VEREIDIGUNG | Vereidigung des Bundespräsidenten am 24. September 2021

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    VEREIDIGUNG DES BUNDESPRÄSIDENTEN


    Meine Damen und Herren,

    Werte Kolleginnen und Kollegen,


    Ich eröffne hiermit die gemeinsame Sitzung des Bundestages und des Bundesrates nach Art. 56 des Grundgesetzes zur Vereidung des Bundespräsidenten. Ich begrüße sie alle herzlich, insbesondere den Herrn Bundespräsidenten Dr. Andreas Brandstätter, seinen Vorgänger im Amt Herrn Bundespräsidenten Hajime Nagumo, Herrn Bundeskanzler Alex Regenborn, das Bundeskabinett, Herrn Bundesratspräsident Felix Schwalbenbach sowie den Präsidenten des Obersten Gerichts, Herrn Dr. Helmut Müller.


    Meine Damen und Herren,


    am 15. September hat die Bundesversammlung Herrn Dr. Andreas Brandstätter zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Herr Dr. Andreas Brandstätter hat vor der Bundesversammlung die Wahl angenommen und das Amt des Bundespräsidenten am heutigen Tag angetreten. Nach Artikel 56 des Grundgesetzes leistet der Bundespräsident bei seinem Amtsantritt vor den versammelten Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates den vorgeschriebenen Eid. Ich bitte Sie, Herr Bundespräsident, zu mir zu kommen, um den Eid zu leisten. Dazu bitten möchte ich auch den Herr Bundesratspräsident.


    Herr Bundespräsident, ich halte in meinen Händen die Urschrift des Grundgesetzes und darf Sie bitten, den in der Verfassung vorgesehenen Eid zu leisten:


    "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe."

    Auf die religiöse Beteuerung kann verzichtet werden.

  • Tritt nach vorne und hebt die Hand.


    Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.

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    Vielen Dank, Herr Bundespräsident.


    Meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen, es gehört zur guten Tradition, am Ende der Vereidigung wird im Sinne unserer gemeinsamen Werte und Überzeugungen für unser Land und die Demokratie, die Nationalhymne gesungen. Ich bitte Sie sich zu erheben.


  • Schreitet zum Rednerpult, nimmt einen Schluck Wasser und beginnt dann zu sprechen.


    Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,

    Werte Mitglieder des Bundestages und des Bundesrates,

    Sehr geehrte Damen und Herren,



    die Vereidigung des Bundespräsidenten ist immer ein ganz besonderer staatlicher Akt. Es ist eine besondere Veranstaltung nicht nur im Allgemeinen für die Bundesrepublik Deutschland, nicht nur für die hier anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der obersten Verfassungsorgane des Bundes. Es ist vor allem ein großer Tag für jene oder jenen, der diese Rede halten darf, die sie jetzt gerade hören – für das zu vereidigende Staatsoberhaupt selbst. Und so stehe ich heute voller Dankbarkeit an diesem Rednerpult, aber auch voller Ehrfurcht und Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten und den Aufgaben, die ich in den nächsten Wochen und Monaten vor mir habe.


    Ich möchte dieser Dankbarkeit zunächst Ausdruck verleihen, in dem ich mich bei Ihnen allen, werte Damen und Herren, bedanke; indem ich mich bei der gesamten Bundesversammlung bedanke, für den enormen Vertrauensvorschuss, den Sie mir geschenkt haben und welcher mich noch weiter bestärkt hat in meiner Überzeugung, dieses Amt ausüben zu wollen. Dass ich, gerade bei so ebenso fähigen und würdigen Gegenkandidaten, schon im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit erreicht habe, gibt mir viel Rückenwind und Kraft, da ich auf diesem Vertrauen aufbauen kann und weiß, dass Sie, werte Damen und Herren, hinter mir stehen. Ich werde alles mir Mögliche tun – und das versichere ich Ihnen – dass ich dieses Vertrauen, dass Sie mir geschenkt haben, nicht beschädige, ja nicht einmal ankratze. Ich kann nicht versprechen, dass es mir gelingen wird, denn leider bleibt mir die Fähigkeit des Hellsehens auch als Bundespräsident verwehrt. Aber ich kann versprechen, dass ich mein Bestes geben werde, dieses Amt in der ihm würdigen Art und Weise auszufüllen. Das bin ich Ihnen schuldig und das bin ich dem gesamten Land schuldig.


    Ich möchte mich an diesem besonderen Tag aber auch ganz besonderes bei meiner Familie bedanken. Ich möchte mich bedanken bei meiner Frau Melanie, die mich in allen Lebenslagen unterstützt, wo sie nur kann und die mir auch während meiner Amtszeit als Bundespräsident mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Du, liebe Melanie, bist meine wichtigste Beraterin und wirst dies auch weiterhin bleiben – vielleicht nicht auf der fachlichen Ebene, jedenfalls aber auf der menschlichen. Ich möchte mich aber auch bei meinem Sohn und meiner Tochter bedanken, die mich ebenso immer unterstützt und getragen haben, obwohl ich oftmals nur wenig, womöglich zu wenig Zeit hatte, mich um sie zu kümmern. Ihr habt mich dennoch immer verstanden, habt meine Berufung, der Bundesrepublik Deutschland in diesen besonderen Ämter zu dienen, nachvollziehen können und habt mich auch zu meiner Kandidatur als Bundespräsident ermutigt. Ihr seid es, die mir an schlechten Tagen immer wieder neue Lebensfreude einhauchen und die mich ermutigen immer weiterzumachen und nie aufzugeben. Auch ohne euch wäre diese Kandidatur nicht möglich gewesen, das steht fest. Ich möchte mich schließlich aber auch bei meinen Eltern bedanken, von denen ich ebenfalls immer die größtmögliche Unterstützung erfahren habe und die mir immer noch und immer wieder die ein oder andere Lebensweisheit mit auf den Weg geben. Ohne sie wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin.


    Abschließend gebührt mein Dank all meinen weiteren Familienmitgliedern und meinen Freunden, die leider in letzter Zeit oftmals zu kurz gekommen sind, aber immer Verständnis für mich haben und immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Ihr alle seid ein Teil von mir und in gewisser Weise habt ihr alle Anteil daran, dass ich heute als Bundespräsident vereidigt geworden bin. Dafür danke ich euch von Herzen!



    Geschätzte Damen und Herren,


    ich hoffe ich habe Sie nicht gelangweilt mit meinen Danksagungen, aber es ist mir ein persönliches Anliegen, dass die Bürgerinnen und Bürger erfahren, wer ich bin und wer mich schließlich auch zu dem Bundespräsidenten gemacht hat, der ich seit wenigen Momenten bin und den sie gewählt haben. Gerade das „Danke“ sagen kommt doch in der heutigen Zeit oftmals viel zu kurz. Viel zu oft sehen wir heutzutage gewisse Dinge als selbstverständlich an, die es eigentlich gar nicht sind. Gerade in den letzten Monaten mussten dies viele Menschen schmerzlich erfahren. Ich denke dabei beispielsweise an die vielen Menschen, die stets kerngesund waren und die das Coronavirus oder auch andere Krankheiten plötzlich und hart getroffen hat. Ich denke in diesen Tagen insbesondere auch an die vielen Opfer der verheerenden Überschwemmungen im Ahrtal. Für viele war es ganz selbstverständlich, ein Dach über dem Kopf zu haben, ein Auto zu besitzen, jeden Tag zur Arbeit zu pendeln oder zur Schule zu gehen. Von einem Tag auf den anderen jedoch standen und stehen diese Menschen vor dem Nichts. Sie haben alles verloren: Ihr Heim, ihr Hab und Gut und oftmals sogar Freunde und Familienmitglieder. Das Leben dieser Menschen liegt wortwörtlich in Schutt und Asche und es schmerzt mich jedes Mal im Herzen, wenn ich die schockierenden Bilder und die verzweifelten Menschen sehe. Sie sind es, die in diesen Tagen ganz besonders auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Sie sind es, die den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft nun spüren müssen und die wir durch dieses Elend tragen müssen. Ganz bewusst möchte ich in dieser Rede noch einmal aufzeigen, welch schreckliches Schicksal diese Menschen erfahren mussten – denn allzu oft verschwindet mit dem Ende der medialen Berichterstattung auch das Interesse und die Gedanken der Gesamtbevölkerung. Ich rufe Sie, werte Damen und Herren, aber alle dazu auf, diese Menschen und ihr Leid nicht zu vergessen und ich rufe Sie alle auf, diese Menschen in irgendeiner Weise zu unterstützen, so Sie denn die Möglichkeit besitzen. Ich rufe aber auch die Politik auf, diesen Menschen Halt und Hoffnung zu geben und einen schnellen, einen unbürokratischen und einen solidarischen Wiederaufbau in die Wege zu leiten. Das sind wir den Opfern dieser Katastrophe schuldig, das ist unser Land ihnen schuldig.


