Berliner. | Bald nur noch 5 Prozent? SDP sackt in Umfragen auf 9 Prozent ab - Sonntagsfrage vom 03.05.2022

  • 3512-berliner-titelbild-2-1-jpg



    Neueste Sonntagsfrage

    Bald nur noch 5 Prozent? SDP sackt in Umfragen auf 9 Prozent ab


    dpa_5fa6e000293f01e1_1638863007.jpg


    Parteichef Stefan Herzinger.


    Berlin - In einer neuen Erhebung unseres Meinungsforschungsinstitutes zeigt sich: Der Abwärtstrend der Sozialdemokratie setzt sich schonungslos fort - derzeit dümpelt die SDP bei nur noch 9 Prozentpunkten und ist somit erstmals einstellig. Von "Aufbruch" oder "Erneuerung" ist bislang nichts zu sehen. Sicherlich trägt die durch den Rücktritt von Jonathan Schmidt (SDP), noch geschäftsführender Ministerpräsident Thüringens, der nach Kritik an der Amtsführung seiner Regierung den Freistaat in eine Regierungskrise gestürzt hat, auch zu den schlechten Umfragewerten bei. Stefan Herzinger hat auf einer Pressekonferenz versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Doch es liegen, wie in der Analyse unserer letzten Analyse aufgezeigt wurde, äußerst schwerwiegende strukturelle Probleme hinter dem Debakel der einstigen SDP. Aber im einzelnen:


    IMG_1569.png?width=950&height=472


    Die Allianz gewänne 6,5 Prozentpunkte hinzu und würde mit etwa 24,5 Prozentpunkten das Vorwahlniveau halten, wohingegen die Grünen - nunmehr angesichts der Wahlergebnisse in Hamburg und Bayern sowie der Gewinnung an Boden in Thüringen (in Kooperation mit der I:L) als (mittel)große Volkspartei zu bezeichnen - auf 27,5 Prozentpunkte zulegen können. Die SDP erreicht nur noch 9 Prozentpunkte und liegt mit der I:L und den Piraten auf einer Höhe. Die CDSU kann ihr Umfragetief vorerst hinter sich lassen und 6,0 Prozentpunkte erreichen, während das rechtsextreme FFD verliert und ebenfalls 6,0 Prozentpunkte erreicht. Die Piraten dürften mit einem neuen Einzug in den Bundestag rechnen und kämen auf 9,0 Prozentpunkte. Das FORUM bleibt mit 3,0 Prozentpunkten schwach, die anderen Parteien würden 6,0 Prozentpunkte erreichen. Von ihnen käme keine einzige in die Nähe eines Bundestagseinzuges.


    IMG_1570.png?width=810&height=472


    Die I:L würde einen zusätzlichen Bundestagssitz erhalten und mit 2 Sitzen mit der SDP gleichziehen. Die Grünen verlören in Anbetracht eines CDSU-Bundestagseinzuges ein Mandat, die Piraten wären mit 2 Bundestagssitzen vertreten. Die Allianz kommt auf 3, das FFD auf einen Sitz. Eine Fortführung der Koalition erschiene genauso möglich wie ein Bündnis aus Grünen, SDP und Piraten. Eine Koalition aus Grünen, Allianz und CDSU wäre ebenso möglich, während die Allianz nur mit Piratenpartei, SDP und CDSU eine Mehrheit für eine*n Kanzlerkandidat*in aus ihren Reihen vereinigen könnte.


    IMG_1571.png?width=1012&height=473

    Entwicklung der Umfragewerte (Berliner Allgemeine) im Laufe der Legislatur.


    Bundeskanzler Matthias Linner (Grüne) würde von 42,4 Prozent der Befragten direkt gewählt, Katharina von Habsburg (Allianz) von 36,4 Prozent. Damit kommt sie insgesamt auf deutlich bessere Persönlichkeitswerte als Ryan Davis (Allianz), ihr Vorgänger als Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat zuletzt, womit der Allianz grundsätzlich bessere Chancen, das Kanzleramt zu erringen, eingeräumt werden könnten, als zuletzt. Stefan Herzinger (SDP) würden hingegen nur 12,1 Prozent der Befragten wählen - damit liegt er deutlich hinter seinen Vorgängern wie Mijat Russ, der ein Drittel in dieser Art von Abstimmung erhalten hat, Sylvie Jachère-Wessler mit 30 Prozent, Alex Regenborn mit Werten über 40 Prozent oder Herbert Müller, der - nachdem er die Koalition mit der Allianz im Alleingang aufgekündigt hatte - noch von 37 Prozent der Befragten gewählt worden wäre. Nichtsdestotrotz ist vor allem aber der Bezug zum Abwärtstrend der Partei zu erwähnen. 42,4 Prozent der Befragten würden eine*n Kandidat*in der Grünen direkt wählen, 33,3 Prozent der Befragten eine*n Kandidat*in der Allianz und 18,2 Prozent der Befragten eine*n Kandidat*in der SDP. Damit ist zu folgern, dass die Personenfrage durchaus Einfluss darauf hat, inwieweit die SDP erfolgreich ist. *)


    Ferner haben wir noch gefragt, wie die Arbeit der Bundesregierung und deren einzelnen Mitglieder bewertet wird. Hier die Ergebnisse:


    Bezeichnung(eher) gut(eher) schlechtkeine Meinung
    LINNER, Matthias (Grüne); Bundeskanzler54,5 %27,3 %18,2 %
    BREITENBERGER, Leonhard (Grüne); Bundesgesundheitsminister51,5 %24,2 %24,2 %
    CHRIST, Irina (Grüne); Staatssekretärin Finanzen und Wirtschaft51,5 %24,2 %24,2 %
    Die Bundesregierung insgesamt54,5 %30,3 %15,2 %
    HERZINGER, Stefan (SDP); Bundesaußenminister48,5 %33,3 %18,2 %
    HAJDUK, Falko (Grüne); Bundesinnen- und -justizminister42,4 %36,4 %21,2 %
    SIEGMANN, Kerstin (Grüne); Bundesverteidigungsministerin30,3 %39,4 %30,3 %
    KOTTING-UHL, Manuela (Grüne); Staatssekretärin Klimaschutz/Umwelt/Energie/Verkehr/Landwirtschaft30,3 %42,4 %27,3 %
    DUTSCHKE, Ernesto (I:L); Bundesarbeits-, -sozial- und -familienminister30,3 %48,4 %21,2 %
    GRUENSEN, Magnus (Grüne); Bundesklima- und -umweltminister18,2 %57,6 %24,2 %
    SOMMER, Cornelius (SDP); Bundesminister für Bildung, Forschung und Digitales18,2 %57,6 %24,2 %
    SCHLESINGER, Sebastian (SDP); Bundesminister der Finanzen und für Wirtschaft3 %72,7 %24,2 %


    *) fehlende Prozentpunkte bis 100 Prozent: keine Meinung.

    Differenzen durch Rundung möglich.