Jan Friedländer mit seinem Lebenspartner
Wer mich kennt, der weiß, ich bin ein sehr politischer und umtriebiger Mensch. In den letzten Tagen habe ich mir viele Gedanken über meine Zukunft gemacht. Ein Leben außerhalb der Politik, fern des ganzen Theaters und der teilweise auch recht unwürdigen Zustände wäre irgendwie erstrebenswert und entlastend. Zu oft scheint es mehr um persönliche Befindlichkeiten, denn um klare Inhalte und Sachthemen zu gehen. Darauf könnte man eigentlich gut und gerne verzichten. Auf der anderen Seite aber ist noch so viel zu tun. Heute mehr denn je! Es geht unserem Land nicht gut. Wir stecken mitten im politischen und gesellschaftlichen Bournout und die Pandemie hat das öffentliche Leben narkotisiert. Im zweiten deutschen Lockdown sind viele Menschen nur noch erschöpft. Dabei haben wir gefühlt fast schon wieder alle Probleme vergessen, die uns auch schon vor der Coronakrise beschäftigt haben. Das muss sich ändern, bei allem Verständnis für die Bekämpfung der Pandemie. Erschwerend hinzukommt, die Politik hat in den letzten Tagen erneut viel Vertrauen verspielt. Auch bei uns müssen sich die Politikerinnen und Politiker aller demokratischen Parteien Gedanken machen, wie das Vertrauen in der Bevölkerung wieder aufgebaut werden kann.
Aber nicht nur der Vertrauensverlust in das politische System Deutschlands umtreibt mich. Die soziale Spaltung unserer Gesellschaft beschäftigt mich nach wie vor. Sie verursacht regelrecht schlaflose Nächte, denn ich mache mir große Sorgen um die Zukunft unseres Landes. Deshalb, ich will weiterhin für die Überwindung dieser Spaltung kämpfen. Mein Job ist noch nicht erledigt.
Den Linkdemokraten ist zum Schluss leider die Luft ausgegangen, dennoch bin ich von der Notwendigkeit einer solchen Linkspartei nach wie vor felsenfest überzeugt. Sie ist das natürliche Korrektiv für eine Sozialdemokratische Partei, die in der Vergangenheit gerne mal ihren Ursprung vergessen hat. Trotzdem, ich möchte ungern politisch heimatlos sein. Deshalb werde ich mich von nun an in der Sozialdemokratischen Partei engagieren und mich dort nach Kräften für meine politischen Überzeugungen und Ideen einbringen. Ich freue mich ehrlich auf diese neue Herausforderung und hoffe auf viele spannende Debatten. Ihr müsst mich also noch ein bisschen länger aushalten.