Herr Bundeskanzler,
meine zweite Frage betrifft die Ukraine und die Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Angriffskrieg. Am 26. Februar verkündete Bundesminister Leybrock, dass die Bundesregierung verschiedene auf europäischer Ebene beschlossene Sanktionen mittragen und umsetzen, und zudem weitere Sanktionen fordern wird. Ich darf an dieser Stelle den Bundesminister zitieren:
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Zunächst lässt die Bundesregierung mitteilen, dass die Zulassung der Gaspipeline NordStream 2 gestoppt wird. Die Bundesregierung plante zudem eine Sperrung des Luftraums für russische Fluggesellschaften, dies wurde nun in Zusammenarbeit mit unseren Partnern dann aber doch auf EU-Ebene umgesetzt.
Zudem stellt die Bundesregierung hiermit einige Forderungen auf europäischer Ebene auf. Zunächst unterstützt die Bundesregierung mit Nachdruck den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Swift-Netzwerk, um so die Handelsaktionen der Russischen Föderation zu unterbinden. Ferner werden auch klare und harte Sanktionen gegen russische Industrien, vor allem dem Energiesektor, unterstützt. Auch eine Ausweitung jener Sanktionen wird mit aller klarheit die deutsche Zustimmung erhalten. Zudem sollte dabei auch der Export von Maschinen, Fahrzeugen und Technologie nach Russland mit aller Strenge kontrolliert und restriktiert werden. Denkbar wäre hierbei auch die Sperrung wichtiger Schiffsrouten für russische Schiffe. Zuletzt ist auch das Einfrieren des Privatkapitals vieler wichtiger russischer Personen wichtig. Dies sollte dabei ebenfalls ausgeweitet werden. Auch eine Beschlagnahmung von Kapital sollte auf europäischer Ebene in Betracht gezogen werden. Dies sollte dabei auch auf russische Firmen ausgeweitet werden.
Dies sind sehr drastische Maßnahmen, die wir nun fordern oder bereits unterstützen. Es könnte dabei sicherlich auch für manche Probleme für die deutsche Wirtschaft sorgen. Als Bundesregierung garantieren wir aber, dass in dieser Situation kein deutsches Unternehmen im Stich gelassen wird. Wir sind auch dazu bereit, finanziell Firmen zu unterstützen, falls diese im Zuge der Sanktionen erhebliche Probleme erhalten sollten. Es muss aber diese Sanktionen geben. Dieser Krieg muss mit allen Mitteln der Wirtschaft bekämpft werden. Das ist unsere Priorität. Aber wir vergessen sicherlich dabei nicht unsere Firmen.
Am 27. Februar verkündete die Regierung außerdem, dass Waffenlieferungen an die Ukraine beschlossen wurden, nachdem diese zuvor noch abgelehnt und abgesagt wurden. Ich darf an dieser Stelle Bundesverteidigungsminister Merz zitieren:
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In der heutigen Sitzung des Bundessicherheitsrats wurde über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine diskutiert. Nach längerem Austausch aller Argumente zwischen den Regierungsparteien einigte man sich schließlich darauf, die Ukraine mit Waffen- und Munitionslieferungen unterstützen zu wollen. Bundesminister Merz unterbreitete daraufhin den Vorschlag, der Ukraine mit 20 gepanzerten Fahrzeugen, 1.000 Panzerabwehrwaffen, sowie 500 Boden-Luft-Raketen helfen zu wollen. Zusätzlich sollen Munition im Wert von 4 Mio. € und medizinische Hilfsgüter im Wert von 1 Mio. € an die Ukraine geliefert werden.
Sie selbst haben am 27. Februar diesbezüglich eine Fernsehansprache gehalten. Auch hieraus möchte ich gerne zitieren:
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Gegen Waffengewalt und Waffenlieferung zu sein, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Berechnung und moralischem Abwägen. Hierfür haben wir aber auch bereits die weitreichenden Sanktionen verhängt. Aber - das stelle ich unveränderbar fest - die deutsche Bundesregierung und die deutsche Bevölkerung stehen hinter der Ukraine, hinter dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wir ergreifen alle notwendigen und machbaren Schritte, um die ukrainische Bevölkerung vor dem Terror Putins zu schützen.
Aus diesem Grund hat die Bundessicherheitskonferenz heute einen Beschluss gefasst, dem ich mich mit vollem Herzen widmen werde. Die Bundesregierung stellt der Ukrainischen Armee und Bevölkerung in ihrem Kampf verschiedene Waffen zur Verteidigung bereit. Darunter befinden sich 20 gepanzerte Fahrzeuge, 1.000 Panzerabwehrwaffen, 500 Boden-Luft-Raketen und zusätzlich Munition im Wert von 4 Mio. €, sowie medizinische Hilfsgüter im Wert von 1 Mio. €. Es ist nicht ein militaristischer Gedanke dieser Regierung, die uns zu diesem Schritt veranlasst. Nein, es sind großartige Menschen aus und in der Ukraine, die dieses Land verteidigen und sich gegen Invasoren wehren. Ein Land in Not verdient Hilfe, die es braucht und fordert. Das sieht nicht nur der Bundessicherheitssrat so, nicht nur die Regierung, das sieht auch die deutsche Bevölkerung so. Es ist eine gesellschaftliche Entscheidung, der Ukraine in dieser Lage mit allen Mitteln zu unterstützen. Genau diese Entscheidung müssen Personen in Verantwortung umsetzen.
Da seither, seit Ihrer letzten Ansprache zum Krieg in der Ukraine, nunmehr ein Monat vergangen ist und die Amtszeit der Bundesregierung sich möglicherweise schnell dem entgegen neigt, wäre es für die Bevölkerung sicherlich von Interesse, in Erfahrungen zu bringen, ob möglicherweise Forderungen an der Front der Sanktionen umgesetzt wurden, ob die Regierung möglicherweise weitere Waffenlieferungen freigegeben hat, wie es - auch angesichts der kürzlichen Ablehnung der Senkung der Energiesteuer durch die Regierungsparteien - mit Hilfen für Unternehmen aussieht.
Was können Sie zur Politik der Regierung in Bezug auf die Ukraine und als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg mitteilen? Ich und mutmaßlich auch ein großer Teil der Nation wäre sehr erfreut, wenn Sie ein kurzes Update liefern könnten. Danke!