Beiträge von Leon Hennekemp

    Angesichts Ihres sowohl politisch als auch menschlich höchst unanständigen Verhaltens am gestrigen Tag ist der Rücktritt überfällig und zu begrüßen. Persönlich wünsche ich Ihnen dennoch alles Gute!

    Ach Herr Augstein, schön, dass ich Sie hier treffe. Wollten wir uns nicht noch mal über höchst unanständiges Verhalten unterhalten? Wie bewerten Sie eigentlich Homophobie? Menschlich anständig - menschlich ausbaufähig - menschlich höchst unanständig? Können Sie von menschlich höchst unanständigem Verhalten eigentlich noch seriös und ehrlich sprechen, nachdem Sie es offenkundig nicht nur versäumen, sondern aktiv unterlassen sich von Herrn Bourgeois zu distanzieren?

    Sehen Sie, Herr Bourgeois. Wir sind hier nicht im Deutsch-Leistungskurs eines Provinzgymnasiums im Jahre 1940, wir sind hier im bayerischen Landtag. Dementsprechend ist Ihr lyrischer Beitrag hier ein Redundanz nicht zu überbieten. Inhaltlich haben Sie sich zum Thema schließlich nie sachlich oder auch nur im Ansatz konstruktiv geäußert. Das kann man natürlich auch nicht, wenn man weder das Ziel noch die Absicht hat, sachlich und konstruktiv zu arbeiten. Herr Ministerpräsident Stroma Kater wird uns hier sicherlich erleuchten und seine bedingungslose Unterstützung für Sie äußern. Passen Sie doch bitte auf, wie Sie sich hier ausdrücken. Es wäre doch zu schade, wenn Sie die Grenze einer strafrechtlich relevanten Beleidigung überschreiten würden. Das kann ja doch nun wirklich keiner wollen.

    ruft bei der "Rede" des Kollegen Hennekemp dazwischen


    Sie haben also wirklich keine Ahnung! Natürlich dürfen Schüler alle Flaggen selber aufhängen oder Pins tragen oder was auch immer, solange das Tragen der Symbole nicht durch irgendein Gesetz verboten ist, da Schüler nicht unter das Neutralitätsgebot fallen. Und auf Ihre bodenlose Idiotie, dies alles mit "Schulen gegen Rassismus" zu vergleichen sage ich mal nichts, aber vermute einfach mal, dass Sie darunter auch etwas ideologisch verbrämtes wie etwa die kritische Rassenlehre verstehen!

    Ich mache Sie auf Ihre eigenen inhaltlichen Unzulänglichkeiten aufmerksam. Dabei brauchen Sie schon nicht derart die Fassung verlieren. Die Schülerinnen und Schüler dürfen den Fahnenmast der Schule verwenden, um dort die Regenbogenflagge aufzuhängen. Wer es glaubt wird selig, Herr Ministerpräsident. In meinem Offenen Brief habe ich bereits den Fall in Westfalen thematisiert, wo die Flagge verbrannt und die Schülerinnen und Schüler bedroht wurden. Diesen Hetzern gehen Sie auf den Leim, Herr Kater, wenn Ihr einziges Politikbestreben darin bestrebt wahllos irgendwelche unliebsamen Symbole zu verbieten. Was ist denn bodenlos idiotisch daran zu fragen, wie weit der Spielraum der Schulen bei politischen Statements ist? Darauf geben Sie keine Antwort. Vielleicht versuchen Sie das mal. Ansonsten müssen wir den Weg halt über eine Anfrage gehen, wenn Sie hier nur alles zusammenbeleidigen, was nicht bei drei auf dem nächsten Baum ist.

    Sehr geehrter Herr Präsident,

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    ich spare mir an dieser Stelle großartige Einordnungen zur Causa dieser Aktuellen Stunde - sie ist uns allen bekannt. Vielmehr möchte ich die Chance dann doch noch einmal nutzen, um auf die haarsträubenden Argumente des Ministerpräsidenten einzugehen, den latent homophoben Herrn Bourgeois anzusprechen und schließlich die Allianz zu fragen, was ihr Verständnis von parlamentarischen Rechten darstellt.

