Am heutigen Abend fand eine Spontanveranstaltung unter Fahne der ANTIKA-Bewegung statt. Diese folgte als Reaktion auf die geplante Abschaffung des kostenlosen Öffentlichen Nahverkehrs. Knapp 200 Personen versammelten sich vor dem Landtag, um gegen diese zu demonstrieren. Die Abschaffung würde nicht nur die nach Jahresbeginn erfolgten Umstrukturierungen der Verkehrsverbunde zunichte machen und einen erheblichen Verwaltungsaufwand bedeuten. Vor allem hieße das deutlich erhöhte Kosten für Mobilität für Menschen mit geringem EInkommen.
Sarah Lingner, Vertreterin für die Organisation "Omas gegen Rechts" sprach als erste am Abend: "[...] Es ist ja nicht nur für mich eine Belastung, mir jeden Monat eine Fahrkarte für den Bus kaufen zu müssen. Es ist eine Belastung für alte Menschen generell. Insbesondere dann, wenn man nicht mehr das Auto fahren oder das Fahrrad besteigen kann! Es ist von der Politik eine Frechheit, zu Anfang des Jahres diese Versprechungen zu machen, um sie ein halbes Jahr später wieder zu brechen. Viele, auch junge Menschen, haben damit fest gerechnet und fühlen sich jetzt verlassen und alleine gelassen!"
Die Studentin Shirin rief zudem zu massiven Widerständen aus der Student*innenschaft auf: "Wenn wir alle am ende mehr Geld in der eigenen Tasche haben, ist es mir scheißegal, dass der Staat ein paar Euro Schulden macht. Offensichtlich können für uns Milliarden für rechtsextreme Polizist*innen oder die Bundeswehr leisten, aber keine paar Millionen für einen kostenlosen Bus? Es kotzt mich an, dass wir immer 2 Schritte vor und dann 4 zurück machen! Kein Student kann Interesse daran haben, dass das jetzt so püassiert. Wir alle werden darunter leiden und Geld verlieren. Ich gebe diesen Traum nicht auf und kämpfe weiter dafür!"
Initiator Enrico Meier sprach als letzter Redner: "Es mag teuer sein. Es mag Schwachstellen in der Finanzierung geben. Viel größere Schwachstellen hat aber der Plan, den kostenlosen ÖPNV nun ersatzlos zu streichen. Damit werden im übrigen auch Gelder für den Ausbau des ÖPNVs und Modernisierungsmaßnahmen getsrichen. Also auch da Totalausfall, wenn man sich das überlegt. Der Gedanke eines kostenlosen ÖPNVs ist schlicht sinnvoll und wird sich in der Zukunft irgendwann durchsetzen. Mir persönlich ist es unbegreiflich, dass die Landesregierung anstatt alternative Lösunegn anzubieten, das Konzept zu verbessern, den Bund nach Fördermitteln zu fragen, der Draht wäre ja kurz. ich schmähe mich ein wenig, dass diese Initiative von 2 linken Parteien kommt, die ein solches Ergebnis bei der Landtagswahl erzielt haben. Im Wahlkampf hat keine dieser eine Abschaffung des kostenlosen ÖPNVs gefordert und damit muss man sich den Vorwurf der Intransparenz gefallen lassen. Ich bitte die Landesregierung und meine Parteigenoss*innen einfach darum, diesen Schritt zu überdenken oder zumindestens Ersatzleistungen zu schaffen."
Indes kündigten verschiedene Redner*innen an, mit ihren Organisationen in den kommenden Tagen weitere Initiativen zu starten und ein "Bündnis Bus" zu starten, welches sich für den Erhalt des ÖPNVs einsetzt. Gegen 20:00 wurde die Veranstaltung beendet. Es kam vereinzelt zu Sachbeschädigungen in der Nähe des Landtages.