[NRW] XIII|002 - Entwurf eines Gesetzes zur Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen NRWs mit digitalen Endgeräten

  • Setzt sich auf ihren Stuhl und startet pünktlich in die Sitzung


    Guten Tag liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich begrüße sie zu unserer heutigen Sitzung. Ich Stelle fest dass der Landtag ordnungsgemäß einberufen wurde. Die Tagesordnung liegt ihnen vor. Wir starten nun mit Tagesordnungspunkt 1: "Entwurf eines Gesetzes zur Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen NRWs mit digitalen Endgeräten" eingebracht von der Landesregierung. Dieser Antrag ist auf der Drucksache XIII|002 zu finden. Ich eröffne die Aussprache und erteile Pierre Essel für die Landesregierung das Wort.


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    Ministerialdirektorin Dr. Edelgard Fischer

    Persönliche Referentin und Sprecherin der Bundespräsidentin


    Bundespräsidialamt

    Spreeweg 1 | 10557 Berlin

    edelgard.fischer@bpra.bund.de


    Presseanfragen sind via Konversation an mich zu richten!

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  • Sehr geehrte Frau Präsidentin,
    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    Wir sind im Jahr 2022. Ein Jahr in der die Digitalisierung noch ein Schritt voraus hätte sein können.

    Besonders in den Vergangenen 2 Jahren Pandemie aber auch davor haben Schülerinnen und Schüler gezeigt, wie gut sie mit Digitalen Geräten in Form von Tablets und Laptops arbeiten können!
    Wieso dann nicht immer so?
    Wir haben in unserem Koalitionsvertrag fest hineingeschrieben, Wir wollen für Jede/n einzelne/n Schüler/in ein Digitales Endgerät zur Verfügung stellen.

    Schülerinnen und Schüler können durch die Digitalen Geräte schneller Informationen erhalten. Betrachtet man das Tablet als Bestandteil des Unterrichts, so kann es von Schülerinnen und Schüler für Recherchezwecke verwendet werden.

    Genauso ist es eine neue Art des Lernens! Begreift man die Verwendung des Tablets im Unterricht als Chance, so ergibt sich eine völlig neue Art des Lernens und Unterrichtens. Wissensvermittlung verlagert sich von reinem Auswendiglernen von vorgegebenen Stoffgebieten zur selbständigen Erarbeitung von Sachthemen auch außerhalb von Prüfungen durch die Schülerinnen und Schüler selbst.


    Der Lehrer kann den Schülerinnen und Schülern mit nur wenigen Klicks schnell interessante Inhalte in Echtzeit vermitteln. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler die empfohlenen Ressourcen zur Erledigung ihrer Hausaufgaben nutzen. Tablets ermöglichen den Schülern den sofortigen Zugang zu individueller Forschung, eine großartige Wissensdatenbank, die ihnen durch die Cloud zur Verfügung steht, oder mit anderen Worten: virtueller Speicher.

    Als Lehrer muss man sich einer Vielzahl von Lernstilen aneignen, denn nicht alle Schülerinnen und Schüler lernen auf die gleiche Art und Weise. Einige lernen langsam, andere sind schneller. Die Rhythmen sind unterschiedlich, ebenso die Interessen.

    Lehrer können das E-Learning-Arsenal nutzen, um dieses Hindernis zu überwinden und denselben Kurs auf unterschiedliche Weise zu unterrichten. Zum Beispiel Videos zeigen oder Schülerinnen und Schüler zu Lernspielen einladen.

    Die Tablets können auch bei besonderen Bedürfnissen eingesetzt werden. Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen werden die Flexibilität des Tablets, seinen Speicherplatz und die angepassten Programme zu schätzen wissen.

    Der Individualisierte Ansatz ist auch viel einfacher dank der verschiedenen Funktionen, die auf den meisten Geräten verfügbar sind. Beispielsweise können einem Schüler, der Legastheniker ist oder über einen längeren Zeitraum Konzentrationsschwierigkeiten hat, große Informationsabschnitte diktiert werden.

    Kinder können auch mit ihren Tablets sprechen und ihre Stimme in Text umwandeln, um Absätze zu schreiben. Schülerinnen und Schüler mit anderen Behinderungen können Technologien, die sie bereits nutzen, von ihren Tablets herunterladen und überall hin mitnehmen.