    Frau Kipptum spricht in ihrem Antrag auf Einberufung einer Aktuellen Stunde vom Verbot Regenbogenflaggen aufzuhängen. Das ist so nur bedingt richtig. Aufhängen dürfen sie wohl laut Ministerpräsident Kater nur die Schulen sowie die Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr. Das kommt de facto einem umfassenden Verbot gleich. Das muss Herr Kater auch wissen. Keine Schule und keine Lehrerin oder Lehrer wird das Aufhängen der Regenbogenflagge dulden können. Zu groß wird die Furcht vor Rechtsfolgen sein. Wie mögen Lehrer und Schulen denn beweisen, dass Sie den Schülerinnen und Schüler dies nicht „aufgezwungen“ haben? Stellt die bloße Ermöglichung des Aufhängen der Flagge nicht schon ein Verstoß in ihrer Denklogik dar? Sehen Sie, niemand von Ihnen würde auf die Idee komme es zu akzeptieren, wenn Schülerinnen und Schüler die Flagge der Antifa hissen wollen würden. Das ist denklogisch, weil die Antifa eine politische Organisation ist. Die Regenbogenflagge ist aber kein Politikum. Sie ist der Ausdruck von universellen Menschenrechte und ein Ausdruck von den Menschen zugewandten Werten. Die Deutschlandfahne an Schulen bleibt aber erlaubt? Wieso eigentlich? Ist die nicht auch ein Politikum in ihrer Denklogik? Herr Kater, liebe Kollegen der Allianz, es ist beschämend, dass Sie hier offenkundig nicht zugeben wollen, worum es Ihnen wirklich geht. Es geht Ihnen nicht um die Kinder, nicht um die Schulen, nicht um die politische Neutralität, wahrscheinlich geht es Ihnen nicht mal um „besorgte“ Eltern. Es geht darum Ihre ideologischen Vorstellungen mit der Brechstange durchzusetzen und das sollten wir alle im Sinne einer toleranten und respektvollen Gesellschaft ablehnen. Ich warte im Übrigen immer noch auf die Antwort, warum Fairtrade Schools und Schulen gegen Rassismus erlaubt, Schulen mit ner Regenbogenflagge aber den Untergang des Abendlandes darstellen.


    Zudem möchte ich dann doch noch ein paar Silben auf Herrn Bourgeois verschwenden. Er hat diese besondere Erwähnung eigentlich überhaupt nicht verdient. Es ist aber umso wichtiger häufig Farbe zu bekennen. Folgende Dinge sollten klar sein: Frédéric Bourgeois nennt Homosexualität entartet. Er spricht von Homosexualität als Götzenbild für alles Schlechte in dieser Welt. Friedrich Augstein hört und sieht nichts und meint auch nicht diese Position in irgendeiner Weise richtigstellen zu müssen. Ryan Davis hält es scheinbar nicht für nötig sich von diesen abartigen Äußerungen zu distanzieren. Herbert Müller schweigt diesen Vorgang tot. So sieht politische Verantwortungslosigkeit aus. Ich fordere an dieser Stelle ganz eindeutig. Die Allianz muss sich von Bourgeois distanzieren, die SDP aus einer Koalition austreten, wenn sie sich weigert. Ryan Davis und Friedrich Augstein sollten googeln, was Rückgrat heißt. Vielleicht kommt es zu klaren Distanzierungen noch. Dann lässt sich darüber gerne noch mal reden.


    Dass Bourgeois meint, eine aktuelle Stunde nach Belieben und seinem persönlichen Dafürhalten beenden wollen zu können, ist peinlich. Nicht mehr, nicht weniger.


    holt eine Regenbogenflagge aus seinem Jackett


    In diesem Sinne: Be proud of who you are!

    Zu den Aussagen von Herrn Bourgeois möchten Sie nichts sagen? Gar nichts haben Sie dazu zu sagen? Und was bedeutet, dass Kinder betroffen sind? Mensch, Herr Augstein, das muss doch alles nicht sein, diese diskriminierenden Ausdrucksweisen.

