Appell an die Christdemokraten - ein kleines Gedicht

Appell an die Christdemokraten


Er geht herum in dieser Welt,

drei Seelen in den Armen hält.

Drei Seelen, die Er nicht erhört,

sondern dem Untergang zerstört.


Die erste Seele, hell und klar:

der Demokratie, ihr Prinzip.

Und alle, die es schützen, ja,

die sehen in Ihm einen Dieb,

Betrug am Volk.


Die freiheitlich‘ Demokratie,

ja diese, die bestätigt’s nie!

stattdessen, ja, so fordert Er

die Macht aller Besitzender.


Die Meinungsfreiheit ist Ihm Dorn,

denn Linke sieht Er auserkor’n,

nicht zu gehör’n, zum deutschen Volk,

wär’n mundtod sie, wär’s Sein Erfolg.


Die zweite Seele, hart für wahr:

des guten Rechtsstaats, sein Prinzip.

Und alle, die es schützen, ja,

die sehen in Ihm einen Dieb,

Betrug am Recht.


Zu links, zu antideutsch, schreit Er,

entgegen einem Buch, als wär‘

es nicht Garant für alles da,

was Gutes war die ganzen Jahr‘.


Die dritte Seele, unumstößlich:

Artikel eins, die Menschenwürde.

Und alle, die sie finden tröstlich,

die sehen in Ihm eine Bürde,

Betrug am Mensch.


Rassist und homophob ist Er,

die Todesstrafe lobt Er sehr.

Wie ekelhaft das gerade klingt,

so ist es auch, von Hass beschwingt.


Doch noch ist nicht der Tage Abend,

es brennt noch Licht der alten Hoffnung,

es brennt noch Licht der alten Widmung.

Doch Er ist dieses Licht begrabend,

das Licht von Neunzehn Neunundvierzig,

das Licht, das macht uns alle einig,

frei und gleich.


Er geht herum in dieser Welt,

drei Seelen unablässig quält.

Doch niemand Ihn je stoppen kann,

wenn Christen schützen diesen Mann,

wenn Christen nützen diesem Mann,

wenn Christen helfen diesem Mann,

wenn Christen werden zu dem Mann,

Betrug an Gott.

    Kommentare 3

    • Man nimmt Bezug auf Artikel 1 des Grundgesetzes, vergisst aber, dass dieses lediglich staatliche Gewalt bindet. Ist der Herr auf den hier angespielt wird eine staatliche Gewalt? Geradezu schmeichelhaft.

      • Zitat

        Man nimmt Bezug auf Artikel 1 des Grundgesetzes, vergisst aber, dass dieses lediglich staatliche Gewalt bindet. Ist der Herr auf den hier angespielt wird eine staatliche Gewalt? Geradezu schmeichelhaft

        Ungeschickter Fauxpas, Kritik an einer falschen Menschlichkeit, doch nur stilistisches Mittel oder wird die Bedeutung des Grundgesetzes einfach anders interpretiert? Wir werden nie erfahren, warum das lyrische Ich auf Artikel 1 verweist. Kann Ihr kurzsichtiger Interpretationsversuch es überhaupt aufnehmen mit einem aus dem Kontext gerissenen Zitat? Existiert der Herr überhaupt, oder ist er nur Sinnbild für die Verrohung der Debattenkultur und die Entmenschlichung der Menschlichsten? Wenn nein, wie heißt er und warum wird er nie genannt? Fragen über Fragen, haben Sie Antworten?

      • Artikel 1 des GG:


        (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

        (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

        (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.