    Die Schülerinnen und Schüler werden aber auch entlastet. Aufgrund eines Tablets brauchen sie keine Schulbücher sowie Arbeitshefte mit in die Schule nehmen. Dadurch sparen auch die Familien mit geringeren Einkommen sehr.

    Ein weiterer Punkt ist, das es mehr Spaß am Unterricht geben würde.

    Dürfen Schülerinnen und Schüler ihr gewohntes ,,Werkzeug'' verwenden, so haben sie vermutlich auch mehr Spaß am Lernen und ihr Lern-Engagement wird gesteigert. z.B. Vokabeln lernen über Apps.


    Deswegen bitte ich sie, unterstützen sie diesen Gesetztesentwurf der Landesregierung.


    Vielen Dank!

  • räusperte sich bevor sie beginnt zu sprechen


    Vielen Dank, Herr Minister! Kommen wir nun zu den nächsten Rednerinnen und Rednern.

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    Ministerialdirektorin Dr. Edelgard Fischer

    Persönliche Referentin und Sprecherin der Bundespräsidentin


    Bundespräsidialamt

    Spreeweg 1 | 10557 Berlin

    edelgard.fischer@bpra.bund.de


    Presseanfragen sind via Konversation an mich zu richten!

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  • geht nach dem Minister ans Rednerpult....


    Frau Präsidentin,

    geschätzte Kolleginnen und Kollegen,


    die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat mit diesem Gesetzesentwurf einen Meilenstein in der Schulpolitik gesetzt. Vieles ist nun möglich, wie etwa die vollständige Digitalisierung der Lernmittelausleihe an unseren Schulen. Die digitalen Endgeräte wie Tablets und Laptops sollen zudem als Lernmittel anerkannt und genutzt werden. Diese Entwicklung ist äußerst begrüßenswert. Darüber hinaus können somit künftig auch E-Books und Lern-Apps das klassische Schulbuch ergänzen oder gar sukzessive vollständig ersetzen. Durch digitale Lernmaterialien kann teilweise schon jetzt auf den parallelen Einsatz von gedruckten Publikationen verzichtet werden. Dies betrifft beispielsweise Kartenwerke in gedruckten Atlanten, die nicht aktuell sind. Das Aufstiegsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft und gute Bildung für jedes Kind liegen uns am Herzen. Ich möchte der Landesregierung meine vollste Unterstützung aussprechen. Gemeinsam können wir Nordrhein-Westfalen zum Spitzenreiter der digitalen Bildung machen! Die Koalition hat ein tüchtiges Arbeitsprogramm ausgearbeitet und kann bereits heute erste Arbeitserfolge verbuchen, dies zeigt uns erneut, dass Nordrhein-Westfalen in guten Händen ist.


    Herzlichen Dank.

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    Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen

    Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen


    Einmal editiert, zuletzt von Gerold von Hohenelmen-Lützburg ()

  • Sehr geehrter Frau Präsidentin,

    werte Kolleginnen und Kollegen,


    der Gesetzentwurf von Landesmnister Essel ist einer, den ich auf der Prioritätenliste der Allianz nicht so weit oben gesehen hätte, wie er zu sein scheint. Für alle Schülerinnen und Schüler einen pauschalen Betrag für ein digitales Endgerät und dessen Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, ist eine soziapolitische und zukunftsorientierte Maßnahme, die ich unterstütze. Und auch der Betrag dafür, scheint auf den ersten Blick ausreichend. Und besser als die aktuelle Regelung, in der die Schulträger über solche Maßnahmen entscheiden und Eltern teilweise Beträge von mehreren hundert Euro aufdrängen, ist es allemal.


    Doch mit einem Tablet für jede Schülerin und jeden Schüler ist es mit der Digitalisierung nicht getan. Und leider lassen sowohl der Gesetzentwurf als auch die Rede des Kollegen Essel befürchten, dass die Landesregierung sich dieser Tatsache nicht bewusst ist. Schlimmer noch: für manche der von Landesminister Essel hervorgebrachten Argumente, müssen dringend andere Fragen geklärt werden. Der Entwurf wirkt wie ein - zwar richtiger, aber unvollständiger - Symbolentwurf, um einmal kräftig alle Schlagwörter aus dem Bereich der Digitalisierung der Schulen hervorkramen zu können. Schlagwörter machen aber keine Politik, sondern Wahlkampf.


