Deutscher Bundestag
Siebte Wahlperiode
Drucksache VII/XXX
Antrag
der Bundesregierung vertreten durch den Bundesminster der Verteidigung Christopher Heusinger
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch die Europäische Union geführten Operation EUNAVFOR MED IRINI
Anlage 1
Die Bundesregierung vertreten durch den Bundesminster der Verteidigung Christopher Heusinger
Begründung
Mit dem Berliner Prozess und der Berliner Libyen-Konferenz vom 19. Januar 2020 ist es gelungen, in Unterstützung der Bemühungen der VN einen diplomatischen Rahmen zu schaffen, der die internationale Koordinierung zu Libyen und den innerlibyschen Dialog unter VN-Vermittlung wesentlich vorangebracht hat.
Am 23. Oktober 2020 haben beide Konfliktseiten ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen und mit vertrauensbildenden Maßnahmen begonnen. Die Ölblockade durch General Haftar nahestehende Kräfte konnte aufgehoben werden. Das unter VN-Ägide ins Leben gerufene „Libysche Politische Dialogforum“ hat am 5. Februar 2021 einen Präsidialrat und Ministerpräsidenten bestimmt, die eine neue Übergangs-Einheitsregierung bilden und das Land zu Wahlen am 24. Dezember 2021 führen sollen.
Trotz dieser Erfolge im politischen Prozess gibt es weiterhin Verstöße gegen das Waffenembargo der VN gegen Libyen durch Zufuhr von Waffen, Material und Kämpfern an beide Seiten des Konfliktes. Zahlreiche ausländische Kräfte und Söldner befinden sich auf beiden Seiten entgegen der Waffenstillstandsvereinbarung weiterhin im Land. Die Verteilung der Öleinnahmen, eine der wichtigsten Konfliktursachen, muss noch auf eine Art und Weise geregelt werden, die alle Landesteile langfristig partizipieren lässt. Ein geregelter Prozess zur Entwaffnung und Demobilisierung, teilweise auch Überführung bewaffneter Gruppen in reguläre Sicherheitsstrukturen, wird erforderlich sein. Nicht zuletzt stellt die bevorstehende Transition von der Regierung des Nationalen Einvernehmens zur neuen Einheits-Übergangsregierung eine innenpolitische Herausforderung dar.