    Es ist wirklich ironisch, wie sich ein Parteiverband liberal-konservativ nennen kann und in vielen Bereichen groß mit Freiheit wirbt, aber kaum ist er an der Macht, leben seine Mitglieder am laufenden Band ihre Verbotsfetische aus. Sicherlich, die Parteiausrichtung ist abhängig vom Landesverband: die Allianz ist in Hamburg und Nord-Rhein-Westfalen durchaus liberal, doch in Bayern könnte die Partei genauso gut das Liberale streichen. Auffallen würde es ohnehin keinem.

    Es zutiefst liberal, den Staat zur politischen Neutralität zu verpflichten, damit ein jeder Schüler seine Meinung frei von staatlicher Einflussnahme bilden kann. Auch Abneigungen gegenüber Homosexualität (die ich mir nicht zu eigen mache) sind grds. erst eimal zulässige Meinungen. Wer das ablehnt, sollte uns nicht fehlende Liberalität vorwerfen.

    Sorry, Herr Augstein, aber ich befürchte Sie können sich bei solchen Aussagen wie den obigen von Herrn Bourgeois nicht mit einem merkwürdigen Liberalitätsbegriff aus der Verantwortung stehlen. Können Sie da mal zu Stellung nehmen und wenn möglich, den Dissens klarstellen? Ich zweifle gerade an der Haltung der Allianz zur Homosexualität.

    Sie benutzen gerne Adjektive, die nationalsozialistisch gefärbt sind, um Homosexualität zu beschreiben? Homosexualität als Götzenbild für alles Schlechte in der Welt? Wie können Sie Mitglied einer Regierung werden wollen, die ein Selbstbestimmungsgesetz für transgeschlechtliche Menschen auf den Weg bringen will? Wie kann Herbert Müller und seine SDP mit so einem Menschen kooperieren? Welche Ideale einer sozialdemokratischen Partei müssen hier eigentlich geopfert werden? Das kann doch alles nicht wahr sein.

    Lustig wie es hier wieder Kritik hagelt.

    Bayern hat durch seine Wahl klar entschieden was es will und was nicht, dass sich jetzt wieder Politiker aus ganz Deutschland einmischen zeigt mir nur, wie gut es ist das es den Föderalismus gibt und der ganze Schwachsinn außerhalb Bayerns hier kein Einfluss hat.

    Ich bin im Übrigen berufener Bürger im bayerischen Landtag. Bürgerinnen und Bürger wählen Parteien übrigens nicht damit andere Parteien/Abgeordnete nicht kritisieren dürften

    Der Aussagegehalt dieses Symbols geht deutlich über die - sicherlich konsensuale - Forderung einer gesellschaftlichen Toleranz gegenüber anderen Lebensformen hinaus.

    Und zwar?

    Beispielhaft sei die Forderung nach bzw. Unterstützung der Ehe für alle genannt.

    Und was ist jetzt mit der Fairtrade School? Warum ist das zulässig? Die Schulen dürfen sich also für Fairen Handel aussprechen, gegen Rassismus sein, aber bitte bloß nicht gegen Homofeindlichkeit?


    Die Schülerinnen und Schüler dürfen also den Klassenraum mit der Regenbogenflagge verschönern? Das zeigt doch wie realitätsfern ihre Regelung hier ist. Dann gibt es eine „besorgte“ Mutter, die das mitbekommt und dann passiert genau was? Wird man dann nicht der Schule vorwerfen können, sie würde sich dem Erlass widersetzen, weil sie diesen Eingriff in die politische Neutralität duldet? Wo verschwimmen dort eigentlich die Grenzen? Das ist doch alles überhaupt nicht hinreichend definiert.


    Dass Sie meinen für nötig zu halten, den Begriff „Sekte“ in diesen Kontext zu stellen zeigt nicht viel weniger als dass von dem sowieso hier alle ausgehen: Es geht nicht um weniger Ideologie an Schulen, es geht darum Ihre Weltanschauung dort unterzubringen und das finde ich besonders schäbig. Scheinbar haben Sie auch keine Ahnung was ein Safe Space ist und dass es für Schülerinnen und Schüler bereichernd, schützend und empowernd sein kann in sicheren Orten auf Gleichgesinnte zu treffen. Hier hat Schule natürlich einen riesigen Einfluss. Dass Sie davon keinerlei Kenntnis haben, zeigt die inhaltlich schlechte Vorbereitung dieses Erlasses und zeigt von ihrem antiquierten Schulbild.

