„Polizist*innen streicheln“ |Demonstration gegen Polizeigewalt

  • Durch die Hamburger Innenstadt zog am heutigen Nachmittag eine Demonstration gegen Polizeigwalt. Unterstützt wurde diese durch die hamburger Verbände der Grünen sowie der Internationalen Linken. Daneben waren verschiedene zivilgesellschaftliche Verbände und Organisationen wie die ANTIKA zugegen. Thema waren unter anderem der übermäßige Einsatz von Gewalt wie zum diesjährigem ersten Mai, die Stigmatsierung von LGBTIQ+-Personen sowie rassistische Anwendung von "Racial Profiling"- Kontrollen. Die Demonstration stand unter dem Motto "Polizist*innen streicheln - Liebe statt Gewalt verbreiten!". Ca. 1000 Personen waren bei der Abschlusskundgebung vor dem Hamburger Rathaus anwesend.
    Zuerst hielt einer der Anmelder*innen, Enrico Meier eine Rede, welche später ausschnittweise veröffentlicht wurde:


    "Deswegen ersteinmal vielen Dank für alle, die sich hier und heute mit uns engagieren. Denn das Thema Polizeigewalt in Deutschland ist nach wie vor relevant. Ich selbst habe davon eine lange Zeit nichts mitbekommen. Mir wurde als Kind immer dass Bild vermittelt, die Polizei sei eine unumstößliche Autorität, die immer Recht hat. Ich habe bis zum Beginn meines politischen Engagements vor ca. 2 Jahren nie konkrete Vorfälle erlebt. Das erste Mal habe ich aggressives Auftreten der Polizei dann während Demonstrationen erlebt. Auch da habe ich noch so gedacht "das ist bestimmt nur weil wir als linke Menschen so aggressiv gegenüber der Polizei auftreten". Tja. Aber das ist eben nicht das Ende der Geschichte. Es ghet nicht nur darum, dass die Polizeibehörden repressiv gegen bestimmte politische Ausrichtungen vorgehen. Das wäre ja schon schlimm genug. Es geht um ganz eindeutig rassistische, homophobe Verhaltensweisen. Es geht um den Pfleger John H., welcher von der Polizei während seiner Arbeit grundlos vom Fahrrad gestoßen wurde. Es geht um einen Jugendlichen, der hilflos am Boden liegende von einem Polizisten mit der Faust in den Kopf geschlagen wurde. Es geht um Qosay K., der im letzten Jahr nach Anwendung von Polizeigewalt gestorben ist. Es geht um so viele mehr Fälle, die wir nicht alle vortragen können, von denen wir nicht einmal einen Großteil kennen.


    Es ist aber nicht nur zivilgesellschaftliche Aufgabe, auf diese Verfelhungen hinzuweisen. Es ist auch Aufgabe des politischen Handelns, dieses Problem anzugehen. Daher muss auch der neue Bürgermeister daran gemessen, wie er mit diesen Vorfällen umgeht und welche Lösungen er dafür bereithält. Gerade hier in Hamburg haben die vergangenen Regierungen viel getan, die Kennzeichnungspflicht ist ein gutes Beispiel. Dennoch ist der Kampf gegen Diskriminierung ein Prozess, der nie vollständig abgeschlossen sein kann. Diesen zu begleiten und forzuführen, das wollen wir erreichen. Der Kampf muss mit Liebe geführt werden. Wir wollen keine Gewalt. Wir wollen unser Recht. Deshalb geht später mit Liebe hier raus und streichelt Polizist*innen!"


    Im Anschluss wurde der Bundesarbeitsminister und IL-Parteivorsitzende Ernesto B. Dutschke auf die Bühne gebeten. Zum Abschluss wurden anwesende Polizist*innen dazu aufegrufen, sich streicheln zu lassen. 2 Polizisten erklärten sich bereits im Vorfeld hierzu bereit, eine weitere Polizistin, welche sich im Feierabend befand, kam mit auf die Bühne. Es wurden Bilder für die Sozialen Netzwerke gemacht und Anschlussgespräche geführt und Musik gespielt. Ein Polizist küsste sich anschließend auf der Bühen mit Enrico Meier. Der Abend konnte mit Freibier der ANTIKA entspannt zuende gebracht werden.