Rückzug aus der Bundespolitik

  • Die Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie langjährige Bundestagsabgeordnete der Sozialdemokratischen Partei, Theresa Klinkert, gab am Donnerstagabend eine kurze Pressemitteilung per Video heraus, in der sie ihren Rückzug aus der Politik ankündigte.


    "Man soll immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist, sagt man. Ich habe im Politikbetrieb schon viele Menschen kommen und gehen sehen. Und nun ist es bei mir so weit. Ich werde mit sofortiger Wirkung aus der Bundespolitik ausscheiden und sämtliche Ämter niederlegen. Der Grund dafür ist, dass ich etwas kürzertreten möchte. Die letzte Zeit war schwierig und der Stress, den so verantwortungsvolle Ämter mit sich bringen, hat mir zu schaffen gemacht. Nun habe ich nach langem Überlegen die Reißleine gezogen. Ich möchte für meinen Mann und meine Tochter da sein, möchte wieder in meinen alten Beruf als Lehrerin zurückkehren und mich kommunalpolitisch in meiner Heimatstadt Schloß Holte-Stukenbrock engagieren. Ich gehe also voller Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt, auf neue Herausforderungen - aber auch ein wenig mehr Schlaf.


    lächelt


    Erlauben Sie mir kurz, meine Zeit in der Bundespolitik zu resümieren. Es gibt, zumindest fühlt es sich so an, kein Amt, das ich noch nicht bekleidet habe. Ich war Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, was eine überwältigende Ehre war. Ich war Verteidigungsministerin, Bildungs- und Forschungsministerin, auch Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Alle Ämter habe ich stets mit Freude und Gewissenhaftigkeit ausgeübt. Dennoch hätte ich mir gewünscht, das eine oder andere weitere Projekt anzustoßen. Das gehört auch zur Wahrheit. Ich bin vielen tollen Menschen begegnet, die mich stets begleitet und unterstützt haben. Die ehemalige Bundeskanzlerin Caroline Kaiser möchte ich nennen, die immer ein offenes Ohr hatte und zu der ich eine besonders vertrauensvolle Beziehung pflege. Bundeskanzler Alex Regenborn, der mich damals als Ministerin in Nordrhein-Westfalen in sein Kabinett holte und mich bei meinen Vorhaben unterstützte. Gleiches gilt für meinen Freund und Kollegen, den amtierenden Ministerpräsidenten Kai Baum, mit dem all die konstruktiven Debatten noch immer viel Spaß machen und mit dem ich mich hoffentlich demnächst auf ein Radler treffen kann. Einen Gruß an Bundespräsident Brandstätter an dieser Stelle. Es wäre unmöglich, alle Weggefährten aufzuzählen, doch ich möchte eins sagen: Ich danke allen, mit denen ich debattieren und konstruktiv an Lösungen für unser Land arbeiten durfte. Das geht an die Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Fraktionen im Bundestag, von UPS bis Allianz. Ich hoffe, dass ich als geschätzte Kollegin gehe - konstruktiv, kompromissbereit und manchmal vielleicht ein bisschen nervig.


    Allen, die in der Bundespolitik verbleiben, wünsche ich immer viel Freude an allem, was sie tun. Vergesst nicht, dass ihr alles, was ihr tut, für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, aber auch der Welt, macht. Und auch, wenn es schwer ist: Kommt in die Pötte! Setzt euch ein! Wartet nicht auf kommende Ereignisse, sondern macht die Welt jeden Tag ein Stückchen besser. Jede und jeder kann einen Teil dazu beitragen. Und mit diesen weisen Worten sage ich auf wiedersehen und bis bald! Man sieht sich sicherlich irgendwo wieder.*


    wischt sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel