Bereit für Zukunft | 4. Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen

  • nach dem Ende der Europahymne und einer kleineren Unterbrechung greift Irina wieder zum Mikrofon; die Kamera wird auf sie gerichtet


    Vielen Dank für eure Teilnahme!


    Jetzt können wir weitermachen. Ich rufe auf: den Tagesordnungspunkt 3: Rede des Bundeskanzlers.

    Nun erteile ich unserem Bundeskanzler, Dr. Matthias Linner, das Wort!

  • Begibt sich zum Rednerpult, schaut lächelnd durch das Publikum und beginnt zu sprechen


    Vielen Dank Irina! zwinkert ihr zu



    Liebe Freundinnen und Freunde,

    Geschätze Anwesende,

    Werte Damen und Herren,


    die letzte Bundestagswahl war ein herausragender Erfolg für unsere Partei und auch - das möchte ich gar nicht in Abrede stellen - für mich persönlich. Wir, liebe Freundinnen und Freunde, haben dieser Partei gemeinsam zu dem gemacht, was sie jetzt ist: Kanzlerpartei. Und ich darf auch jetzt - am Ende dieser Legislaturperiode - noch einmal festhalten: Ich bin stolz auf uns und auf das, was wir erreicht haben. Verdammt stolz!


    Wir haben gemeinsam nach der letzten Wahl sehr schnelle, fruchtbare und zielstrebige Verhandlungen geführt und in kurzer Zeit eine neue Bundesregierung auf die Beine gestellt. Auch das ist Euch und Eurem unermüdlichen Einsatz bei den Verhandlungen zu verdanken. Wir sind dann in diese Bundesregierung eingetreten und haben so weitergemacht wie in den Sondierungen und den Koalitionsverhandlungen: konstruktiv, zielstrebig, aktiv und mit ordentlich Tempo. Ich glaube wir dürfen guten Gewissens von uns behaupten, dass wir seit langem die aktivste Bundesregierung waren - die Bundesregierung, die seit langem am besten für unser Land, für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land gearbeitet hat. Wir haben aber auch meinen persönlichen Wunsch, die politische Debatte wieder in den Bundestag zu verlagern, unsere Anträge zu rechtfertigen, zu begründen und zu debattieren, sehr ernst genommen und in meinen Augen auch zufriedenstellend umgesetzt. Wir als Bundesregierung haben dem Parlament den nötigen Respekt erwiesen - das war und ist mir besonders wichtig. Ich darf mich an dieser Stelle auch bei den Koalitionspartnern im Bund, der Sozialdemokratischen Partei und der Internationalen Linken für die Zusammenarbeit bedanken, die sehr konstruktiv, sehr freundschaftlich und sehr angenehm war. Es ist mir eine große Freude, Kanzler dieser harmonischen, aktiven und zielstrebigen Bundesregierung zu sein. Dennoch muss ich noch einmal die Arbeit unserer Partei, auch innerhalb der Bundesregierung, hervorheben. Ich denke unsere Koalitionspartner werden uns zustimmen, wenn wir sagen, dass wir als Grüne eine Vielzahl von Initiativen angestoßen haben - auch über unsere festgeschriebenen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag hinaus. An dieser Stelle, vielen Dank an Euch alle für Euren Einsatz, für Euren Fleiß und für Eure Unterstützung. Ihr seid großartig!



