Interview mit Ernesto B. Dutschke

Die I:L hat den Wiedereinzug in den Bundestag geschafft. Was dürfen Ihre Wähler von Ihnen persönlich als auch von der Partei erwarten, während dieser Legislaturperiode?


Der Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag war ein großes Ziel auf unserer Agenda für eine soziale und gerechte Zukunft.

Natürlich sind wir uns bewusst, dass trotz des Wiedereinzugs in Fraktionsstärke die Mehrheitsverhältnisse im Parlament nicht unbedingt zu unserem Gunsten liegen.

Wir werden unsere Chancen nutzen um Impulse zu setzen und Alternativen aufzuzeigen.


Wie können Sie als Partei dafür Sorge tragen, dass Ihre politischen Vorhaben nicht nur gehört werden, sondern im besten Fall auch umgesetzt werden?


In der Politik geht es häufig um Kompromisse. Natürlich sind wir uns bewusst, dass wir mit unseren Zwei Sitzen im Parlament nicht zum ganz großen Wurf ausholen werden können.

Trotzdem ist es aber wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern den Dienst zu erweisen, wofür wir gewählt wurden.

Das bedeutet in erster Linie natürlich aktive Oppositionsarbeit, sowie das Aufzeigen von alternativen Perspektiven.

Gerade für die Abgehängten unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass auch sie wieder über eine starke Stimme im Bundestag verfügen.

Diese Stimme wollen wir sein und mit all der entschlossenen Gewissheit für soziale Gerechtigkeit und ein Ende der Spaltung eintreten.


Aktuell herrscht ein Klima der Ignoranz und des mangelnden Respekts voreinander, so kommt es der Redaktion jedenfalls vor.

Würden Sie uns die aufgeheizten und manchmal persönlichen Konfrontationen zwischen Mitgliedern Ihrer Partei und vornehmlich mit Mitgliedern aus konservativen Parteien aus Ihrer Sicht beschreiben?


Ich finde es sehr amüsant, dass Spitzenpolitiker:innen der Kanzlerinnenpartei, ihren persönlichen Lebenszweck darin gefunden haben, Mitglieder unserer Partei bei jeder Gelegenheit zu kritisieren und diffamieren.

Wissen Sie, wir stehen zur Zeit bei knapp 15 % der Wählerstimmen.

Diese Wählerinnen und Wähler geben uns ihre Stimme, weil sie an unser Programm und unsere Personen glauben.

Das uns das konservative Lager glaubt schwächen zu können, in dem sie uns mit Fake News oder unwahren Vorwürfen angreifen, anstatt sich inhaltlich mit uns auseinanderzusetzen, zeigt die nicht-vorhandene Motivation zur Förderung des politischen Diskurses auf Seiten der Konservativen.


Wenn wir so unbedeutend wären, wie es uns Allianz und CDSU immer vorwerfen, dann frage ich mich, warum man seine kompletten Ressourcen gegen uns sammelt.

Wahrscheinlich wären diese Ressourcen in den eigenen Reihen weitaus besser und effektiver genutzt.


Bald finden Wahlen in Hamburg statt. Zwei Listen haben sich schon gemeldet.

Denken Sie es werden noch mehr Listen von Parteien eingereicht und welche Ambitionen hat die I:L in Hamburg und welche Erwartungen haben Sie an die Wahl?


Hamburg wird von manchen Konservativen als „Rote Burg“ bezeichnet.

Auch wenn diese Betitlung von Seiten der Konservativen abfällig gemeint ist, so gefällt sie mir doch sehr, denn es beschreibt Hamburg sehr gut.

Wir konnten, als I:L, bei der letzten Bundestagswahl über 90% der Stimmen in einigen Stadtteilen erringen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist natürlich der einzige logische Rückschluss, dass wir klar formulieren, dass wir stärkste Kraft bei der nächsten Bürgerschaftswahl werden wollen und auch der nächste Senat von der Internationalen Linken angeführt wird.


Herr Dutschke, eine Frage noch zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.

Sie wurden mit überwältigender Mehrheit, von den Hansestädtern in den Bundestag gewählt, haben Ihren Wahlkreis klar gewonnen.

Sollte die I:L die Wahl gewinnen, wird es dann einen Ersten Bürgermeister Dutschke geben und wenn ja, Bundesrat oder Bundestag?


*lacht*

Wir täten uns alle gut daran, erst einmal für die Sache zu kämpfen und diese Sache ist eine aktive und handlungsfähige Bürgerschaft.


Die letzten Senate haben gezeigt, dass die schönsten und schimmernsten Titel nicht das Papier wert waren, auf dem sie geschrieben waren.

In sofern möchte ich mich vor der Wahl mit Personalfragen und - entscheidungen bedeckt halten.


Lassen Sie mich nur soviel sagen: Die I:L in Hamburg hat viele kompetente und wunderbare Genossinnen und Genossen in ihren Reihen, wie auch die Bundespartei.

Zusammen stehen wir fest zu unseren Werten - wie auch ich dies tue.


Zum Abschluss Herr Dutschke,

Was möchten Sie den Bürgerinnen und Bürgern des Landes, hier auf diesem Weg nochmal mitgeben?


Nutzen Sie Ihr Recht der Demokratie. Erst in der letzten Woche haben Allianz und CDSU im Bundestag eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig ihnen die demokratischen Grundlagen im parlamentarischen Umgang sind, sobald sie ihnen und ihren Vorhaben im Weg stehen.


Wer nicht wählt, wählt garantiert die Falschen.


Vielen Dank für Ihre Zeit.

    Kommentare 4

    • Tolles Interview! #Nurmitlinks

    • Schade, dass man die Gelegenheit nicht genutzt hat, um Dutschke mit den Äußerungen und dem Verhalten seiner Parteikollegen, besonders des Co-Vorsitzenden, zu konfrontieren. Die Linken sind keine ganz normale Partei sondern eine Gefahr für unser Land. Man sollte sie nicht normalisieren.

      • Der Sternengucker hat gesprochen.

      • Herr Kollege, das ist bei einem Gefälligkeitsinterview leider immer so.