Lesen Sie in unserer zweiten Spezialausgabe zur großen NZ-Weihnachtsumfrage alle Informationen und Ergebnisse zur Landespolitik.
In unserem Lokalteil beantworten wir diesmal folgende Fragen:
Wer ist die beliebteste Landesregierung?
Welche Regierung macht ihren Job am schlechtesten?
Wem würden die Bürgerinnen und Bürger weiterhin ihr Vertrauen schenken und wer müsste um seine Wiederwahl bangen
NZ
02/21: Weihnachtsumfrage Teil II –
Lokalteil
Wexler ist der beliebteste Länderchef
Hamburgs
Erster Bürgermeister Marius Wexler (Grüne) kann sich über die
Feiertage eine wohlverdiente Auszeit gönnen. Der Senat hat sich in
seiner zweiten Amtszeit von der inaktivsten Landesregierung in ein
Kabinett mit politischem Weitblick und Expertise verwandelt.
In
unserer großen Weihnachtsumfrage wurde der Senat Wexler II aus
Grünen, I:L und vPiraten zur bestbewertesten Landesregierung der
Republik gekürt.
Generell ist die Situation aber in allen Ländern
kompliziert, da der Fokus der Parteiführungen in den letzten Wochen
natürlich in erster Linie auf der Bundespolitik und dem Lösen der
Regierungskrise lag.
Ebenfalls ist aus vielen Parteien zu hören,
dass sie in den Endphasen ihrer Vorbereitungen für den
Bundestagswahlkampf liegen und damit parteiintern schwer beschäftigt
sind.
Wir
wagen in der zweiten Ausgabe unseres Specials zur Weihnachtsumfrage
trotz aller Schwierigkeiten einen Blick auf die Landespolitik und die
Stimmung in den Ländern.
Wer ist die unbeliebteste
Landesregierung?
Welche Regierung muss um ihre Wiederwahl
bangen?
Wie würden die Landesparlamente neu gemischt wenn am
Sonntag Landtagswahl wäre?
Platz 1:
Hamburg – Senat Wexler II (2,71 / gut - )
Der
Wechsel des Koalitionspartners war für die Grünen in Hamburg nicht
nur ein machtpolitisches Instrument um aus dem Schatten der SDP
hervorzutreten, sondern auch ein gezielter Neuanfang nach der
gescheiterten ersten Legislatur.
Mit den beiden neuen
Koalitionspartnern Internationaler Linke und vPiraten ist in den
Senat auch neues Leben eingezogen.
Der Zuzug vieler grüner
Spitzenpolitikerinnen und -politiker in die Hansestadt dürfte diesen
Trend natürlich positiv beeinflusst haben. Mittlerweile ist immerhin
der gesamte Bundesvorstand der Grünen im Senat der Hansestadt
vertreten.
Generell
wirkt es, von außen betrachtet, sehr harmonisch aus dem Senat –
fast schon zu harmonisch für ein Bündnis aus drei Parteien.
Trotz
der ganzen Harmonie, ist der Senat aber keinesfalls untätig und hat
bereits einige Punkte aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt, wie die
Schaffung einer zweiten Wohnungsgesellschafft, die Umstrukturierung
und Förderung des ÖPNVs und das Diversitätskonzept für Ämter und
Behörden.
Bürgermeister Marius Wexler (Grüne) und sein
Stellvertreter Ernesto B. Dutschke (I:L) sind, in ihrer
Außenwahrnehmung betrachtet, wahrscheinlich die beiden Gesichter des
Senats und regieren die Stadt mit einer solchen Geschlossenheit nach
außen, dass selbst eingefleischte Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten wie zuletzt der ehemalige Bundesaußenminister Lando
Miller, das Handtuch werfen.
Sonntagsfrage Hamburg:
In unser Sonntagsfrage an die
Hamburgerinnen und Hamburger werden die Grünen mit Abstand stärkste
Kraft und können fast die absolute Mehrheit in der Bürgerschaft
erlangen.
Mit 46,2 % würden sie das beste Ergebnis ihrer Partei
aller Zeiten einfahren und könnten sich quasi aussuchen, welche der
anderen Parteien sie sich als Koalitionspartner
aussuchen.
Zweitstärkste Kraft wäre die Internationale Linke in
unserem Szenario. Sie profiliert vom Amtsbonus und kann ihr Ergebnis
aus dem November um über zehn Prozentpunkte
verbessern.
Dementsprechend wäre eine Fortführung der Koalition
aus Grünen und I:L (eine durchaus realistische Option) gleichzeitig
auch die Errichtung einer Großen Koalition in Hamburg.
Die
Piraten verlieren als einzige Regierungspartei knapp 4,4 Prozent und
würden damit ein (unbesetztes) Mandat in der Bürgerschaft
verlieren. Sie könnten ebenfalls die Koalition mit den Grünen, auch
ohne Beteiligung der I:L, fortführen.