    Liebe Freundinnen und Freunde,

    Geschätzte Damen und Herren,


    Sie werden es vielleicht gemerkt haben, meine bisherige Rede wirkt ein wenig wie eine Abschiedsrede mit den obligatorischen Danksagungen. Und es mag Sie überraschen oder auch nicht, das war sie in Teilen auch tatsächlich. Ich habe für mich beschlossen, nicht erneut als Kanzlerkandidat antreten zu wollen. Ich bin in diese laufende Legislaturperiode mit großen Vorhaben und hoch gesteckten Zielen gegangen und habe - intern in der Regierung wie auch bei meinen zahlreichen öffentlichen Auftritten - viel Kraft und viele Nerven investiert. Ich habe aus meiner Kanzlerschaft das Maximum rausholen wollen. Gelungen ist mir das freilich nicht - denn es ginge immer noch mehr. Und trotzdem bin ich mit meiner Kanzlerschaft zufrieden. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die wir als Regierung geleistet haben, aber auch zufrieden mit meiner persönlichen Performance. Und gerade mit diesen Gedanken habe ich mir die Frage nach meiner Zukunft, aber auch die Frage nach der Zukunft für unser Land gestellt. Ich weiß, soweit die zahlreichen Umfragen nicht lügen, dass Deutschland im Großen und Ganzen mit mir als Kanzler und uns als Bundesregierung zufrieden war und dass eine Fortführung dieser erfolgreichen Arbeit - so sie denn von den Wählerinnen und Wählern gewünscht gewesen wäre - im Sinne der Stabilität in unserem Land gewesen wäre. Aber ich habe, als ich in mich gegangen bin, für mich festgestellt, dass ich dem Land in einer zweiten Legislaturperiode als Kanzler nicht in der Art und Weise dienen könnte, wie ich es von mir selber, wie es aber auch die Bürgerinnen und Bürger von mir verlangen und erwarten würden. Diese Legislaturperiode hat mich Kraft gekostet und ich merkte schon in den letzten zwei Wochen, dass bei mir persönlich ein wenig die Luft draußen ist. Ich bin überzeugt davon, dass unser Land - gerade in diesen schwierigen Zeiten - einen Kanzler oder eine Kanzlerin braucht, der oder die 120% geben kann, der oder die in vollem Besitz ihrer geistigen und physischen Kräfte ist, der oder die Schwung, Elan, Kompetenz und Ruhe ausstrahlt. Und deshalb bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich nicht der bestmögliche Mann in dieser unseren Partei bin, um eine Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode anzuführen. Ich habe mir deshalb eine Kandidatur vorbehalten, sollte sich kein Kandidat oder keine Kandidatin finden, die ich als zurzeit für besser geeignet als mich selbst halte. Aber es hat sich, zu meiner großen Freude, ein solcher Kandidat bzw. eine solche Kandidatin gefunden. Deshalb, geschätzte Damen und Herren, werde ich nicht erneut als Kanzlerkandidat für die Grünen ins Rennen gehen. Es war mir immer und ist mir immer noch eine herausragende Ehre, diesem Land in dieser besonderen Stellung, als Regierungschef, dienen zu dürfen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich geehrt fühle und wie stolz ich darauf bin, dieses Land mit Euch, meine Freundinnen und Freunde, regieren zu dürfen.


    Und dennoch - so viel darf ich verraten - werde ich noch nicht in den politischen Ruhestand gehen. Auch wenn sich meine Akkus nach dieser Kanzlerschaft erst wieder vollständig füllen werden müssen, fühle ich mich noch immer dazu berufen, für dieses Land Politik zu machen, für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu kämpfen und diese Partei - der ich noch immer vorsitze - zu lenken. Ich werde die bundespolitische Bühne daher nicht verlassen, auch wenn ich nicht mehr Regierungschef dieses Landes sein werde.


    Damit kommen wir zu dem eigentlich wichtigen Thema, abseits von der Personaldebatte - die aber gerade in diesem Falle einer gesonderten und etwas ausführlicheren Rechtfertigung und Begründung bedurfte. Wir Grüne haben auch im Vorfeld dieser Wahl wieder ein neues, frisches Wahlprogramm erarbeitet. Ein Programm, mit dem wir Deutschland weiter voran bringen wollen. Und wir zeigen mit diesem Programm vor allem eines: Auch nach dieser Legislaturperiode als Kanzlerpartei haben wir noch frische Ideen, haben wir noch Lust und haben wir noch Motivation und Wille dieses Land weiter zu gestalten und zu regieren. Wir wollen Deutschland fortschrittlicher mache, wir wollen es klimafreundlicher machen, wir wollen es sozialer machen, wir wollen es gerechter machen. Auch wenn wir viele Probleme angegangen sind, gibt es noch immer viel zu tun in unserem Land - gerade weil es noch viele Probleme gibt, gerade weil wir in Sachen Klimaschutz noch nicht dort sind, wo wir eigentlich sein müssten, gerade weil der Krieg in der Ukraine, die Inflation, die immer weiter aufgehende Schere zwischen Arm und Reich viele Bürgerinnen und Bürger belastet.


    Liebe Freundinnen und Freunde,


    lasst uns diesen erfolgreichen Weg, den wir in der letzten Legislaturperiode gegangen sind, weiter beschreiten und lasst uns unsere Ideen, unsere Zukunftspläne für Deutschland zu den Bürgerinnen und Bürgern tragen. Lasst uns dieses Land anstecken mit unserem Gestaltungswillen. Dann steht einer weiteren erfolgreichen Wahl nichts mehr im Wege und dann werden wir mit dem Rückhalt und dem Rückenwind aus der Bevölkerung gemeinsam auch eine weitere Legislaturperiode als regierende Kraft in diesem Land meisten können.


    Vielen Dank!


    lächelt dem Publikum zu und verlässt das Rednerpult

  • nach den minutenlang andauernden Standing Ovations ergreift Irina wieder das Mikrofon


    Liebe Alle,


    kommen wir nun zur Enthüllung unserer Kanzlerkandidatin! Ihr habt entschieden.


    Ich freue mich nun, verkünden zu dürfen, dass


    KERSTIN SIEGMANN


    zu unserer Kanzlerkandidatin gekürt worden ist und dass sie uns durch diese zwölfte Bundestagswahl führen wird!


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    Liebe Kerstin, die Bühne gehört jetzt Dir!