XIX/060 Schluss mit Netzsperren unter Umgehung der Gerichte

  • Folgender Antrag steht zur Debatte:


    Die Debatte dauert 72 Stunden.

    Das Wort hat der Antragsteller.

  • Wertes Präsidium,

    Werte Anwesende,


    Es wurde bereits festgestellt, dass Netzsperren als Instrument zur Bekämpfung illegaler Inhalte nicht nur untauglich, sondern auch äußerst bedenklich sind. Ob durch leicht zu umgehende DNS-Sperren oder tiefe Eingriffe in die Infrastruktur des freien Internets - sie stellen eine Herausforderung für die Grundprinzipien unserer digitalen Freiheit dar.Bereits 2011 wurde das Zugangserschwerungsgesetz aufgehoben, da erkannt wurde, dass eine Zensurinfrastruktur nicht akzeptabel ist. Dennoch werden in Deutschland weiterhin Netzsperren eingesetzt, insbesondere im Bereich des Urheberrechts, aufgrund europäischer Vorgaben, die gerichtliche Anordnungen gegen Internetprovider ermöglichen. Es ist an der Zeit, eine klare europarechtliche Klarstellung zu fordern, dass Netzsperren nicht Gegenstand solcher Anordnungen sein können.Seit Januar 2021 gibt es die „Clearingstelle Urheberrecht im Internet“ (CUII), eine private Kooperation zwischen Rechteinhabern und Providern, in der Netzsperren ohne gerichtliche Verfahren implementiert werden. Ein derart weitreichender Grundrechtseingriff ohne Beteiligung der Gerichte kann nicht toleriert werden.Wir fordern die Bundesregierung auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der klarstellt, dass Netzsperren durch Internetprovider und andere Zugangsanbieter nur nach entsprechender richterlicher Anordnung zulässig sind. Gleichzeitig sollte sich die Bundesregierung auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass Netzsperren perspektivisch als unzulässige Verletzung der Netzneutralität eingestuft werden. Zumindest aber sollte erreicht werden, dass Behörden und Gerichte der Mitgliedstaaten nicht mehr durch Europarecht zur Anordnung von Netzsperren gehalten sind.Es ist unsere Verantwortung, die Freiheit des Internets zu schützen und sicherzustellen, dass jegliche Eingriffe in diese Freiheit nur auf Grundlage einer klaren rechtlichen Anordnung erfolgen. Lassen Sie uns gemeinsam für eine offene und freie digitale Zukunft eintreten.Vielen Dank.