können. Dem war auch lange so. Doch wir müssen feststellen, dass der Antisemitismus längst keine Randerscheinung mehr ist. Auch hier sehe ich alle progressiven Kräfte in der unabdingbaren Pflicht - nicht politisch motiviert sondern durch Humanität - zueinander gegen die Freunde der Menschenwürde zu stehen. Und nein ich sage ganz klar; nur weil man die Würde des Menschen und das Existenzrecht Israels verteidigt, muss man nicht mit allen Handlungen politischer Entscheidungsträger einverstanden sein. Deutschland muss alleine schon ob seiner historischen Verantwortung ein sicherer Hafen für jüdisches Leben sein.


    Trinkt einen Schluck Wasser.



    Liebe Genoss*innen,

    ich weiß, dass sich wegen meiner persönlichen Verbindung meine Haltung zu Israel und dem aktuellen Bürgerkrieg vielleicht von der Parteilinie unterschieden mag. Doch das, ja genau das, ist was die I:L während meiner Zeit auch schon so geprägt hat: Basisdemokratie, Meinungsvielfalt und vor allem ein gegenseitiges Zuhören. Ich erinnere alleine daran wie Ernesto, Joel und ich seinerzeit alle drei unterschiedlich im Bundestag abgestimmt haben. Ja, das war für die Partei eine harte Prüfung und heute würde ich es vielleicht auch anders machen. Aber wir haben das ausgehalten und es hat uns bereichert.


    Vor diesem Hintergrund könnt ihr euch vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als die I:L dann vor ein paar Wochen wie ein Phoenix aus der Asche aufstieg. Mit dabei ganz unterschiedliche Gesichter mit ihrer eigenen Geschichte: Susanne, die zeitweise getrennt von der I:L aktiv war, Fynn, der auch mal bei der SDP war, Ernesto der zeitlebens der I:L treu geblieben ist. Und selbst Evemarie, die kurzfristig in der CDSU aktiv war. Die neue I:L ist eine starke, eine diverse und eine vielfältige. Genau wie unsere Gesellschaft. Was zeigt besser unsere Ideale von Solidarität, Chancengleichheit und Zusammenhalt?


    Und genau das braucht es; wir wollen keine weitere Spaltung der Gesellschaft, keinen Hass und Hetze, keine rechten Parolen oder ein Recht des Stärkeren. Wir wollen keine "Hand des Marktes" die die Armen weiter ausbeutet und harte Arbeit sich nicht lohnen lässt, während sich internationale Großkonzerne und Vorstände die Taschen vollstopfen. Es braucht neue Ideen, es braucht soziale Gerechtigkeit, eine offene tolerante und freie Gesellschaft, es braucht Solidarität und eine Überwindung des Kapitalismus hin zu Wohlstand für alle und sozialer Absicherung für diejenigen, die tagtäglich den Laden am laufen halten.


    Ich wünsche euch, liebe Genoss*innen, alles erdenklich Gute und viel Erfolg für die Wahlen. Ihr werdet Sie alle links überholen! Denn die Zukunft ist links.


    Danke.

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    Sehr geehrte Kolleg*innen,

    als letzte Amtshandlung als Alterspräsident darf ich hiermit den Abschluss der Konstitution des sechzehnten Bayerischen Landtages verkünden.


    Da ich mit der Niederlegung des Amtes auch diesem Haus in keiner Form mehr angehören werde,

    sei mir noch eine persönliche Verabschiedung gestattet.

    Ich möchte mich nochmal für das Vertrauen bedanken, im fünfzehnten Landtag dem Präsidium anzugehören.

    Es war mir stets eine Freude, das Amt als Präsident und Alterspräsident zu bekleiden und hoffe, dass ich dies auch mit der gebotenen

    Neutralität und zur Zufriedenheit aller ausgeführt habe.


    Ich bedanke mich bei der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit allen Kolleg*innen des Hauses

    und wünsche Ihnen allen für die Zukunft alles Gute.