    Sehr geehrter Herr Stroma Kater,


    mit großer Verwunderung habe ich Ihren Erlass zur Wahrung des Neutralitätsgebots in Schulen zur Kenntnis genommen. Sie wollen politische Werbung in Schulen unterbinden, indem sie die Regenbogenfahne verbieten. Immer mehr Schulen entscheiden sich im Pride Month Farbe zu bekennen. Das Engagement der Schülerinnen und Schüler richtet sich gegen Homo, Trans und Bifeindlichkeit. Es geht um Toleranz, Vielfalt, Respekt und ein friedliches Zusammenleben an der Schule. Ein Gymnasium in Westfalen entschied sich dazu. Die Flagge wurde in einem feigen Brandanschlag nieder gerissen. Die Schülerinnen und Schüler wurden bedroht, der Staatsschutz ermittelte. Wir leben im 21. Jahrhundert. Man möchte meinen, dass Homosexualität, Transidentität und Bisexualität sowie viele verschiedene Ausprägungen der sexuellen Identität heutzutage anerkannt und respektiert werden. Es ist nun mal nicht so. Die community sieht sich mit wachsender Gewalt, physisch und verbal, sowie mit einer zunehmend radikalisierten gesellschaftlichen Debatte konfrontiert. Das haben diese Menschen nicht verdient. Ich weiß, dass Sie Herr Kater ein Problem mit sexueller Vielfalt haben. Sie haben sich mehrfach abschätzig über Transidentität geäußert. Herr Ministerpräsident, es geht dabei aber nicht um Sie. Es geht um die vielen jungen Menschen in diesem Land, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen. Sie fühlen sich sowieso permanent unter Druck gesetzt und viele von ihnen fühlen sich auch einsam. Sie wissen nicht, wie sie mit ihrer Identität und ihrer sexuelle Orientierung umgehen sollen. Sie wissen nicht, wen sie in dieses „Geheimnis“ einweihen können. Manchmal stellen sich auch ganze tiefe und bedeutungsvolle Fragen: Nicht wenige befürchten ungeliebt zu werden, befürchten alleine und einsam zu verbleiben.


    was senden Sie mit diesem Erlass für ein Bild? Erstens, sie tun so als handele es sich bei Fragen der sexuellen Orientierung um ein Politikum. Das ist mitnichten der Fall. Ich bin erschrocken, dass sie dieses Thema scheinbar immer weiter politisieren wollen. Ihnen geht es angeblich darum, einen fairen Wettbewerb der politischen Bewerber zu ermöglichen. Ich frage mich, wo dieser Wettbewerb sein soll? Schwächt es die Allianz, wenn Schülerinnen und Schüler keine Regenbogenfahne mehr aufhängen dürfen? Wenn das der Fall wäre, dann müsste man sich schon fragen, wie stabil und wie zukunftsorientiert ihre Partei agieren möchte. Ihnen geht es aber vermutlich gar nicht darum. Ihnen geht es darum, dass sie mit jungen, engagierten Schülerinnen und Schülern nichts anfangen können, wenn Sie nicht Ihrem Weltbild entsprechen. Was verbieten sie als Nächstes? Schaffen Sie die Schulen gegen Rassismus und Schulen für Courage ab? Weil Rassismus politisch ist? Was ist politisch genug, so dass es nicht auch Schule sein darf? Was ist zum Beispiel mit Fairtrade Schools? Ist fairer Handel vielleicht auch zu politisch? Herr Minister Präsident, ich ärgere mich über diesen Erlass, weil er nicht im Geringsten mit Neutralität zu tun hat. Ihr Bild von Neutralität ist nämlich ziemlich selektiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie als Totengräber für gesellschaftliche Vielfalt an bayerischen Schulen eingehen wollen. Ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, wie man so borniert auf transgeschlechtliche Fragestellungen eingehen kann.


