Am Samstag reiste Friedrich Augstein, Spitzenkandidat der Liberal-Konservativen Allianz und amtierender Bundeskanzler, auf Einladung des örtlichen Kreisverbands der Partei nach Lübeck. Neben einem Wahlkampfauftritt auf dem Markt machte Augstein an verschiedenen Stationen halt. Bei der städtischen Grundstücksgesellschaft "Trave" informierte sich der Spitzenkandidat über moderne Konzepte zur klimafreundlichen Ausweitung des Wohnungsbaus. Im kommenden Jahr wird die Gesellschaft rund 50 Millionen Euro zum Bau von 200 neuen Wohnungen investieren. Die Neubauten sollen zum Teil erstmals in einer Holz-Hybrid-Bauweise entstehen. Dabei werden die Fassadenbauteile aus Holz gefertigt und durch Keramikbauteile nach außen geschützt. Die Wärmeversorgung soll klimafreundlich über neue Fernwärmeleitungen erfolgen. Der Kanzler zeigte sich sehr interessiert über das innovative Konzept. Dies sei ein gutes Beispiel dafür, dass Innovationen dem Klimaschutz zuträglicher seien als ideologisch motivierte Verbote, so Augstein. Der Bundeskanzler besuchte im Anschluss das Hafenterminal der Lübecker Hafengesellschaft in Schlutup. Aus dem Hafen werden überwiegend Papier und Zellulose nach Skandinavien verschifft. Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war auch Russland ein wichtiger Partner. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer der LHG Sebastian Jürgens bezeichnete Augstein die scharfen Russland-Sanktionen als notwendige Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Krieg in Europa. Die LHG sei ein gutes Beispiel dafür, dass ein abruptes Ende der Handelsbeziehungen mit Russland nicht zu wirtschaftlichem Abstieg führen müssten. So sei der Gesamtumschlag der LHG nur um etwa zwei Prozent zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2022 hat die LHG beachtliche 11,7 Millionen Tonnen umgeschlagen. Der Kanzler spürte im Gespräch mit dem Betriebsrat auch eine große Erleichterung über die Einigung über einen neuen Tarifvertrag im vergangenen Jahr. Die Belegschaft arbeite gerne im Hafen und wünsche sich berechtigterweise zukunftssichere Arbeitsplätze und angemessene Arbeitsbedingungen. Um das zu erreichen, brauche es keine staatlichen Übergriffe, sondern ein Vertrauen auf das Einigungsvermögen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Im Anschluss an die Besuche beider Gesellschaften begab sich Friedrich Augstein zu einer Wahlkampfveranstaltung der Allianz auf dem an das Lübecker Rathaus angrenzenden Markt. Vor etwa 2500 Zuhörern skizzierte der Kanzler die Zukunftspläne der Allianz für Deutschland:
Nach seiner Wahlkampfrede stand der Kanzler den Bürgern für etwa eine Stunde für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Friedrich Augstein ist es seit Amtsantritt wichtig, die Sorgen und Nöte der Menschen aus erster Hand zu erfahren. Zum Abschluss seines Lübeck-Besuchs wurde Friedrich Augstein im Unternehmen Euroimmun empfangen. Das 1987 vom Mediziner Winfried Stöcker gegründete Unternehmen ist führend auf dem Feld der Labordiagnostik tätig und hat beispielsweise Corona-Testsysteme entwickelt. Aufgrund einer guten und großzügigen Mitarbeiterführung gab es während der Geschäftsführung durch Winfried Stöcker keinen Betriebsrat im Unternehmen. Euroimmun und Winfried Stöcker seien der Beweis dafür, dass wirtschaftlicher Erfolg und zufriedene Mitarbeiter keine Gegensätze seien, so Friedrich Augstein. Wer erfolgreich wirtschaften möchte, biete seinen Mitarbeitern aus eigenem Interesse ein gutes Betriebsklima.
Nach dem einstündigen Besuch des Unternehmens und einem kurzen Austausch mit dem Unternehmensgründer Stöcker flog der Bundeskanzler vom Lübecker Flughafen Blankensee wieder in die Bundeshauptstadt.