[Debatte] XIX/012 - Antrag über "Lehrkraft-Sein ist mehr als Unterricht"

  • Die Fraktion der I:L und die Abgeordnete Evemarie Trautwein haben einen Antrag mit dem Titel "Antrag über "Lehrkraft-Sein ist mehr als Unterricht" eingebracht.


    Die Debatte dauert gemäß Geschäftsordnung 72 Stunden, also bis zum Dienstag, dem 12.12.23, um 18:15 Uhr.


    Das Wort hat die Abgeordnete Evemarie Trautwein.


  • Herr Präsident,

    Werte Kolleg:innen,


    der erhebliche Lehrkräftemangel in NRW ist ein Schlag ins Gesicht unserer Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte. Die Landesregierung hat es bisher versäumt, diesem Missstand und dem damit einhergehenden strukturellen Unterrichtsausfall wirkungsvoll entgegenzutreten.


    Während die Anforderungen an unsere Lehrkräfte unaufhörlich steigen, sei es im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens oder durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie, wird ihre persönliche Arbeitsbelastung auf ein beispielloses Maß getrieben. Laut dem Deutschen Schulbarometer 2022 geben 85 Prozent der befragten Lehrkräfte an, ihre Belastung als stark oder sehr stark einzuschätzen. Körperliche und mentale Erschöpfung sowie innere Unruhe sind dabei nur einige der Symptome.


    Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Teilzeitkräfte, von denen viele aufgrund der prekären Arbeitsbedingungen ihre Stunden aufstocken würden. Das Deputatsmodell, das nur die zu unterrichtenden Stunden erfasst und Verwaltungsaufgaben pauschalisiert, stellt ein unüberwindbares Hindernis dar. Die Landesregierung muss dringend handeln und sich mit den Ergebnissen des Deutschen Schulbarometers 2022 und 2023 auseinandersetzen.

    Die hohe Teilzeitquote führt dazu, dass wertvolle personelle Ressourcen verloren gehen. Die Landesregierung muss aufhören, den Arbeitsplatz Schule durch unzureichende Besoldung und fehlende Gesamtkonzepte noch unattraktiver zu machen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat zu Recht darauf hingewiesen, dass eine Arbeitszeitmessung der tatsächlichen Arbeit dringend erforderlich ist. Das bisherige Deputatsmodell entspricht nicht den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und muss überdacht werden.


    Ein Blick nach Hamburg zeigt, dass es Alternativen gibt. Dort existiert seit 20 Jahren ein Arbeitszeitmodell, das unterrichtsbezogene Tätigkeiten, allgemeine Aufgaben und Funktionen außerhalb des Unterrichts differenziert berücksichtigt. Flexible Arbeitsgestaltung und eine faire Anrechnung von Arbeitszeit – das ist der Weg, den auch NRW einschlagen sollte.


    Hören Sie auf, die Lehrkräfte unseres Landes im Stich zulassen. Wir müssen aus dem Teufelskreis von Überlastung durch Lehrkräftemangel und Lehrkräftemangel durch Überlastung ausbrechen. Die Landesregierung ist in der Pflicht, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen und ein zeitgemäßes Arbeitszeitmodell zu etablieren.

    Es liegt an Ihnen und an uns, die Zukunft unserer Bildungseinrichtungen zu sichern und unseren Lehrkräften die Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Die Bildung sollte bei dieser Landesregierung an erster Stelle stehen. Eigentlich...


    Vielen Dank.

  • erhebt sich von ihrem Platz neben der MPin und begibt sich zum Rednerpult.


    Sehr geehrter Herr Präsident,

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Frau Abgeordnete Trautwein,


    ich danke Ihnen für die Gelegenheit, zu den vorgebrachten Bedenken bezüglich des Lehrkräftemangels in Nordrhein-Westfalen Stellung zu nehmen. Die Landesregierung teilt das Anliegen, die Bildungsqualität zu gewährleisten, und steht in kontinuierlichem Dialog mit den verschiedenen Interessengruppen, um Lösungen zu erarbeiten. Es ist richtig, dass die Herausforderungen im Bildungsbereich, insbesondere durch die zunehmenden Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer, erheblich sind. Die Landesregierung unternimmt bereits konkrete Schritte, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Es werden verstärkt Mittel für die Lehrerausbildung bereitgestellt, und Programme zur Gewinnung neuer Lehrkräfte werden intensiviert. Der Lehrkräftemangel ist ein komplexes Problem, das nicht allein durch die Landesregierung gelöst werden kann. Eine nachhaltige Lösung erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, einschließlich Schulen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Gewerkschaften. Die Entwicklung von langfristigen Strategien erfordert Zeit und Abstimmung auf verschiedenen Ebenen.


    In Bezug auf die Kritik am Deputatsmodell und der Teilzeitquote möchten wir darauf hinweisen, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte kontinuierlich überprüft werden. Die Einführung neuer Modelle erfordert jedoch sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt werden.