    Was verbieten Sie Lehrkräften eigentlich mit diesem Erlass? Was wollen Sie eigentlich? Schwule Lehrer, lesbische Lehrerin - soll das nicht mehr sein? Erwarten Sie von Lehrerinnen und Lehrern darin verbergen, wer sie sind? Sie machen mit diesem Erlass nicht nur das Engagement dieser Schülerinnen und Schülern kaputt, sie vergreifen sich auch an Schutzräumen. Räumen, in denenSchülerinnen und Schüler sein können, wer sie sind.


    Einen ganz bitteren Beigeschmack hat ihr Erlass vor allem auch, wenn man den Berichten zum Koalitionsvertrag im Bund Glauben schenken mag. Ist das etwa der erste Test, um herauszufinden wie stark die Sozialdemokraten sich von Ihnen durch die Manege ziehen lassen? Ist das die Rache für mehr geschlechtliche Vielfalt auf Bundesebene, was bezwecken Sie mit diesem Erlass?


    Herr Kater, nehmen Sie diesen Erlass zurück. Spielen Sie nicht dem Feuer, wenn Sie die Flammen nicht kontrollieren können.

    Mit fassungslosen Grüßen


    Leon Hennekemp

    Sehr geehrter Herr Präsident,

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    es gibt viele Themen, die die Menschen in Bayern so wirklich bewegen. Schwierige Gesundheitsversorgung auf dem Land, Schutz von Wald und Wiesen, Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, die proaktive Gestaltung der Verkehrs- und Energiewende, beste Bedingungen für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, die Erholung der Kultur, nachhaltiger Tourismus, Förderung des Breitensports - die Menschen in Bayern politisieren sich an vielen Sachentscheidungen. Es gibt so viel, worüber wir hier diskutieren sollten, weil es den Menschen in Bayern wichtig ist. Die Antifa ist ganz sicher keines dieser Themen. Fragen wir die Menschen in den Landkreisen Rottal-Inn, Aichach-Friedberg oder Haßberge, was sie so wirklich umtreibt. Die Antifa? Ich weiß ja nicht. München, Nürnberg, Fürth - dann haben wir von den etwa 700 bekannten Linksextremisten wahrscheinlich schon einen ordentlichen Teil abgedeckt. Wir haben in Bayern viele Probleme, Linksextremismus zähle ich nur bedingt dazu.


    Doch lassen Sie mich zunächst eine Unterscheidung treffen. Antifa und Linksextremismus können nicht synonym verwendet werden. Weil es Linksextremismus partiell verharmlosen würde. Wir müssen doch trennscharf in dieser Sache arbeiten. Ein antifaschistischer Lesekreis in Landshut ist keine Gefahr für die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung. Das möchte man vielleicht bei einigen Vertretern der Allianz nicht wahrhaben wollen, aber ja, auch ein antifaschistischer Lesekreis in Landshut ist die Antifa. Die Antifaschistische Aktion kann man nämlich nicht auf einen Nenner herunterbrechen. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages wurde mal gebeten, sich darum zu kümmern, weil gefragt wurde, ob die Antifa eine kriminelle oder terroristische Organisation im Sinne von §§ 129, 129a StGB sein kann. Es fehlt aber gerade an diesen klaren organisatorischen Strukturen. Daher sei es eben auch nur möglich einzelne Gruppen zu überwachen, zu verfolgen, zu bestrafen. Sehen Sie, hier sind wieder bei diesen ominösen Einzelfällen. In anderen Fällen sind bürgerlich-konservative Kommentatoren deutlich umsichtiger mit dem Phänomen "Einzelfall" umgegangen. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Der antifaschistische Lesekreis in Landshut jedenfalls darf jetzt keine Sticker, Fahnen oder T-Shirts mit dem Logo der Antifa tragen. Das ist jetzt verboten. Findige antifaschistische Gastronomen sollten sich gut überlegen, ob sie ein Antifa-Café im unterfränkischen Miltenberg eröffnen sollten, oder ob sie das jetzt vielleicht doch eher im 30 Minuten entfernten südhessischen Erbach tun. Dort dürften sie sogar eine Antifa-Fahne aufhängen. Dieses Gedankenbeispiel krankt an zwei Variablen. Variable 1: Niemand käme auf die Idee im unterfränkischen Miltenberg ein Antifa-Café zu eröffnen, weil die Menschen dort ganz andere Sorgen haben, und sich ein Antifa-Café dort vermutlich nur bedingt rechnet. Variable 2: Was bringt uns dieser Erlass, wenn er nur in Bayern gilt? Er ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde. Mensch mein Gott, dann überlegen die sich jetzt hier halt neue Symbole oder nehmen Symbole, die nicht verboten wurden. Das bringt uns zum nächsten Punkt.


