​[SDP] Konsequent sozial |Wahlkampfauftritt von Alex Regenborn zum Thema Digitalisierung in der Bildung

  • Am gestrigen Mittwoch besuchte Alex Regenborn eine Schule im nordrhein-westfälischen Herford und sprach dort mit Schülerinnen und Schülern über die aktuellen Corona-Situation sowie die Auswirkunden der Pandemie auf das Schulleben der jungen Lernenden. Dabei sprach Regenborn unter Einhaltung strenger Hygienemaßnhamen mit unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Jahrgängen und auch mit Lehrkräften und nahm einiges für seine politische Arbeit mit. Im Anschluss hielt Regenborn am Abend eine Rede:


    "Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

    liebe Schülerinnen und Schüler,


    ich habe heute viele Eindrücke zur aktuellen Politik für Schülerinnen und Schüler erhalten. Von Verzweiflung bis Zustimmung zu den aktuellen Regeln war alles dabei. Aber grundsätzlich stand eines fest: das vergangene Jahr war unfassbar anstrengend. Die Schülerinnen und Schüler mussten schwere Maßnahmen ertragen. Nicht nur fehlte es an Ausstattung und Lerninhalten, auch die fehlenden sozialen Kontakte in der so wichtigen Kindheit sind ein massives Problem. Lerninhalte nachzuholen ist einfacher, als Schülerinnen und Schülern bei der Rückkehr in ein sozial geregeltes Leben zu ermöglichen. Deshalb ist es so wichtig, dass nun wieder Normalität in unser Leben zurückkehrt. Deshalb ist es so wichtig, dass Schülerinnen und Schüler sich weider sehen können, miteinander sprechen und lernen und vor allem wieder soziale Kontakte führen können.


    Nichtsdestotrotz habe ich auch erstaunlich oft mitbekommen, dass viele Schülerinnen und Schüler die Klassenhälfte, in der sie waren, deutlich angenehmer fanden, als nun wieder die gesamte Klasse. Und damit sind wir bei einem Punkt angekommen, wo die Wissenschaft mal wieder weiter ist. Kleinere Klassengrößen sind wichtig und richtig, um Schülerinnen und Schülern weniger Stress aufzuerlegen, an dem viele von ihnen leiden. Nicht nur für Schülerinnen und Schüler ist das angenehmer, auch Lehrkräfte können ihrem eigentlich Job, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und zu helfen, besser nachkommen, da es viele Faktoren beinflusst, ob da nun 30 oder 15 Kinder oder Jugendliche in der Klasse sitzen. An dieser Stelle müssen die Länder wieder ins Gespräch kommen und gemeinsam überlegen, ob man Lösungen finden kann. Wo es allerdings bis zur Pandemie keine Lösungen gab, ist die digitale Organisation von Schulen.



    Viele Schulen waren nicht einmal in Besitz einer grundlegen Schulplattform. Die Länder sind daran gescheitert, einheitliche und klare Programme zu entwicklen, die den nötigen Blick auf den Schutz der persöhnlichen Daten der Schülerinnen und Schüler nicht verlieren. Stattdessen erhielten Großkonzerne wie Google, Apple und Microsoft mit fragwürdigen und teils nicht rechtssicheren Produkten Einzug in Schulen. Ob Schulen proprietäre Offie-Software nutzen sollten, bei denen nicht einmal klar ist, ob diese nicht sogar gegen die DSGVO verstoßen könnten, statt freie und mindestens genauso gute Office-Software zu nutzen, ist eigentlich klar zu beantworten. Dennoch haben Schulen in den vergangenen Monaten sehr oft auf proprietäre Software gegriffen, statt die freien Alternativen zu nutzen. Und das schlimmste ist, dass dies teilweise sogar nachvollziehbar sein kann. Wenn es den Schulen an Serverkapizität fehlt, um allen Schülerinnen und Schülern ein Lernenüber freie Software zu ermöglichen, dann müsste das Land eigentlich aktiv eingreifen und entsprechende MIttel zur Verfügung stellen. Doch dazu kam es nicht. Auch hier sind wir einem angelangt, wo die Länder schnellstens Lösungen finden müssen.


    Und dann gibt es bei der Digitalisierung auch soziale Fragen. Es ist von Schulen zumindest kurzsichtig wenn nicht gar zynisch inmitten einer von Corona ausgelösten Wirtschaftskrise Eltern dazu bringen zu wollen, mal eben die 400 € für ein iPad zu bezahlen. Es ist nämlich tatsächlich so, dass diese 400 € für die günstigste Ausstattung bei Eltern,d ie potentiell gerade ihren Job verloren haben, nicht eben die leichteste Investition ist. Auch schon ohne Corona ist dieser Betrag eine menge Geld. Besonders schockierend ist es allerdings, wenn entsprechende Gremien dann auf die Idee kommen, es sei doch clever, wenn man allen Schülerinnen und Schüler, die sich ein iPad leihen, künftig in Zweiergruppen zusammenpackt und diesen nur noch ein iPad zur Verfügung stellt. Diese Idee existiert wirklich und ich bin darüber schockiert. Alle Menschen, die jemals halbwegs mit digitalen Endgeräten gearbeitet haben, sollte auffallen, dass es unmöglich ist, ein iPad sinnvoll aufzuteilen. Zumal dann noch eine Vegrößerung der Chancengleichheit hinzukommt, wenn Eltern, die dieses Geld haben, ihrem Kind einfach ein eigenens iPad kaufen können, was natürlich viel besser und sinnvoller einsetzbar ist, als ein Gerät, das geteilt wird. Die Kinder mit Geld bekommen also ihr eigenens iPad, die mit weniger Geld müssen die unmögliche Aufgabe in Angriff nehmen, sich ein Pad zu teilen. Es ist wirklich unfassbar.


    Als Sozialdmeokrat, der solche sozialen Konflikte vermeiden möchte, bestürzt mich das. Bund und Länder müssen das Problem der sozialen Ungerechtigkeit bei der Digitalisierung an Schulen unbedingt angehen, damit es nicht zu einer digitalen Spaltung kommt. Und ich stehe dafür, die Spaltung mit allen Mitteln zu verhindern.


    Vielen Dank!"


    Regenborn verabschiedete sich von den Schülerinnen und Schülern und machte sich anschließend auf die Reise zur nächsten Wahlkampfveranstaltung.


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