AUSSPRACHE
Gedenkstunde anlässlich des Todes von Queen Elizabeth II.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Ministerpräsident Julian Böttcher hat eine Gedenkstunde anlässlich des Todes von Queen Elizabeth II. beantragt. Diese dauert, den Regularien unserer Geschäftsordnung entsprechend, zweiundsiebzig Stunden lang an und endet voraussichtlich am Sonntag, den 11. September 2022, gegen 22:09 Uhr.
Ich eröffne die Aussprache.
gez. Dr. Christ
(Präsidentin des Bayerischen Landtages)
Tritt nach vorne mit zusammenfaltenden Händen
Frau Präsidentin,
Damen und Herren Abgeordnete,
meine Damen und Herren,
Heute ist ein schwarzer Tag für das Vereinigte Königreich und für die Welt. Queen Elizabeth II ist heute im Alter von 96 Jahren im Schloss Balmoral in Schottland verstorben. Als ich die Nachricht vor ein paar Stunden erfahren habe, war ich mega geschockt, wir wussten zwar alle, dass die Gesundheit der Queen nicht mehr die allerbeste war, aber viele hätten nie gedacht, dass Sie jetzt so schnell stirbt. Viele dachten auch Sie könnte nicht sterben, aber heute ist leider dieser Tag gekommen. Mit über 70 Jahren Amtszeit ist Sie die längste regierende Monarchin im Vereinigten Königreich.
Ich habe heute auch anlässlich der Trauer im Freistaat Bayern die Trauerbeflaggung von morgen an den 09. September 2022 bis zum 15. September 2022 angeordnet.
Mein Mitgefühl ist heute bei der Royal Familie, bei den Freunden und bei den Bürgerinnen und Bürgern vom Vereinigten Königreich. König Charles kann man nur alles Gute wünschen und eine gute Hand für die bevorstehen Aufgaben
Dankeschön
Geht mit zusammenfaltenden Händen zurück zum Platz
Tritt an das Rednerpult
Sehr geehrte Frau Präsidenten
sehr geehrte Damen und Herren,
heute ist der Tag gekommen, von dem wir alle dachten, er käme erst in geraumer Zukunft. Das vereinigte Königreich, das Commonwealth und die ganze Welt haben Her Majesty Queen Elizabeth II. verloren. Heute ist eine Frau von uns gegangen, die einst als 25-jährige den Thron bestieg, nachdem ihr Vater King George VII im Jahre 1952 verstorben war. Sie erlebet einen Großenteil der Zeitgeschichte mit, die wir nur aus dem Geschichtsunterricht in der Schule kennen. Während ihrer Regentschaft löste sich das britische Kolonialreich auf. Auf ihre Initiative geht die Gründung des Commonwealth zurück, in dem heute 56 Staaten vertreten sind. Sie konnte die digitale Revolution und das Ende des kalten Krieges erleben. Die schönste Zeit wird sie während ihren vielen Reisen, ihrer unbeschwerte Kindheit, mit ihren Tieren -vor allem mit ihren Pferden und ihren Hunden - und mit ihrer Familie gehabt haben. Während die Entkolonialisierung und die damit verbundene Freiheit und Selbstbestimmung für viele Staaten etwas Gutes war, musste sie auch viele schlechte Tage sogar schlechte Jahre miterleben. Ich denke hierbei an den Terror der IRA, das Annus horribile, den Brexit und zuletzt die Coronapandemie erleben.
Egal, ob die Zeiten gut oder schlecht waren, sie war ein Fixpunkt im Leben vieler Menschen. Ja, sie war für viele sogar mehr als das und schon fast wie eine Großmutter. Ihren Pflichten kam sie bis letzten Dienstag nach, als sie noch die neue Premierministerin Liz Truss ernannte. Lediglich nach ihrem 70-Jährigen Thronjubiläum musste sie aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Dieser große Wille zur Pflichterfüllung hat mich immer wieder sehr beeindruckt.
Ab jetzt regiert ein neuer König in Großbritannien. Her Majesty King Charles III. wird von nun an Großbritannien regieren. Wir alle müssen uns von der Monarchin verabschieden, die in unserer Welt immer präsent war. Auch die längste Regentschaft endet irgendwann ein Mal. Mir bleibt nicht anders übrig als mich für den großartigen Dienst, den sie ihrem Volk geleistet hat, zu bedanken und mein aller herzlichstes Beileid dem neuen König vom Vereinigten Königreichs und seiner Familie auszudrücken.
Ich werde noch heute in das britische Generalkonsulat in München eilen, um mich dort in ein Kondolenzbuch einzutragen.
Geht zurück auf seinen Platz