    Jetzt nehmen wir mal an, dieser Erlass trifft die Linksextremen in Bayern erheblich. Also erstens war dieser Erlass ja mal absolut kontraproduktiv. Manchmal muss man Geister nicht rufen, nur um zu zeigen, wie toll man dann durchgreifen kann, wenn man sie gerufen hat. Da ging es richtig zur Sache in München. Da wurden Sicherheitskräfte verletzt, da wurden Menschen beschimpft und bedroht, da entstand ein erheblicher Sachschaden. Warum entstand dieser Sachschaden? Ich sage mal ganz einfach: Dieser Sachschaden entstand, weil die Staatsregierung zeigen wollte, wie entschlossen sie gegen Linksextremismus vorgehen kann, wenn sie denn will. Kathrin Hirsch hat also die linksextremen Geister gerufen, die linksextremen Geister haben nicht auf sich warten lassen. Tolle Nummer, was machen wir als nächstes? Verbieten wir Moscheen in Bayern, weil es radikale Muslime gibt? Wie können wir Reichsbürger eigentlich am besten provozieren? Was hat die Staatsregierung für Querdenker und Neonazis in petto? Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Erlass hat uns in der Bekämpfung von Linksextremismus mal so überhaupt gar nicht nach vorne gebracht. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir müssen uns mit den Feinden unserer Demokratie anlegen und es ist auch absolut richtig unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Sie müssen aber doch gut begründet sein und sie müssen vor allem einem Sachzweck dienen! Es ist niemand linksextrem geworden, weil die Antifa-Rita aus Neu-Ulm ihren Antifa-Sweater trägt. Niemand wird dadurch zum Linksextremen. Mir ist auch noch nicht aufgefallen, dass Antifa-Socken jetzt bei C&A ein toller Renner wären. Sehen Sie, wenn wir Linksextremismus bekämpfen wollen, dann lassen Sie uns bitte woanders anfangen. Wir müssen die Aussteigerprogramme evaluieren, wir müssen schauen, wo die Landesmittel und die Bundesmittel hingehen. Herr Fürst, ich weiß nicht, ob das immer so super ist, wenn wir mit Bundesmitteln "lockere, organisatorische Strukturen" wie die der Antifa und ihren Einzelgruppen fördern. Da müssen wir jedenfalls gut dahinter sein. Wir müssen sensibilisieren und wir müssen ganz sicher auch noch mal in die Curricula gehen. Wir brauchen bessere und fundamentalere Aufklärung über Sowjetunion und DDR. Wir müssen kommunistische und sozialistische Ideologien im Unterricht stärker besprechen, genauso wie wir nationalsozialistische Ideologien besprechen. Wir müssen Denklogiken offenlegen und den allgemeinen Bildungsstand in dieser Hinsicht erhöhen. Wir müssen uns die Gewaltpotenziale und die Gewaltstrukturen genau anschauen, brauchen umfassende und gute Lagebilder und gut geschulte Sicherheitsbehörden. Wir brauchen aber keinen Provokationserlass. Wissen Sie, Konfrontation tut nicht immer Not. Wir hätten hier auch die Klügeren sein können. Müssen wir aber nicht, können wir jetzt auch nicht mehr. Ein brennendes Auto kann man nicht mehr löschen und wenn man es löscht, bleibt halt trotzdem ein kaputtes Auto. Das wissen wir als Landespolitik nach den Erlebnissen in München ganz sinnbildlich, die BMW- und Mercedes-Fahrerinnen in München wissen es jetzt vermutlich ganz praktisch. Das war jedenfalls keine gute Lösung.


    Die nächste Kurve bringt mich jetzt zum Antrag. Wie kommen wir aus diesem Schlamassel jetzt wieder heraus? Ich glaube, wir müssen diesen Erlass zurücknehmen. Ich halte ihn für grundfalsch. Spiritus kippt man schließlich nur auf Kohle, wenn man weiß, dass man die Flammen kontrollieren kann.