Der
Hamburger Lüd profiliert von der Bundespräsidentschaftskandidatur
seines Vorsitzenden und kann zwei Prozentpunkte in unserer Umfrage
zulegen. Unklar ist ob in der nächsten Hamburgischen Bürgerschaft
die Fraktionsgemeinschaft, die zur Zeit zwischen Allianz und Lüd
besteht, weiterhin Bestand hat.
Als größter Verlierer unserer
Umfrage muss ganz klar die SDP Hamburg angesehen werden. Die
Sozialdemokraten haben einen katastrophalen Absturz und müssen fast
um den Einzug in die Bürgerschaft ringen. Es bleibt abzuwarten ob
der neue Fraktionsvorsitzender Richard Düvelskirchen das Ruder
alleine rumreißen kann, um ein solch historisch schlechtes Ergebnis
von der Sozialdemokratischen Partei abzuwenden.
Aller Ergebnisse der Hamburger Sonntagsfrage:
Platz 2:
Nordrhein - Westfalen – Kabinett Herzinger I (3,41 / befriedigend )
In
NRW hat das geklappt, was im Bund katastrophal gescheitert ist: Die
Bildung einer Großen Koalition aus SDP und Allianz und trotz
kleinerer durch den Piraten Mondtod initiierter Rückschläge,
scheint die nordrhein-westfälische Auflage der großen Koalition
unter Leitung von Ministerpräsident Stefan Herzinger (SDP) beständig
und konstant zu sein.
Über Inaktivität des Landesparlaments
können sich die Bürgerinnen und Bürger des Landes nicht
beschweren. Im Düsseldorfer Landtag ist immer etwas los und wenn
auch nur wieder die neuste Anfrage der FFD-Fraktionbesprochen
wird.
In knapp vier Wochen sind in NRW Landtagswahlen. Daher
ist das Ergebnis der Auswertung unserer Weihnachtsumfrage in diesem
Land besonders spannend:
Sonntagsfrage NRW
Die
regierenden Parteien SDP und Allianz überstehen auch in NRW die
Regierungskrise des Bundes nicht unbeschadet und müssen kleinere
Verluste hinnehmen.
Allerdings würden beide Parteien wieder als
größte bzw. zweitgrößte Fraktion in den Landtag einziehen und
könnten daher ihre Verluste kompensieren.
FFD, Forum und I:L
wären jeweils mit Zwei Mandaten im Landtag vertreten. Während dies
für FFD und I:L als Erfolg zu werten wäre, müsste das Forum einen
Stimmenverlust hinnehmen.
CDSU und vPiraten halten sich über der
Fünf-Prozent-Hürde und ergattern jeweils in Mandat.
Die
bundesweit starke Partei der Grünen würde, unserer Umfrage zufolge,
in NRW Verluste hinnehmen müssen und an der Fünf-Prozent-Hürde
scheitern.
Auffallend
ist in unserer Umfrage, dass das FFD zwar seinen Stimmenanteil zwar
im Vegleich zur letzten Wahl vergrößern konnte, jedoch nicht auf
die imposanten Ergebnisse kommt, wie sie es zuletzt in anderen
Umfragen der Fall war.
Der Zuzug mehrerer Spitzenpolitiker der
Freiheitlichen scheint zwar einen gewissen Trend in der Bevölkerung
auszulösen, allerdings nicht in dem Maße in dem von Wildungen und
Rache es sich erhofft haben dürfen.
Interessant ist auch der
Blick auf mögliche Koalitionen im neuen Landtag, den unsere
Weihnachtsumfrage gebildet hat:
Am wahrscheinlichsten wäre eine
Fortführung der Großen Koalition unter weiterer Führung der
SDP.
Das Bündnis aus Allianz und SDP wäre das einzige
Zweier-Bündnis, welches auf die erforderliche Mehrheit käme. Sicher
wäre dies erneut kein Liebesbündnis und dennoch würde gerade mit
Erstärkem der politischen Ränder dieses Bündnis dem Land Konstanz
bringen.
Eine
weitere realistische Koalitionsmöglichkeit wäre ein rot-gelb-rotes
Bündnis aus SDP, Forum und I:L.
Dagegen
spricht allerdings, dass der nordrhein-westfälische Landesverband
der Linken bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist und bisher
eher durch eine gewisse Komik bei der Kandidatur für hohe
Staatsämter aufgefallen ist.
Aller Ergebnisse der Nordrhein-Westfälischen Sonntagsfrage:
Platz 3:
Thüringen – Kabinett J.Schmidt I (3,61 / befriedigend - )
In
Thüringen regiert die jüngste Landesregierung unserer Republik –
die Tinte auf dem Koalitionsvertrag zwischen SDP und I:L ist kaum getrocknet.