    Es ist bedauerlich, dass in der Rede der Abgeordneten Trautwein nicht die zahlreichen Maßnahmen der Landesregierung zur Verbesserung der Bildungssituation in NRW anerkannt werden. Eine konstruktive Zusammenarbeit und offener Dialog zwischen allen Parteien sind unerlässlich, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und die Bildungsqualität nachhaltig zu stärken.


    Herzlichen Dank.


    nimmt wieder Platz

    Dr. Carmen Schmidt, MdL, MdBR

    Ministerialrätin a.D.

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    Die Ministerin

    Völklinger Straße 49 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@bm.nrw-regierung.de

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    Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen
    Platz des Landtags 1 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@landtag.nrw.de

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  • Applaudiert für Frau Dr. Schmidt.

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  • geht erneut ans Rednerpult für eine Zwischenintervention


    Herr Präsident,

    Frau Ministerin Dr. Schmidt,


    ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen, die mir jedoch mehr Fragezeichen als Antworten hinterlassen. Es ist schön, zu hören, dass die Landesregierung die Herausforderungen im Bildungsbereich erkennt. Doch ich frage mich, welche konkreten Maßnahmen bisher ergriffen wurden, um dem Lehrkräftemangel in Nordrhein-Westfalen zu begegnen.


    Sie sprechen von verstärkten Mitteln für die Lehrer:innenausbildung und intensivierten Programmen zur Gewinnung neuer Lehrkräfte. Das klingt beeindruckend, aber wo sind die Ergebnisse? Die Schulen und Lehrer:innen in NRW warten auf konkrete Taten, nicht auf vage Versprechungen.

    Sie betonen die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Beteiligten, aber es fehlen klare Aussagen darüber, wie diese Zusammenarbeit aussehen soll und welche Schritte konkret unternommen werden, um die Situation zu verbessern. Ich habe bisher nichts von aktuellen Maßnahmen gehört – wann werden wir im Parlament von den angeblichen "konkreten Schritten" erfahren?


    In Bezug auf die Kritik am Deputatsmodell und der Teilzeitquote wird darauf hingewiesen, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte kontinuierlich überprüft werden. Das mag sein, aber auch da frage ich: Wo sind die Ergebnisse dieser Überprüfung? Die Realität an den Schulen spricht eine andere Sprache.


    Sie finden es bedauerlich, dass in meiner Rede nicht die zahlreichen Maßnahmen der Landesregierung zur Verbesserung der Bildungssituation in NRW anerkannt werden. Hier muss ich ehrlich sagen: Wenn es solche Maßnahmen gibt, habe ich sie nicht gesehen, gehört oder erlebt. Vielleicht wäre es angebracht, konkrete Beispiele zu nennen, anstatt vage Behauptungen aufzustellen.


    Danke sehr.

  • googelt nach dem Cheatcode "Lehrer spawnen" findet aber leider keine Ergebnisse

    Frau Trautwein,


    woher soll ich mir die Lehrer ziehen? Pädagogen wachsen eben nicht auf Bäumen. Wir setzen alles daran um qualifizierte Kräfte für unsere Schulen zu gewinnen aber falls es Ihnen nicht aufgefallen ist: In der gesamten Bundesrepublik besteht dieses Problem! Wir haben Werbekampagnen am laufen, besuchen Gymnasien um Lehramtsstudenten zu gewinnen...


    In Bezug auf die Kritik am Deputatsmodell und der Teilzeitquote wird darauf hingewiesen, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte kontinuierlich überprüft werden. Das mag sein, aber auch da frage ich: Wo sind die Ergebnisse dieser Überprüfung? Die Realität an den Schulen spricht eine andere Sprache.

    Wir setzen alles daran um unseren Lehrkräften optimale Arbeitsbedingungen zu geben. Durch Förderprogramme setzen wir vermehrt auf digitale Medien was die Arbeitsbedingungen immens verbessert hat.

    Dr. Carmen Schmidt, MdL, MdBR

    Ministerialrätin a.D.

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    Die Ministerin

    Völklinger Straße 49 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@bm.nrw-regierung.de

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    Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen
    Platz des Landtags 1 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@landtag.nrw.de

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  • ruft dazwischen


    Werte Kollegin, Sie sollen mir doch einfach nur darlegen welche Maßnahmen Sie bisher getroffen haben. Beim besten willen, ich kann dazu nichts finden.

  • ruft dazwischen


    Werte Kollegin, Sie sollen mir doch einfach nur darlegen welche Maßnahmen Sie bisher getroffen haben. Beim besten willen, ich kann dazu nichts finden.

    antwortet unbeeindruckt


    Habe ich Ihnen gerade aufgezählt.

    Dr. Carmen Schmidt, MdL, MdBR

    Ministerialrätin a.D.

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    Die Ministerin

    Völklinger Straße 49 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@bm.nrw-regierung.de

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    Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen
    Platz des Landtags 1 | 40221 Düsseldorf

    Carmen.Schmidt@landtag.nrw.de

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  • Ich schließe damit die Debatte. Die Abstimmung wird zeitnah eingeleitet.

  • Bernd Hacke

    Hat das Thema geschlossen