    Um es mit Nico Santos zu sagen: Liebe Staatsregierung, This is what you get when you play with fire!


    Dem Antrag ist zuzustimmen. Wir brauchen bessere Lösungen in der Extremismusbekämpfung.


    Herzlichen Dank!

    Herr Abgeordneter von Wildungen,


    Sie hören mir jetzt erst einmal zu: es ist sicherlich eine große Zumutung für alle Abgeordneten der demokratischen Fraktionen, Ihnen bei Ihrer Rede zuzuhören. Die despektierliche Art und Weise, wie Sie hier vortragen, ist für das Präsidium nicht hinnehmbar. Ihre Rede ist mit zahlreichen abwertenden Formulierungen, unter anderem, ich zitiere: "verdammte, fremdländische Dahergelaufene", gespickt, mit denen Sie eine große Zahl von Menschen diskreditieren und herabwürdigen. Dies ist äußerst unparlamentarisch - genauso wie der Vergleich der Abgeordneten Jachère-Wessler sowie der gesamten Fraktion der SDP mit den Praktiken der Vertreter der kommunistischen Diktatur der UdSSR durch Verwendung des Begriffes "Agitpropunterricht". Dafür erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. Gleichwohl mache ich Sie darauf aufmerksam, dass solch ein Verhalten durch das Präsidium nicht weiter geduldet werden wird.


    Frau Abgeordnete Jachère-Wessler,


    bringen Sie mich nicht in Versuchung, Ihnen auch einen Ordnungsruf erteilen zu müssen. Jemanden als "Nazi" zu bezeichnen, ist diesem Hohen Hause nicht angemessen.


    Ich sag mal so: Wenn Herr von Wildungen Frau Jachère-Wessler und der SDP Praktiken der Vertreter der kommunistischen Diktatur der UdSSR unterstellt, ist das ein Ordnungsruf. Wenn Frau Jachère-Wessler Herrn von Wildungen einen Nazi nennt und somit in die Tradition der nationalsozialistischen Diktatur rückt, ist das kein Ordnungsruf? Bei aller Kritik an den Ausführungen, die sie sicherlich mit mir gemein haben, sollten Sie als Präsident dann doch Unparteilichkeit walten lassen. Ich bin mir sicher, dass Frau Jachère-Wessler diesen Ordnungsruf mit Stolz angenommen hätte.

    Als hätte man das nicht schon 16 Monate gemacht, ohne dass dies zu sichtlichen Besserungen geführt hätte. Jeder, der sich schützen will, hatte hierzu unlängst die Möglichkeit mithilfe der Impfung und kann dies immer noch durch das Tragen von Masken. Es gibt keine Legitimation mehr für Maßnahmen, schon lange nicht mehr. Ein Gesundheitspaternalismus kann nicht wünschenswert sein!

    Verstehe ich Sie richtig, dass Sie glauben die Corona-Maßnahmen haben zu „keinen sichtlichen Besserungen geführt“? Ist es denn Gesundheitspaternalismus, wenn es viel eher um Fremdschutz als um Eigenschutz geht? Ich meine, die Impfung ist eine individuelle Entscheidung deren Konsequenz allerdings nicht rein individuell bemessen werden kann.

    Harald F. Rache vielleicht warten Sie erstmal ab, bis die Polizei herausfindet was denn die Ursache der Tat ist, bevor Sie so tun, als wüssten Sie dies bereits. Noch ist der Tatgrund unbekannt.

    Der Tathintergrund interssiert niemand, ein verdammter fremdländischer Dahergelaufener attackiert deutsche Bütger. Der Kerl, Syrer seines Zeichens, seit 2014 hier , lebte in Passau, von deutschen Geldern, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz mitteilte!

    Wären diese Opfer Dahergelaufene und der Täter ein Deutscher, so wär das Gezeter groß , aber jedes Mal wenn einer von den fremdändischen Dahergelaufen, einen von uns angreift, verletzt oder gar tötet, wird beschönigend und verharmlosend vom "Einzelfall" gefaselt.