Trotz des
unbestreitbaren Tatendrangs, den die Regierung um Ministerpräsident
Jonathan Schmidt (SDP) an den Tag legt, bekommt das Kabinett des
Freistaats bundesweit nur eine mittelmäßige Bewertung in unserer
Umfrage.
Objektiv betrachtet muss man eingestehen, dass mit hohem
Elan an der Umsetzung der im Koalitionsvertrag gearbeitet wird. Die
Probleme des Freistaats werden erkannt und nach einer
schnellstmöglichen Lösung gesucht.
Subjektiv betrachtet kommt
allerdings der Ein oder Andere zu der Erkenntnis, dass manche Anträge
und manche Gesetzestexte, doch einen Mangel an Substanz aufweisen.
Dies ist übrigens nicht nur Problem der Landesregierung, sondern
auch bei der Opposition, allen voran den Freien Thüringern zu
erkennen.
Ebenfalls dürfte den Bürgerinnen und Bürgern
außerhalb Thüringens sicherlich böse aufstoßen, dass im Parlament
bereits über eine mögliche bundesweite Impfpflicht debattiert wird,
als wäre diese schon beschlossen, während sie in anderen
politischen Institutionen außerhalb des Freistaats noch nicht einmal
ein Thema ist.
Generell kommuniziert das Kabinett seine Pläne
über eine Impfpflicht sehr offen. Dies ist natürlich im Rahmen der
Transparenz und des Bürgerdialogs durchaus begrüßenswert, erhöht
aber nur den eigenen Druck den Worten endlich Taten folgen zu lassen
und außerdem die Fallhöhe bei einem möglichen Scheitern des
Vorhabens.
Sonntagsfrage Thüringen:
In
unserer Sonntagsfrage zeigen sich die Thüringerinnen und Thüringer
durchaus zufrieden mit der derzeitigen Regierung und auch wenn die
SDP kleinere Verluste hinnehmen müsste, könnte sie sich deutlich
über der 40 % - Marke halten und wäre damit weiterhin, mit Abstand,
die größte Fraktionsgemeinschaft im Landtag.
Die Allianz bricht
ein und verschlechtert sich auf das Niveau der Internationalen
Linken, welche wiederum, vermutlich durch den Amtsbonus, etwas mehr
als einen Prozentpunkt dazu gewinnen kann.
Die Wählerinnen und
Wähler der Freien Thüringer begrüßen den Wandel, den die Liste in
den letzten Wochen vollzogen hat und schenken ihnen erneut das
Vertrauen in den Landtag einziehen zu können.
Während Forum und
CDSU den (Wieder-)Einzug in den Landtag des Freistaats feiern dürfen,
wäre, laut den Ergebnissen unserer Umfrage, die Liste Erst Haft(e) –
Politik für Thüringen nicht mehr vertreten.
Für die derzeitige
SDP-I:L Koalition würde es zu einer komfortablen Mehrheit der
Mandate reichen.
Aller Ergebnisse der Thüringer Sonntagsfrage:
Platz 4:
Bayern – Kabinett Kater I (4,66 / ausreichend - )
Für
einige sind die bisherigen Aktivitäten der derzeitigen bayrischen
Landesregierung eine Förderung der staatlichen Neutralität und eine
Stärkung des Rechtsstaats, für andere sind es Einschränkungen der
Meinungsfreiheit und Diskriminierung von Andersdenkenden.
Das
bayrische Kabinett hat es bisher geschafft mit ihren bisherigen
Aktionen Ausrufezeichen in der politischen Diskussion zu setzen.
Seit
ein paar Wochen ist es aber gehörig still geworden um
Ministerpräsident Stroma Kater (Allianz), der sich selber seit
Wochen nicht mehr politische öffentlich geäußert hat.
Der
kurzfristige Kabinetts- und Parteiaustritt des bisherigen Ministers
für Wirtschaft und Finanzen Heinzel Knoller, einem der nach außen
hin aktivsten Kabinettsmitglieder, markiert den bisherigen Tiefpunkt
des Kabinetts und die Bürger und Bürgerinnen des Freistaats fragen
sich zu Recht ob Katers Team ohne Hirsch und Knoller überhaupt noch
über die notwendige personelle Kompetenz verfügt, die man braucht
um das flächenmäßig größte Bundesland in Krisenzeiten zu
führen.
Sollte die Inaktivität der Landesregierung anhalten,
warten die Grünen bereits im Hintergrund auf ihre Chance.
