Dutschke besucht Campus der Vereinten Nationen
Parteivorsitzender der Internationalen Linken in Bonn
BONN [vtaz] Der Vorsitzende der Internationalen Linken Ernesto B. Dutschke besuchte heute den UN-Campus in der Bundesstadt Bonn.
Nach einem ausführlichen Rundgang auf dem Campusgelände traf er Referentinnen und Referenten mehrerer auf dem Gelände ansässiger Behörden.
Leider waren zu diesen Terminen auf Grund der politischen Neutralität der Behörden, keine Pressevertreter gestattet.
„Wir haben viel über Klimaschutz, aber auch über andere globale Probleme und Herausforderungen gesprochen.“ gab Dutschke nach den Gesprächen zu, „ich bin dankbar, dass die Errichtung des UN-Campus so viele internationale Behörden nach Deutschland gebracht hat. So festigen wir Deutschlands Rolle in der Welt als einflussreiche Nation und beständiger Partner.“
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Studierenden der United Nations University Bonn, äußerte sich Dutschke zum ersten Mal öffentlich zu den Plänen der Internationalen Linken in der Außenpolitik, nachdem er ausgerechnet von einer taiwanischen Studentin auf das Verhältnis der I:L zur Volksrepublik China angesprochen wurde:
„Sie haben recht, die I:L fordert im Wahl-O-Maten als einzige Partei eine Verbesserung der Beziehung zu China, trotz, und nicht wegen, der schrecklichen Ereignisse in Hongkong oder anderen grausamen Menschenrechtsverletzungen.
Natürlich liegt die Solidarität der Internationalen Linken immer in erster Linie bei den Unterdrückten. Das sind in der Volksrepublik China Uigur*innen, Tibet*innen, Oppositionelle und alle Personen die sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen.
Wir verstehen aber auch, dass es in der Weltpolitik nicht immer nur schwarz und weiß geben kann, sonst steuern wir in einen neuen kalten Krieg.
Der Grund warum wir eine Verbesserung der Beziehungen fordern, ist, dass wir glauben, dass nur durch den gemeinsamen Dialog Veränderungen in der Gesellschaft herbei geführt werden können.
Nur durch die Schaffung von bestmöglichen bilateralen Beziehungen und Kanälen, können wir direkt und indirekt auf die Chinesische Regierung und Bevölkerung Einfluss nehmen.
Dies gilt auch für Russland. Wir unterstützen oder rechtfertigen keines Falls die völkerrechtlich widerrechtliche Annexion der Krim, sondern kritisieren sie auf schärfste!
Genauso hart kritisieren wir aber auch andere Verletzungen der territorialen Integrität von Staaten.
Wenn wir Russland mit härteren Sanktionen auf Grund der Annexion belegen, dann sollten wir genauso hart bei unseren sogenannten Bündnispartnern durchgreifen.
Die Türkei expandiert, als Nato-Mitglied, ungehindert in kurdische Autonomiegebiete und besetzt de-facto Gebiete des EU-Mitglieds Zyperns.
Hier redet keiner von einer sofortigen Beendigung der diplomatischen Beziehungen.
Und sind sechs der acht Grafschaften Ulsters wirklich Teil des Vereinigten Königreichs, da diese Besetzung schon so viele Jahre erfolgreich war?
Wenn wir unsere Bündnis- und Gesprächspartner auf internationalen Parkett wirklich nach gemeinsamen Werten auswählen wollen, dann können wir nicht exterritoriale Bestrebungen eines Staates kritisieren und andere wortlos hinnehmen, sondern müssen konsequent in der Verteidigung unserer Werte sein!
Wie können wir die Lager für die Uigurische Minderheit in China kritisieren, während an unseren EU-Außengrenzen ähnliche Lager entstehen?
Wie können wir Repressionen gegen ethnische Minoritäten kritisieren, während wir die Repression gegen Roma, Geflüchtete und andere Minoritäten durch das ungarische Fidesz-Regime nur mit noch mehr Geld aus Brüssel belohnen?
Wir wollen eine konsequente Werteorientierung in unserer Bündniswahl und fordern daher auch erhebliche Umstrukturierungen in EU und Nato – beides sogenannte Wertebündnisse.
Mit anderen Staaten muss aber trotzdem, wie anfangs erwähnt, ein bestmöglicher produktiver Dialog stattfinden. Deswegen fordern wir eine Verbesserung der Beziehungen zu China zum jetzigen Zeitpunkt.“