    Dies ist nur ein aktuelles von vielen, vielen Beispielen, die ich hier hätte anführen können, um darzulegen, warum wir uns öfter mal besinnen sollten, wie gut es uns eigentlich geht und was für ein Glück wir eigentlich haben. Wir haben das Glück, in einem Land zu leben, in dem es einem überwiegenden Teil der Bevölkerung gut geht – aus finanzieller, kultureller und gesundheitlicher Hinsicht. Wir leben in einem entwickelten Land, in dem es vergleichsweise wenig Armut und Elend gibt, in dem es ein funktionierendes Gesundheitssystem gibt, in dem es keine politische oder religiöse Unterdrückung durch den Staat gibt. Und ja, auch wenn bei weitem nicht alles perfekt ist, bei uns in Deutschland, so ist doch vieles so gut, dass wir zweifelsohne behaupten können, dass wir großes Glück haben, in diesem Land leben zu können. Gerade weil wir dieses Glück haben, sehe ich es aber auch als unsere Pflicht an, jenen Menschen zu helfen, die dieses Glück nicht haben. Und ich spreche dabei gar nicht mal vorwiegend von den Millionen Menschen weltweit, die in Armut und Elend leben müssen. Ich spreche dabei auch schon von den Menschen in Deutschland, die mit Problemen sämtlicher Art zu kämpfen haben. Es sind jene Menschen, denen oft schon durch kleine Gesten, durch solidarischen Zusammenhalt innerhalb der Dorfgemeinde, durch Spendenaktionen oder Ähnlichem geholfen werden kann. Solidarität heißt ja gerade nicht, dass ein Einzelner jenen Menschen helfen soll, sondern dass die Gesellschaft als ganze ihren Anteil daran leistet, dass benachteiligte Menschen in unserem Land unterstützt werden können. Und es bedarf dabei nicht immer irgendeines staatlichen Eingriffes, denn auch der Staat kann nicht jedem einzelnen in unserem Land mit seinem ganz individuellen Schicksal wieder auf die Beine helfen, auch wenn er oftmals diesen Anspruch – der fernab jeglicher Realität ist – erheben möchte. Und ja, das klingt und das ist ungerecht. Aber gerade in diesen Fällen kann die Gesellschaft ihren Beitrag dazu leisten, dass Menschen in unserem Land geholfen werden kann. Deshalb, werte Damen und Herren, seien Sie dankbar dafür, dass es Ihnen so gut geht und Sie gesund und in gesundem Wohlstand leben können. Aber vergessen Sie nicht jene, die sich mit diesem Satz nicht angesprochen fühlen können. Wenn Sie wahre menschliche Größe zeigen wollen, dann opfern Sie einige Momente Ihrer Freizeit, oder opfern Sie einige Euros Ihres Vermögens, um Menschen in Deutschland oder anderswo zu helfen, die Hilfe benötigen, aber nicht wissen, ob und wie Sie solche bekommen können. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität sind die größten Waffen die wir gegen Armut, Elend und Ungerechtigkeit in unserem Land haben. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam diesen Zusammenhalt stärken – mit mir an Ihrer Seite.



    Vielen Dank!


    Nickt den Anwesenden zu.

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