Sonntagsfrage Bayern:
Die
Grüne Partei hat zuletzt, auch durch die Berufungen von Dr. Irina
Christ und Dr. Matthias Limmer, einen wahren Aufschwung erhalten und
zieht in den Ergebnissen unserer bayrischen Sonntagsfrage mit der
Allianz, welche einen starken Stimmenverlust hinnehmen muss,
gleich.
Drittstärkste Kraft wäre laut unserer Umfrage das
Liberale Forum, welches mit einem guten zweistelligen Ergebnis den
Wiedereinzug in den Landtag feiern könnte.
Ebenfalls neu
vertreten im Landtag wären die SDP, welche über zehn Prozent
erlangen kann, und der neu gründete BSV von Moritz Rehm.
Die CDSU
und vPiraten könnten ebenfalls sicher in das neue Landesparlament
einziehen, auch wenn der bundesweite Trend der Piraten sie auch in
Bayern einholt und sie auch hier kleine Verluste in Kauf nehmen
müssten.
Die Ergebnisse unserer Umfrage bieten interessante
Koalitionsmöglichkeiten an.
Das
einzige Zweier-Bündnis, welches auf eine Mehrheit der Sitze im
Münchner Parlament käme, wäre eine große Koalition aus Allianz
und Grünen.
Da die Grünen aber wahrscheinlich mit dem klaren
Ziel antreten werden die derzeitige Regierung abzuwählen, dürfte es
schwer werden einen Konsens zwischen den beiden Parteien zu
finden.
Wahrscheinlicher, nach parteipolitischem Spektrum
bemessen, wäre da schon eine Ampel-Koalition aus Grünen, Forum und
SDP.
Auch eine „große Ampel“ aus Grünen, Forum, vPiraten und
BSV würde auf die erforderliche Stimmenmehrheit kommen.
Aller Ergebnisse der Bayrischen Sonntagsfrage:
Letzte
Seite:
Meme der Woche:
Das Meme der Woche stammt diese
Woche von Benjamin aus Neustadt.
Es heißt „Motivation level 9000 !“
Ausblick:
Lesen Sie in der nächsten
Ausgabe:
NZ
03/21: Weihnachtsumfrage Teil III – Parteien und Personen
Wie sieht die TOP 20 der Personen unserer Politik aus? Welche Partei schneidet am besten ab? Wer ist am beliebtesten und wer am unbeliebtesten?
Impressum
Norddeutsche Zeitung 30169 Hannover Chefredakteurin: Dagmar Sonntag
Anmerkung der Redaktion:
Es ist Weihnachten, also bleibt gnädig bei Fehlern. Frohes Fest und schöne Feiertage. Wir freuen uns wie immer über Feedback!
Kommentare 7
Winfried Kretschma
Kleiner Punkt das FFD und die FT haben die gleiche Farbe könnten sie die Farben vielleicht etwas ändern.
Wenn nicht auch nicht schlimm.
Norddeutsche Zeitung
Ist die Farbe der Freien Thüringer nicht auch hellblau?
(Quelle: https://wiki.politik-sim.de/in…itle=Freie_Th%C3%BCringer)
Winfried Kretschma
Ja unsere ist hellblau. Aber die vom FFD nicht. Nicht das andere denken wir würden noch Zusammen arbeiten.
Norddeutsche Zeitung
Das FFD und die Allianz beanspruchen auch blau.
Wir versuchen möglichst nah an der gewählten Parteifarbe zu sein.
Ein kurzer Exkurs in die Methodik unserer Farbwahl:
Leider können wir auf Grund der Schnelllebigkeit und Vielzahl von politischen Listen, nicht garantieren, dass jede Liste ihre eigene Parteifarbe als Alleinstellungsmerkmal erhält, da uns für jeden der 8 Farbtöne nur 2 Varianten zur Auswahl stehen (Hell und Dunkel). Wird eine Farbe von mehr als einer politischen Gruppierung beansprucht so kommt es zweifelsohne immer zu Überschneidungen: (blau bei Allianz - FFD - FT / rot bei SDP - I:L - BSV / grün bei Grüne / EH / Lüd). Bei Mehrbelegung einer Farbe hat die anerkannte Partei bzw. die größere Partei immer das Vorrecht. So würde beispielsweise die Gründung eines Landesverbands des FFD in Thüringen bedeuten, dass wir die FT nicht mehr in blau darstellen können.
Wir hoffen Sie haben Verständnis für diese Methodik
Winfried Kretschma
Okay, Danke für die Erklärung.
Ich habe natürlich Verständnis dafür.
Lukas Kratzer
Wo kommt denn das zweite aktuelle Mandat für die vPiraten aus Bayern her? Wir sind nämlich aktuell nur mit einem Mandat vertreten.
Aber ist ja Weihnachten
Norddeutsche Zeitung
Man weiß nicht, waren es zu viele kopierte Zahlen oder zu viele Eierpunsch?
Vielen Dank für den Hinweis