    Zuerst halte ich es für eine nur bedingt gute Idee, zu behaupten, Schülerinnen und Schüler hätten in den letzten zwei jahren gezeigt, wie gut sie mit digitalen Geräten umgehen könnten. Da ist nicht nur der Fakt, dass viele Unterrichtsstunden daraus bestanden, dass die Lehrkraft zwischen Verbindungsproblemen und Errors geredet hat, während die Schülerinnen und Schüler zeitgleich über Discord eine Runde Rocket League gespielt haben. Es ignoriert auch die Lebensrealität vieler Schülerinnen und Schüler, die keine Möglichkeit zur Nutzung digitaler Endgeräte hatten, die nicht erreichbar waren, die es nicht schafften, selbstständig mitzuhalten.


    Zu glauben, dass ein Tablet den Unterricht auf einmal revolutioniert, ist absurd. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer der relevantesten ist dabei wohl, dass es selbst an Schulen, die schon seit Jahren mit Laptops oder Tablets arbeiten, noch Lehrkräfte gibt, die nicht einmal eine Datei exportiert haben oder jedes mal aufs Neue darn verzweifeln, ein Padlet zu erstellen, auf das alle Schülerinnen und Schüler Zugriff haben. Daran sind die Lehrkräfte wohlbemerkt nicht zwingend selber dran Schuld. Es fehlt an Weiterbildungen und Vorwissen. Dass dieses Problem nicht einmal erwähnt wird und dementsprechend eine Lösung dieses Problems erst recht nicht, sollte so nicht sein. Des Weiteren stellen sich gerade bei den sensiblen Daten von Schülerinnen und Schülern auch datenschutzrechtliche Fragen. Und aufgrund fehlender Sicherheit und Einheitlichkeit enststehen so auch Grauzonen und Unsicherheiten. In einigen Bundesländern ist die Nutzung von Office 365 verboten, in anderen umstritten. Viele weitere Apps fallen aus unterschiedlichen Gründen für die Nutzung im Unterricht raus. Und auch bei der erwähnten Cloud stellt sich diese Frage - werden die Daten in Europa gespeichert? Oder in den USA, wo sie keinem ausreichendem Schutz unterliegen?


    Der größte Knackpunkt bleibt aber die Infrastruktur: Was bringen Tablets, ohne Internet? Klar, Office-Apps können zum Teil trotzdem genutzt werden. GoodNotes, Notability und Co. auch. Die großen Vorteile, die das Internet, das nahtlose Recherchieren bringt, können dann aber trotzdem durch eine einzige kaputte Fritzbox im Rathaus der Gemeinde zunichte gemacht werden. Oder durch fehlende Serverkapazitäten, um die ganzen Anfragen der lernenden und manchmal auch Netflix-schauenden Schülerinnen und Schüler zu verarbeiten. Auch digitale Tafeln - sofern überhaupt vorhanden - sind ohne Internet relativ nutzlos. Den Bildschirm spiegeln? Im besten Fall funktioniert das für 10 Sekunden. Lernvideos, Kahoot-Quizzes, Padlets, Office-Anwedungen, Cloud - all das ist ohne Internet nicht nutzbar.


    Es fehlt an einer Strategie, um diesen Gesetzentwurf sinnvoll einbinden zu können. Wenn der einzige Lehrer, der ansatzweise was von Technik versteht und nicht mal Informatik-Lehrer ist, damit beschäftigt ist, 1000 iPads einzurichten, hilft das dem ohnehin starken Lehrermangel im Übrigen auch nicht. Entsprechende IT-ler bräuchte es auch noch. Und Regelungen, ob Stifte, um auf den Tablets schreiben zu können (meistens um die 100€) oder Hüllen auch bezahlt werden. Oder Tastaturen. Und wie sieht es eigentlich mit den nötigen Lizenzen aus, um Taschenrechner-App, Notiz-App, Schulbuch-App und Co. nutzen zu können aus? Ohne diese können die Bücher nichts ersetzt werden.

