Berliner Allgemeine - Aufsteigender Star am Journallistenhimmel?

Bielefeld. Die Berliner Allgemeine veröffentlicht nun schon länger Artikel, vielen in der Bundesrepublik dürfte der Name bekannt sein. Dabei fiel die wöchentlich erscheinende Zeitung zuerst vor allem mit Umfragen und Analysen dieser auf. Seit einigen Tagen wird es jedoch wieder ruhiger um die Zeitung. Ist die Luft etwa schon raus?


"Wir haben Berliner gegründet, um die Medienlandschaft mit qualitativ hochwertigen Analysen und Artikeln zu berichern", erzählt Madeleine von Brauchitsch, Chefredakteurin der Berliner Allgemeinen, stolz über die Gründung des Medienunternehmens. Und tatsächlich, die erst seit kurzer Zeit erscheinende Wochenzeitung legte einen fulminanten Start mit viel Zuspruch und ausführlichen und wertvollen Analysen hin.


Die ersten Umfragenalysen (und auch die folgenden) bildeten zwar überhaupt nicht das Ergebnis der anschließenden neunten Bundestagswahl ab, spannende Einblicke lieferten sie jedoch trotzdem. Denn trotz der nicht wirklich treffenden Ergebnissen der Sonntagsfrage, lieferten andere Fragen einen möglicherweise repräsentativeren Blick auf die Meinung der Deutschen. Dabei schaffte es die Berliner Allgemeine stets, nicht nur reine Ergebnisse zu veröffentlichen, sondern auch eine gute, textliche Analyse zu liefern. Etwas, das man bei konkurrierenden Zeitungen, wie etwa der Deutschen Allgemeinen Zeitung, nicht erwarten kann.


Von Brauchitsch rechtfertigt die oft nicht passenden Ergebnisse so: "Natürlich lagen wir nicht komplett richtig, in Zukunft sehen, können wir ja auch nicht. Abseits der Allianz und der SDP, deren Ergebnisse auch bei anderen Umfragen verfehlt wurden, haben wir die kleineren Parteien aber relativ gut getroffen. Fehlerquoten sind normal und ich sehe bei uns keine besonders hohe Fehlerquote, die es bei anderen Medien nicht gibt."


War es das schon?


In den letzten Tagen wurde es abseits des Newstickers jedoch wieder ruhiger um die Wochenzeitung. Das kann natürlich daran liegen, dass die Analyse von Umfragen kurz nach einer Bundestagswahl nicht ganz so interessant und wichtig ist. Beständige Umfragen, die regelmäßig analysiert werden, fehlen der Bundesrepublik jedoch. Eine Marktlücke, die die Berliner also füllen könnte. Die Zeitung kann sich natürlich auch anders als fester Teil des Journalismus behaupten, es braucht aber auch dafür zumindest halbwegs regelmäßige Artikel und Recherchewillen.


Dass die Berliner diesen Willen hat, glaubt die Chefredakteurin Madeleine von Brauchitsch: "Ja, wir haben bisher ja auch schon andere Artikel veröffentlicht, die keine Umfrageanalysen waren. Den Willen zu Recherchieren und andere Artikel zu schreiben, haben wir also." Ob das jedoch auch reicht, um die bereits erwähnte Beständigkeit zu erreichen, muss sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.


Aufgestiegen und anschließend rasant abgestürzt sind bereits viele Medien in der Bundesrepublik. Die Kugel, Europa News, der Beobachter, der Tragesprophet, die vBild und die BAZ sind nur einige Namen, die sich teilweise nach einigen starken Wochen endgültig auf dem Friedhof der Medien befinden. Dass der Berliner Allgemeinen das gleiche Schicksal droht, schließt von Brauchitsch jedoch aus. Sie erklärt: "Wir werden einen regelmäßigen Auftritt haben, da bin ich mir sicher."



Veröffentlicht am 05.11.2020 um 20:00 Uhr

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    Kommentare 5

    • Zitat

      Etwas, das man bei konkurrierenden Zeitungen, wie etwa der Deutschen Allgemeinen Zeitung, nicht erwarten kann.

      Danke für das nette Kompliment

    • Und statt über aktuelle Themen zu schreiben, denkt die OWAZ lieber über das nach, was andere Medien nicht machen. Mein Humor.