Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
geschätzte Vertreterinnen und Vertreten der Staatsregierung,
werte Damen und Herren,
es ist nun die zweite Allianz geführte Staatsregierung im Freistaat und man dachte nach der ersten, dass es kaum schlechter werden kann. Ich bin ehrlich: Ich weiß nicht, ob das Kabinett Kater bisher noch enttäuschender ist als jenes des Kollegen Schwalbenbach, aber es ist bisher zumindest ein solides Remis. Die beiden Ministerpräsidenten zeichnet und zeichnete vor allem eins aus: fehlende öffentliche Präsenz. Dazu gesellt sich Initiativlosigkeit, beim aktuellen Ministerpräsidenten Kater dazu noch parlamentarisch unwürdige Umgangsformen, die Missachtung der Opposition durch unbeantwortete Anfragen sowie eine ausgeprägte Aktivität auf Twitter - und leider nur dort. Inhaltlich wird es auf den Social-Media-Plattformen freilich nicht, viel mehr zeichnet sich der Ministerpräsident durch persönliche Herabwürdigungen und durch einen einem Ministerpräsidenten dieses Freistaates unwürdigen Sprachgebrauch aus. Es ist ein Trauerspiel, das wir hier erleben und ich schäme mich für diese Staatsregierung und insbesondere ihren Ministerpräsidenten. Die Bürgerinnen und Bürger haben der Allianz eine zweite Chance gegeben, nach der versemmelten letzten Legislaturperiode. Doch die Allianz scheitert auch in dieser Legislaturperiode krachend. Die Staatsministerinnen und Staatsminister sind öffentlich bisher genau gar nicht in Erscheinung getreten, ganz zu schweigen von Anträgen oder gar Redebeiträgen im Landtag. Totale Fehlanzeige. Diese Staatsregierung ist bisher ein Totalausfall, wie man ihn so wohl nicht erwartet hätte. Es scheint, als sei die Staatsregierung seit Beginn ihres Amtsantrittes in einen tiefen Winterschlaf verfallen. Ob sie jemals wieder aufwacht - ich bezweifle es.
Ganz eklatante Mängel weist auch die Informationspolitik der Staatsregierung auf. Es gab keine Regierungserklärung, es gab kein Wahlprogramm, es gab keine öffentlichen Ankündigungen, keine öffentliche Information zu Corona und der aktuellen Lage, die ich als durchaus kritisch und sehr besorgniserregend bezeichnen würde. Die Staatsregierung schweigt wie ein Stein und scheint insgeheim zu hoffen, die Probleme des Landes schweigend aussitzen zu können. Einzig nennenswerte Initiative des Ministerpräsidenten war ein sogenannter Erlass bezüglich des Verbots zur Anbringung von Regenbogenflaggen an Schulen durch Schulen und ihre Funktionäre. Dass dieser Erlass nicht mehr ist, als ein freundlicher Hinweis ohne konkrete Rechtswirkung, das sei hier außen vor gelassen. Ich frage mich aber, gibt es in dieser Zeit nichts Wichtigeres zu tun als den Schulen einen schlicht unverbindlichen Hinweis zu geben, dass man doch bitte eine Flagge nicht aufhängen solle, die für die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft, die für Toleranz und Offenheit steht. Ich glaube, es gäbe sehr viele viel wichtigere und akutere Baustellen in unserem Freistaat.
Werte Damen und Herren, die Allianz in Bayern steht in den vergangenen zwei Legislaturperioden vor allem für eines: für politischen Stillstand. Bayern hat eine andere, eine aktivere, eine bessere Regierung verdient. Diese Staatsregierung hat einen Auftrag vom Volk bekommen, an dem sie aber nicht interessiert zu sein scheint. Aber auch wir als Opposition haben einen Auftrag: den Auftrag diese Regierung zu kontrollieren, zu kritisieren - aber auch konstruktive, inhaltliche Arbeit zu leisten. Diesem Auftrag kommen wir nach und werden wir weiter nachkommen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam auch mit dieser Staatsregierung Bayern weiterbringen können. Aber so, liebe Staatsregierung, geht es nicht.
Herzlichen Dank!