    Ich könte ewig so weiter machen. Und das ist der Punkt: der Entwurf ist zwar unterstützenswert, er löst aber so viele neue Fragen auf, auf die die Landeregierung keine Antwort zu haben scheint - oder der sie sich überhaupt nicht bewusst ist. Die Landesregierung ist den Schulen und Schulträgern ein Konzept schuldig, die unter diesem Entwurf noch mehr Stress hinzubekommen - neben Corona, Lehrermangel und kaputten Schulen. Es wirkt so, als würde die Landesregierung einen schönen Baum mitten in einen brennenden Wald pflanzen. Spoilerwarnung: das Ding wird anfangen zu brennen.


    Vielen Dank!

  • sitzt lachend auf dem Stuhl und denkt sich, dass das Gesetz ja nur ein Anfang war und man nicht die Sanierung der Schulen und weitere Vorhaben in dieses Gesetz implementieren kann......

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    Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen

    Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen


  • fragt sich aus präsidialer Sicht ob alle Abgeordneten in der Lage sind Gedanken zu lesen.

    sitzt lachend auf dem Stuhl und denkt sich, dass das Gesetz ja nur ein Anfang war und man nicht die Sanierung der Schulen und weitere Vorhaben in dieses Gesetz implementieren kann......

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    Ministerialdirektorin Dr. Edelgard Fischer

    Persönliche Referentin und Sprecherin der Bundespräsidentin


    Bundespräsidialamt

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    Presseanfragen sind via Konversation an mich zu richten!

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    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Edelgard Fischer ()

  • Begibt sich von der Regierungsbank zum Rednerpult und breitet seine Rednermappe aus, dann noch ein Schluck Wasser und ein kurzer Blick durch die Reihen der Anwesenden


    Sehr geehrte Frau Präsidentin,

    verehrte Kolleginnen und Kollegen,



    mit der Änderung des Schuldgesetztes (SchulG) vom 23.09.2020, hatte die damalige Bildungsministerin Dr. Klinker den Weg für digitale Lehrmittel frei gemacht. Die ersten Schulen haben Anträge eingereicht und Konzepte wurden vorgeschlagen oder vom Ministerium selber erarbeitet und umgesetzt.

    Mit der drastisch steigenden Inflation ist es an der Zeit, dass das Land den BezReg, Kommunen und Kreisfreien Städten unter die Arme greift, was mit diesem Erweiterungsgesetz passiert.


    Die Kollegin Kipptum schießt in ihrer Ansprache weit über das Ziel hinaus und am Thema vorbei. Das SchulG regelt wer für die Infrastruktur und Inhalte verantwortlich ist. Die Landesregierung bietet hier mit dem Gesetz in Drucksache XIII/002 den Schulen lediglich die Möglichkeit einer finanziellen Förderung für digitale Endgeräte und nichts anderes.

    Wenn Sie Lehrerförderung, Weiterbildungen u. ä. geändert haben möchten, reichen Sie doch einen Antrag zur Änderung des Schulgesetzes ein, denn dieses Gesetz wäre der richtige und passendere Ort für Ihren Vortrag.


    Und auch an dieser Stelle möchte ich, meiner Meinung nach wieder zu einem passenden Thema, einen mir bekannten Sozialwissenschaftler zitieren, Jörg Sommer:

    Zitat

    "Die Zukunft ist digital. Das muss einem nicht gefallen. Aber das ändert nichts an der Entwicklung.“


    Von daher ist es wichtig und auch richtig, dass Schülerinnen und Schüler lernen mit digitalen Medien umzugehen und auch ein guter Schritt, um im Fall von Schulschließungen von WhatsApp- oder Telegram Hausaufgabengruppen weg zu kommen.


    Deswegen bitte ich sie, unterstützen sie diesen Gesetztesentwurf der Landesregierung.



    Vielen Dank.


    Räumt seine Unterlagen in die Rednermappe, nimmt sein Wasserglas und geht wieder zur seinem Sitzplatz.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dr. Sascha Ende ()

  • Räusperte sich und schaltet ihr mikro ein


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Debatte ist beendet und die Abstimmung wird eingeleitet.

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    Ministerialdirektorin Dr. Edelgard Fischer

    Persönliche Referentin und Sprecherin der Bundespräsidentin


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    edelgard.fischer@bpra.bund.de


    Presseanfragen sind via Konversation an mich zu richten!

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