    Also der Hintergrund der Person interessiert Sie gerade schon. Im Übrigen instrumentalisiert und bewertet die Tat im Moment nur Ihr Generalsekretär. Niemand sonst lässt sich hier zu solchen Widerlichkeiten hinreißen. Die restliche politische Landschaft nimmt Anteil. In einem nächsten Schritt sind die genauen Umstände der Tat zu ermitteln und Konsequenzen zu ziehen. Das ist aber vermutlich zu komplex für Sie.

    Zunächst einmal finde ich es stillos diesen Kindergarten aufzuführen, Herr Müller. Das gehört sich nicht.


    Zu Herrn Rache: Sie geizen ganz sicher nicht mit alledem, was sich nach einer so furchtbaren Attacke mal so überhaupt gar nicht gehört. Sie haben überhaupt keine Hinweise zu Hintergründen der Tat, Sie haben keine Ahnung, wie es zu dieser Tat gekommen ist und wir alle wissen noch nicht, wie sich die mehreren Verletzten erholen werden. Da stellen Sie sich hier hin und behaupten den mutmaßlichen "Islamismus" beim Täter schon ausgemacht zu haben. Haben Sie denn keine Menschlichkeit, Herr Rache? Haben Sie keinen kleinen Funken Ehrgefühl mehr, wenn Sie sich hier hinstellen und einzig und allein Hass und Hetze in diese polarisierte Gesellschaft grölen? Haben Sie keinen Funken Anstand mehr, die polizeilichen Ermittlungen abzuwarten und in Gedanken bei den Opfer und den Angehörigen zu sein? Ich sage Ihnen, wer hier zur Lynchjustiz aufruft. Das sind Sie, Herr Rache. Sie entzünden das Feuer bei gewaltbereiten und militanten Rechtsextremen und Ausländerfeinden. Mit Ihren Pauschalisierungen, mit Ihren undifferenzierten Aufrufen und mit Ihrer schäbigen Ausnutzung dieser grausamen Tat. Es ist menschlich sowie politisch das Allerletzte, wie Sie sich hier gerieren. Es ist dabei besonders schäbig, wie kalkuliert und berechnend Sie mit dieser Eskalation und mit diesem Feuer umgehen. Die Opferrolle haben Sie perfekt einstudiert, Herr Rache. Sie sind allerdings schon lange kein Opfer mehr, wenn aus Ihren Worten Taten werden. Ich bin erschüttert und schockiert von dieser Ruchlosigkeit. Sie machen damit Politik und genau deswegen gehören Sie in keinerlei politische Verantwortung.

    Wo kann man denn das Sondierungspapier einsehen? Dann kann man sich vielleicht ein Urteil darüber bilden, warum es Mitglieder der Grünen gegeben haben könnte, die sich gegen eine Regierungsbeteiligung ausgesprochen haben. Ansonsten scheint hier sehr viel Frustration im Argen zu liegen. Vielleicht täten die Beteiligten bei der SDP gut daran, jetzt vertrauensvolle Gespräche mit der Allianz zur Bildung einer stabilen Regierung zu führen. Ich denke, das muss man von den politische Akteuren jetzt erwarten können.

    Die Gespräche wurden bereits gestern angeboten, eine Antwort steht derzeit noch aus.

    Und wo findet man das Sondierungspapier?

    Das wurde indes noch nicht veröffentlicht, da es nicht verabschiedet wurde. Ich wäre aber sehr dafür, es zu veröffentlichen. Das können wir aber nur in Absprache mit den anderen Parteien.

    Verstehe. Merci!

    Wo kann man denn das Sondierungspapier einsehen? Dann kann man sich vielleicht ein Urteil darüber bilden, warum es Mitglieder der Grünen gegeben haben könnte, die sich gegen eine Regierungsbeteiligung ausgesprochen haben. Ansonsten scheint hier sehr viel Frustration im Argen zu liegen. Vielleicht täten die Beteiligten bei der SDP gut daran, jetzt vertrauensvolle Gespräche mit der Allianz zur Bildung einer stabilen Regierung zu führen. Ich denke, das muss man von den politische Akteuren jetzt erwarten können.

    Die Gespräche wurden bereits gestern angeboten, eine Antwort steht derzeit noch aus.

    Und wo findet man das Sondierungspapier?