DEUTSCHLAND WÄHLT - Live aus Berlin | Elefantenrunde anlässlich der XI. Wahl zum Deutschen Bundestag - Sonntagabend, 27. März 2022 | Norddeutsche Zeitung & Berliner Allgemeine

  • Stefan Herzinger


    Ihre Partei musste etwa neun Prozentpunkte Verlust einfahren und ist von Platz eins auf Platz drei gefallen. Wie bewerten Sie das Ergebnis - im Hinblick auf dessen Ursachen und auf die zu ziehenden Konsequenzen, kommt eine Regierungsbeteiligung der Sozialdemokratie in Frage und werden Sie persönliche Konsequenzen aus diesem Ergebnis ziehen?

  • Sie sprachen gerade vom zweiten Platz Frau Dr. Siegmann.
    Nun ist auch der Vertreter der Allianz anwesend Herr Ryan Davis .

    Herr Davis, Glückwunsch zu diesem starken Ergebnis für die Allianz.
    Wie ist Ihre erste Einschätzung? Wie wird die Allianz auf dieses Ergebnis reagieren?

    Vielen Dank! Das ist ein sensationelles Ergebnis für die Allianz. Wir sind sehr zuversichtlich in diese Wahl gegangen und die bisherigen Hochrechnungen sind vielversprechend. Das sieht nach satten Zugewinnen im Vergleich zur zehnten Bundestagswahl aus. Ich gratuliere Katharina von Habsburg und allen Allianz-Kandidaten hierzu. Wenngleich der bisherige Eindruck großartig ist, werden wir nun aber erstmal natürlich die weiteren Zahlen und insbesondere die genaue Sitzverteilung abwarten. Wir sind aber auf jeden Fall gewillt, einen Wechsel herbeizuführen und möglichst auch die nächste Bundesregierung anzuführen.

    Sie sprechen vom Anführen einer Regierung. Sie kennen die aktuellen Zahlen. Mit wem, glauben Sie, kann die Allianz eine erfolgreiche und aktive Koalition etablieren?

  • Stefan Herzinger :

    Herbe Verluste für die SDP am heutigen Tage und kein Direktmandat.
    Woran hat es gelegen Herr Herzinger? Lag es am Ende doch am Kanzlerkandidaten, dass die SDP ihre Wählerinnen und Wähler nicht mobilisieren konnte?

    Es ist tatsächlich ein bitterer Tag für die Deutsche Sozialdemokratie.
    Wir werden nun intern den Ausgang dieser Wahl aufarbeiten und die Ursachen für dieses Ergebnis erörtern.

  • Stefan Herzinger


    Ihre Partei musste etwa neun Prozentpunkte Verlust einfahren und ist von Platz eins auf Platz drei gefallen. Wie bewerten Sie das Ergebnis - im Hinblick auf dessen Ursachen und auf die zu ziehenden Konsequenzen, kommt eine Regierungsbeteiligung der Sozialdemokratie in Frage und werden Sie persönliche Konsequenzen aus diesem Ergebnis ziehen?

    Es ist zu früh mögliche Konsequenzen zu ziehen. Wie gesagt, werden wir nun den Ausgang dieser Wahl intern aufarbeiten müssen und entscheiden am Ende dann über mögliche Regierungsbeteiligungen oder personelle Konsequenzen.

  • Fabian Leybrock :
    Wie es scheint hat es für das Liberale Forum , trotz Amtsbonus, wohl nicht gereicht.
    Wie erklären Sie sich diesen Vertrauensverlust bei den Wählerinnen und Wählern?

    Dieses Ergebnis ist eine herbe Niederlage. Schon lange hadert das Forum an den aufgeheizten Fronten. Die liberale Mitte kann darin nur schwer Fuß fassen. Zudem hadern wir noch immer damit, dass viele unserer aktiver Parteimitglieder sich zurückgezogen haben, während nur wenige nachkamen.

    Zuletzt besteht natürlich auch die Problematik, dass viele unserer pragmatischen Inhalte Überschneidungen mit anderen Parteien aufweisen. Als Partei der liberalen Mitte ist diese Lage mit zahlreichen Akteuren alles andere als einfach.

  • Dr. Kerstin Siegmann :
    Die Zahlen können sich noch in die eine oder andere Richtung entwickeln:
    Angenommen es würde für eine von den Grünen geführte Mehrheit reichen, würden Sie Gespräche zur Bildung einer Regierung einleiten, auch wenn Sie nicht die stärkste Fraktion stellen?

    Wir sind ja grundsätzlich angetreten, um Veränderung zu erwirken. Dazu gehört natürlich auch die Übernahme von Verantwortung. Ich denke grundsätzlich würde nichts dagegen sprechen, dass wir Grüne die Führungsrolle übernehmen, aber da werden wir erst die Diskussionen im Bundesvorstand abwarten.

  • Sie sprechen vom Anführen einer Regierung. Sie kennen die aktuellen Zahlen. Mit wem, glauben Sie, kann die Allianz eine erfolgreiche und aktive Koalition etablieren?

    Ich glaube, es ist zu früh, über mögliche Koalitionen zu sprechen. Wir wissen aktuell noch nicht einmal, ob das Liberale Forum dem elften Bundestag angehören wird. Die Christdemokraten und das Forum sind grundsätzlich wohl die Parteien, die uns am nächsten stehen. Mit der CDSU und mit Jonas Wolf, dem ich an der Stelle gerne zum Sieg in Bayern gratuliere, haben wir in der Vergangenheit auch schon erfolgreich im Bundestag zusammengearbeitet. Wir haben aber bisher auch immer mit der Sozialdemokratischen Partei gesprochen und auch die Grünen in der Vergangenheit schon mehrfach zu Gesprächen eingeladen. Welche Konstellationen mit diesen Parteien möglich sind, hängt dann vom Endergebnis und der genauen Sitzverteilung ab. Wenn diese Zahlen vorliegen, werden wir uns besprechen und zeitnah Einladungen versenden.

