Hamburg. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Dr. Kerstin Siegmann, besuchte am heutigen Vormittag einen Wahlkampfstand ihrer Partei in Hamburg-Eppendorf. Dort sprach sie einerseits mit den ehrenamtlichen Wahlkampfhelfern, aber auch mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Siegmann ging auf das Wahlprogramm der Grünen ein und erklärte, die Grünen hätten das ,,wohl ambitionierteste Wahlprogramm'' aller antretenden Parteien vorzuweisen. ,,Wir haben viele große Projekte in unserem Programm, die wir umsetzen wollen und ich denke, das ist ein wirklich gutes Angebot an die Bürger*innen. Wir verbinden Klimaschutz mit unserem Wohlstand und schaffen dadurch sichere Beschäftigung, die aber auch immer mehr in Richtung Klimaneutralität gesteuert werden wird.'' Weiter erläuterte sie, man habe sich an vielen Faktoren der momentanen weltpolitischen Situation orientiert und daraus ein außenpolitisches Handlungsbuch entworfen. ,,Deutschland muss in seiner europäischen Rolle stärker nach vorn gehen und die Probleme unserer Zeit offensiv vor der Kommission zur Sprache bringen und um Unterstützung werben. Essenziell muss dabei unser Austausch mit Frankreich sein, denn unsere Freundschaft kann ein starkes Band der Zusammenarbeit binden, in der wir gemeinsam dafür Sorge tragen können, dass Europa langfristig ein sicherer Anker für Vielfalt, Menschenrechte und Toleranz sein kann.'' Weiterhin ist es ihr erklärtes Ziel, sozial gerechtes Wohnen endlich möglich zu machen. Berlin mache vor, wie das gehen kann, sagte Siegmann. Enteignungen sind kein Mittel der kommunistischen Schreckensherrscher, sondern auch ein regulatorischer Eingriff im Sortiment des Monopols des Staates. ,,Die Horrorbilder die dort gemalt werden, die kann ich nicht nachvollziehen und sie sind auch einfach falsch. Große Monopole verhindern einen fairen, freien Markt und sorgen eher für größere Armut als gesunden Wettbewerb.'' meint sie weiter.
Siegmann wolle auch dafür Sorge tragen, dass die nächste Bundesregierung klare Kante gegenüber einer Neuauflage der Atomkraft zeigen wird. ,,Eine Koalition, in der kein klares Nein zur Atomkraft steht, wird es mit uns nicht geben.‘‘ erklärt sie dazu. Dazu fügte sie an, dass die Allianz auf diesem Feld bisher entweder ,,die falschen Berater gewählt hat oder einfach blind ist für die Kehrseite der Atomkraft.‘‘ Dass die Allianz es geschafft habe, mit ihrer Forderung nach einem Wiedereinstieg in die Atomkraft bei der SDP durchzukommen, bezeichnete Siegmann als ,,enttarnend‘‘ für die Umweltpolitik der SDP. ,,Wer den Klimawandel wirklich ernst nimmt, der akzeptiert solche Forderungen einfach nicht.‘‘ so Siegmann.
Oft wurde Siegmann nach ihrer derzeitigen Haltung zur SDP gefragt, da die Grünen in letzter Zeit medial immer kritische Töne gegenüber der Partei anschlugen. Siegmann erklärte, dass sie keinen persönlichen Groll gegen die Partei als solch hege. Der aktuelle Kurs der SDP bereite ihr aber ,,Sorgen'', gab sie zu. ,,Die Partei ist momentan für mich in keiner wirklich guten Situation. Sie sind nicht wirklich aktiv, die Bundesregierung besteht momentan quasi nur aus uns grünen Ministern und denen der CDSU. Die Allianz macht ja einfach andere Sachen oder bringt ihre ganzen Anträge lieber über ihre Bundestagsfraktion ein und die SDP ist einfach gänzlich abwesend. Ich tue mich also schwer damit, da dann eine Grundlage für gute Zusammenarbeit zu finden, wenn einfach keine Arbeit vorhanden zu sein scheint. Natürlich ist die jetzige Bundesregierung keine, in der wir große linke Projekte umsetzen könnten, aber die SDP könnte wenigstens mal versuchen, mitzuregieren.'' sagte sie dazu weiter.
Zum Abschluss half Siegmann noch beim Abbau des Standes am späten Nachmittag und machte sich dann auf zu ihrem nächsten Wahlkampfziel, einem Bayer-Werk in Leverkusen.