[Anfrage] XII/011 - Kleine Anfrage zur Waldwirtschaft

  • Verehrte Kolleginnen und Kollegen,


    es liegt eine kleine Anfrage des Kollegen Dennis Willenburg an das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz unter Führung von Minister Georg Gisy vor.

    Der Herr Minister hat nach unserer Geschäftsordnung daher 72 Std zeit, die Anfrage zu beantworten, § 27 Abs. 2.


  • Landtag Nordrhein-Westfalen

    Zwölfte Wahlperiode



    Antwort auf die Anfrage

    des Abgeordneten Dennis Willenburg

    durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz unter Leitung von Minister Georg Gisy


    Drucksache XII/XX


    Antwort auf Anfrage zur Waldwirtschaft



    1.
    Wie bedeuntet ist für Sie die aktive Waldbewirtschaftung in NRW?

    Es bedeutet unter anderem, sich auf den Klimawandel einzustellen und gezielt klimaresistente, möglichst heimische Baumarten anzupflanzen. Desweiteren gehört hierzu, für möglichst Artenreiche Wälder zu sorgen und die Wälder stärker zu durchforsten. Die Bäume brauchen Platz, um Stabilität zu erlangen.



    2. Welchen Stellenwert messen Sie dem Rohstoff Holz bei?

    Der Rohstoff Holz hat einen immensen Stellenwert - alleine, wenn man bereits überlegt, wofür Holz überall verwendet wird, zum Heizen, für Möbel, als Bodenbelag, etc. Holz ist langlebig und wächst nach und wird daher auch in der Zukunft einer der bedeutendsten Rohstoffe bleiben.

    Bäume und damit auch Holz haben zudem eine hohe Bedeutung für die Umwelt und solange das Holz nicht verbrannt wird, verbleibt das CO2 beispielsweise fast vollständig im Holz.



    3. Setzt sich die Landesregierung für den Erhalt von Wirtschaftswäldern ein?

    3.1 Wenn Ja, auf welche Weise setzen sie sich ein, um ein nachhaltiges Wirtschaften möglich zu machen?

    3.2 Wenn Nein, wieso nicht?


    Wir sind für den Erhalt von Wirtschaftswäldern. Dennoch gibt es hierbei aktuell einige Probleme: In einigen Regionen ist beispielsweise zu sehen, dass dort Douglasienarten zu sehen sind - Bäume, die hier nicht heimisch sind. Je nach Region gibt es zudem zu viele Nadelbäume. Zudem ist nachweislich die Artenvielfalt dort am größten, wo es Alt- und Totholz gibt - also nicht in Wirtschaftswäldern, sondern in Wildniswäldern. Um es kurz zusammenzufassen: Ja, der Erhalt von Wirtschaftswäldern ist wichtig, nur müssen die Wirtschaftswäldern auch nachhaltig sein. Gleichwohl gilt es den Spagat zu schaffen, sodass Wirtschaftswälder attraktiv bleiben. Es ist nicht im unserem Interesse, jemandem zu vergraulen.


    Dafür wurde bereits ein Waldbaukonzept für NRW erstellt um aufzuzeigen, wie wir in NRW eine nachhaltige Waldbewirtschaftung erreichen können. Es wird der Forstwirtschaft aber nicht nur ein Konzept zur Verfügung gestellt, sondern auch finanzielle Mittel, auf die wir unter Punkt 5 noch eingehen werden.



    4. Ist die Landesregierung über den Einsatz von langsam wirkendem Kalk zur Abmilderung der Säureeinträge zur Sicherung der Bodenstabilität aufgeklärt?

    4.1 Wenn Ja, wie bewerten sie einen solchen Einsatz?

    Das Umweltministerium wurde über die Möglichkeit der Verwendung von Kalk informiert. Es handelt sich hierbei um eine seit rund 40 Jahren beliebte Technik, um unter anderem den Nährstoffmangel abzumildern und den Boden zu stabilisieren. Wir befürworten diese Technik, fordern aber eine bessere Bekämpfung der Ursachen, damit der Boden nicht sauer und instabil wird. Stickstoff aus Verkehr und Landwirtschaft sorgt beispielsweise dafür, dass der Boden Sauer wird.

    5. Welche Fördermittel wurden in den letzten 7 Jahren (2015 bis 2022) für die Forstwirtschaft bereitgestellt? (Bitte nach Jahren aufschlüsseln.)

    5.1 Waren das ihrer Meinung nach ausreichend und die korrekten Fördermittel ?


    Die Fördermittel betrugen 4 Millionen Euro (2018), 18,5 Millionen Euro (2019), 57 Millionen Euro (2020) und 75 Millionen Euro (2021).Vor 2018 gab es keine Nennenswerten Fördermittel für die Forstwirtschaft.

    Bitte beachten Sie, dass es sich um die gesamten Fördermittel handelt. Der Anteil des Bundes fließt hier also mit ein.


    Ich denke, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Es werden dringend Fördermittel benötigt. Natürlich wäre es am besten, wenn die Natur in einem völlig intakte Zustand wäre, sodass die Fördermittel gar nicht erst benötigt werden, aber dies ist leider Wunschdenken und sehr weit von der Realität entfernt. Besonders zu erwähnen ist allerdings auch, dass durch Stürme, Dürren und Borkenkäfer sich die Situation in der Forstwirtschaft seit 2018 rapide verschlechtert hat.

  • Sehr geehrte Herr Kollege Gisy,


    ich bedanke mich für die Beantwortung der Fragen.


    Herr Kollege Willenburg, ist noch Nachfragebedarf?

  • Vielen Dank Herr Gisy.


    Herr Präsident, Ja ich hab noch zwei und halb Nachfragen.


    Zu Punkt 1: Die Frage lautete " Wie bedeutent...?" und nicht "Was bedeutet...?". Ich bitte sie demnach nach ihrer Einschätzung um den Stellenwert der aktiven Waldbewirtschaftung. (Entschuldigung, dass die Frage so missverständlich formuliert wurde)


    Zu Punkt 5: Sie nannten den Borkenkäfer. Wie groß werden die Schäden, die durch den Borkenkäfer entstanden sind, eingeschätzt und wie groß wird die Gefahr für die nächsten Jahre eingeschätzt?


  • Zu Punkt 1: Die aktive Waldbewirtschaftung ist sehr bedeutend, denn wir wollen die vorhandenen Wälder unbedingt erhalten. Klar ist auch, dass die Wälder gut gerüstet sein müssen für die Zukunft - verschiedene, heimische und klimaresistente Baumarten sind da ein wichtiger Punkt.
    Und ich denke, die sehr wichtige Bedeutung der Wälder muss an dieser Stelle nicht weiter erwähnt werden.


    Zu Punkt 5: Die Schäden, die durch Borkenkäfer verursacht werden, sind immens - besonders für die schnell aussterbenden Fichten in unserer Heimat. Die Schadholzmenge in NRW ist was Fichten angeht, seit 2018 auf über 35 Mio. Festmeter gestiegen (Stand: Ende 2021).


    Der Borkenkäfer hat in NRW bereits über 45% der Fichten vernichtet und die Tendenz ist weiterhin steigend. Durch Unwetter, Hitze und Trockenheit sind die Fichten bereits geschwächt und die Borkenkäfer haben anschließend leichtes Spiel.

  • Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,


    da es keine Nachfragen mehr zu geben scheint, schließe ich diese Fragestunde und bedanke mich bei allen Beteiligten.

  • Dr. Sascha Ende

    Hat das Thema geschlossen