GEDENKSTUNDE | X/005: Gedenkstunde anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts

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    GEDENKSTUNDE

    Gedenkstunde anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    es wurde ein Antrag auf Einberufung einer Gedenkstunde anlässlich des Holocaustgedenktages gestellt. Diese dauert drei Tage lang, also bis zum Sonntag, den 30. Januar 2022, 21:16 Uhr, an und wird hiermit eröffnet.




    Einberufung einer Gedenkstunde anlässlich des Holocaustgedenktages



    1. Der Landtag beruft eine Gedenkstunde anlässlich des Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ein. Zentrales Thema sei das Erinnern und Gedenken der Toten, aber auch jüdisches Leben im heutigen Bayern und Deutschland und der Kampf gegen Antisemitismus mit Blick in die Zukunft.


    2. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung wird eine Schweigeminute für die Opfer eingelegt.

  • Sehr geehrte Anwesende,

    werte Abgeordnete,


    der Grund weshalb wir diese Tage als Landtag zusammentreten ist kein gewöhnlicher. Gestern vor 77 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Wie kein anderer Ort steht das Lager für den industriellen Massenmord der Deutschen an Juden im Zweiten Weltkrieg. Doch Auschwitz war nicht der Anfang vom Antisemitismus der Deutschen. Es war der traurige Gipfel derer Ideen die lange schon in Deutschland verbreitet waren.


    Es hat mit Sprüchen und Parolen begonnen, doch nicht genügend Leute haben sich dagegen gestemmt.

    Es ging weiter mit Ausgrenzung und Boykotten, doch nicht genügend Leute haben sich dagegen gewehrt.

    Dann kam die staatlich geförderte Diskriminierung, und nicht genügend Leute haben sich dagegen gestellt. Vielleicht weil es schon zu spät war?

    Es folgten Enteignung, Deportation, Lagerhaft. Schließlich die Schoah.


    Auch nach über 70 Jahren lösen die Bilder von damals große Bedrückung aus, selbst wenn sie nur einen kleinen Auschnitt der Taten der Deutschen zeigen können. Sie können uns aber auch als Imperativ für die heutige Zeit dienen. Es hilft nicht nur alljährlich zu sagen: "Nie wieder!". Die aktive Bekämpfung von Antisemitismus muss gesellschaftlicher Konsens und Staatsräson von Deutschland und seinen Ländern sein. Ohne jegliche Ausflüchte! Das ist das Mindeste was wir den Juden zurückgeben müssen.


    "Nie wieder!" muss aktiv gelebt und politisch eingefordert werden, nicht nur am 27. Januar, sondern jeden Tag im Jahr.


    Vielen Dank!