  • Stefan Herzinger :

    Den Kanzleranspruch dürfte Ihre Partei heute Abend wohl verloren haben.
    Aber mal Hand auf's Herz. Bei wem wären Sie lieber Vizekanzler?
    Bei der Allianz oder bei den Grünen?

    So leid es mir auch tut, die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.

    Wie gesagt muss nun die interne Aufarbeitung des Wahlausgangs sowie das amtliche Endergebnis abgewartet werden.

    Ich kann hier auch keine Zusage zu einer Regierungsbeteiligung treffen.

  • So leid es mir auch tut, die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.

    Wie gesagt muss nun die interne Aufarbeitung des Wahlausgangs sowie das amtliche Endergebnis abgewartet werden.

    Ich kann hier auch keine Zusage zu einer Regierungsbeteiligung treffen.

    Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, wäre es dann wohl besser wenn Sie uns dann sagen würden, was Sie denn sagen können statt aufzuzählen wozu Sie alles nichts sagen können in dieser Elefantenrunde.

    Susanne Wagenknecht :
    Es scheint als hätte gerade Ihre Partei von der Schwäche der SDP profitieren können. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem schlechten Abschneiden der SDP und Ihrem Erstärken?

  • So leid es mir auch tut, die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.

    Wie gesagt muss nun die interne Aufarbeitung des Wahlausgangs sowie das amtliche Endergebnis abgewartet werden.

    Ich kann hier auch keine Zusage zu einer Regierungsbeteiligung treffen.

    Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, wäre es dann wohl besser wenn Sie uns dann sagen würden, was Sie denn sagen können statt aufzuzählen wozu Sie alles nichts sagen können in dieser Elefantenrunde.

    Susanne Wagenknecht :
    Es scheint als hätte gerade Ihre Partei von der Schwäche der SDP profitieren können. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem schlechten Abschneiden der SDP und Ihrem Erstärken?

    Ich bin kein Fan von zu früh getroffenen Entscheidungen. Daher möchte ich solche auch nicht öffentlich verkünden.

  • Die Zusammenhänge sind eben genau die, das die Sozialdemokratie in den letzten Legislaturperioden viel Versprochen aber sie haben eben nichts gehalten. Schauen wir uns die letzte Legislaturperiode an, dort hörte man den Bundeskanzler eben in einer Fernsehansprache, das reicht eben nicht aus. Und das die Wähler die Internationale Linke wählt ist natürlich naheliegend, da SDP und Linke zumindest in einigen Punkten sehr nah beieinander liegen. Wir brauchen eine andere Politik, und das hat die Internationale Linke klar und deutlich gesagt.

  • Ich bin kein Fan von zu früh getroffenen Entscheidungen. Daher möchte ich solche auch nicht öffentlich verkünden.

    Dann verraten Sie uns doch Ihre persönlichen Gedanken. Diese müssen doch wohl nicht intern besprochen und entschieden werden.
    Sie sind angetreten mit dem Ziel der nächste Kanzler zu werden und nun kann es sein, dass Ihre Partei, deren Bundesvorsitzende Sie sind, ein schlechteres Ergebnis einfährt als das FFD.
    Das muss doch was in Ihnen bewegen?

  • Ich bin kein Fan von zu früh getroffenen Entscheidungen. Daher möchte ich solche auch nicht öffentlich verkünden.

    Dann verraten Sie uns doch Ihre persönlichen Gedanken. Diese müssen doch wohl nicht intern besprochen und entschieden werden.
    Sie sind angetreten mit dem Ziel der nächste Kanzler zu werden und nun kann es sein, dass Ihre Partei, deren Bundesvorsitzende Sie sind, ein schlechteres Ergebnis einfährt als das FFD.
    Das muss doch was in Ihnen bewegen?

    Selbstverständlich hat das Ergebnis etwas in mir ausgelöst. Ich bin nicht sehr glücklich über diesen Wahlausgang. Meine Parteifreunde und ich waren stets motiviert etwas zu bewegen und unsere Punkte in dieser LP umzusetzen. Nun stehen wir etwas über der FFD. Das ist kein Ergebnis womit wir glücklich sein können. Ich kann Ihnen sagen, dass wir unser Wahlziel verfehlt haben.

  • @all:

    Wie reagieren die Anwesenden auf diese neusten Zahlen?

  • lässt die neuesten Zahlen hinweisend aufflimmern


  • Für uns heißt es weiterhin zittern. Wir hoffen auch weiterhin auf einen Einzug des Forums, wenn auch nur einen knappen.

  • Es gibt eine Alternative zur Allianz geführten Regierung. Eine grün-rot-rote Mehrheit hatte an diesen Abend sicherlich niemand auf dem Schirm. Ich persönlich freue mich sehr, über die Mehrheit die gebildet werden könnte.

  • @all:

    Wie reagieren die Anwesenden auf diese neusten Zahlen?

    Es wäre natürlich sehr schade, wenn die CDSU nun doch noch den Einzug in den Bundestag verpassen sollte. Ich denke, die Christdemokraten haben sich in den letzten beiden Legislaturperioden allen voran im Vergleich zu vielen anderen Parteien sehr gut im Parlament eingebracht. Betreffend der potenziellen Möglichkeit einer rot-rot-grünen Mehrheit möchte ich nur anmerken, dass Herr Herzinger, mit dem wir in Nordrhein-Westfalen bereits sehr gut zusammengearbeitet haben, im Wahlkampf ja bereits eine Regierungsbeteiligung der Internationalen ausgeschlossen hat, was richtig und wichtig war.