[NRW] Ministerpräsident Herzinger zu Besuch in der Neuen Synagoge Düsseldorf

  • Raed Saleh und Michael Müller besuchen Synagoge – B.Z. Berlin


    Ministerpräsident Herzinger besucht zum Holocaust-Gedenktag die Neue Synagoge in Düsseldorf-Golzheim

    Im Nachgang äußerte sich der Ministerpräsident wie folgt:


    Meine sehr verehrten Damen und Herren,


    heute ist ein Tag, den wir nicht vergessen dürfen und auch dafür sorgen müssen, dass unsere Kinder und Enkel diesen Tag nicht vergessen.

    Der Gedenktag an den Holocaust berührt mich jeden Tag aufs neue.


    Wir können uns heute nicht einmal vorstellen, was für ein Schrecken, was für eine Qual die Jüdinnen und Juden in fast ganz Europa damals erleiden mussten.

    Sie mussten hungern, bis zum Tode arbeiten, sich jeden Tag von Monstern und Unmenschen erniedrigen lassen, ihr ganzes Hab und Gut aufgeben, jeden Tag aufs neue ertragen wie sie schikaniert und angegriffen werden, mit ansehen wie ihre Ehemänner oder Ehefrauen, ihre Eltern, ihre Geschwister, ihre Verwandten und ja sogar ihre Kinder auf die brutalste Art und Weise vor ihren Augen ermordet werden.


    Schon allein beim aufzählen läuft es mir schaurig den Rücken runter. Und ich kann es nicht fassen, wie ein Mensch einem Menschen so etwas antun kann. Und wie tausende, ja sogar Millionen anderer Menschen dies zulassen, obwohl sie ganz genau wissen was vor sich geht.

    Ich gedenke den Opfern des Holocausts und spreche den Hinterbliebenen mein aufrichtiges Beileid aus. Und ich verspreche den Jüdinnen und Juden in Deutschland, dass ich in meiner gesamten Zeit als Politiker dieses inzwischen freiheitlichen und demokratischen Landes alles dafür tun werde, damit dieses Menschheitsverbrechen niemals vergessen wird und auch dafür, dass die Jüdinnen und Juden nunmehr frei in Deutschland leben können und ihre Religion frei ausüben.


    In meinem Gespräch mit einem jüdischen Mitbürger hörte ich ein Satz, das mich fassungslos machte. Der ältere Herr sagte mir, dass seine Koffer schon gepackt seien. Damit meinte er, dass er angesichts des wieder an Schwung nehmenden Antisemitismus in unserem Land bereit wäre erneut aus Deutschland in ein anderes Land zu flüchten.

    Ich habe mich - und das muss ich ihnen ehrlich sagen - geschämt. Geschämt dafür, wie weit wir es haben kommen lassen. Gerne rufen wir lauter Parolen aus mit den Wörtern "es darf nie wieder passieren". Aber getan wird wenig.

    Ja es darf nie wieder passieren. Es darf auch nicht sein, dass Menschen damit beginnen ihre Koffer zu packen, weil sie fürchten in Zukunft nicht mehr frei leben zu können.

    Wir müssen härter gegen die Menschen vorgehen, die Jüdinnen und Juden angreifen und Judenhass in unserem Land offen verbreiten.


    Meine Damen und Herren,


    egal aus welcher Seite der Antisemitismus verbreitet wird, wir müssen diese Ausbreitung stoppen. Wir müssen diesen grundlosen Hass stoppen.

    Dies gilt nicht nur für Antisemitismus. Jeglicher Art von Rassismus, Hass oder Ausgrenzung dürfen keinen nahrhaften Boden in unserem Land finden.


    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und verabschiede mich mit den folgenden Worten:

    Code
    1. אסור שזה יקרה שוב

    (es darf nie wieder passieren)

  • Ich hätte da eine Frage Herr Herzinger.

    Sie sagen das man Antisemitismus von allen Richtungen bekämpfen muss, wie will dies ihre Partei und besonders Sie bei den neu aus Nahost Geflüchteten Menschen erreichen?

    Fördert man nicht eher den Antisemitismus wenn man die Aufnahme von Menschen aus Nahost nicht beschränkt?

    Gibt es da innerhalb der SDP schon gewisse Pläne oder Programme mit denen gegen das Problem des Antisemitismus von Zugewanderten vorgegangen werden kann und wenn ja, wie sehen diese in etwa aus und was sind die Unterschiede zu schon bestehenden Maßnahmen?

  • Ich hätte da eine Frage Herr Herzinger.

    Sie sagen das man Antisemitismus von allen Richtungen bekämpfen muss, wie will dies ihre Partei und besonders Sie bei den neu aus Nahost Geflüchteten Menschen erreichen?

    Fördert man nicht eher den Antisemitismus wenn man die Aufnahme von Menschen aus Nahost nicht beschränkt?

    Gibt es da innerhalb der SDP schon gewisse Pläne oder Programme mit denen gegen das Problem des Antisemitismus von Zugewanderten vorgegangen werden kann und wenn ja, wie sehen diese in etwa aus und was sind die Unterschiede zu schon bestehenden Maßnahmen?


    Verehrter Herr Knoller,


    es wäre nicht richtig zu behaupten, dass alle Menschen aus dem nahen Osten Antisemiten sind. Daher fördert man nicht den Antisemitismus, wenn man Menschen aufnimmt, die dringend Hilfe benötigen sondern tut seine menschliche Pflicht.

    Jedoch ist es richtig, dass leider auch unter den Geflüchteten viele Antisemiten sind. Gegen diese Personen müssen wir ebenfalls mit aller härte vorgehen. Wie ich es in meiner Rede schon betonte, unterscheide ich nicht wer den Judenhass verbreitet. Es ist wichtig, dass wir gegen alle Antisemiten vorgehen.

  • Herr Herzinger,


    Ich habe nirgends behauptet das jeder Mensch aus Nahost ein Antisemitist ist, es ist jedoch kein Geheimnis das der Hass auf den israelischen Staat in den dortigen Ländern oft Staatsdoktrin ist und es dadurch vollkommen natürlich ist das auch eine Vielzahl der dortigen Einwohner diese Einstellung oft strenger oder leichter vertritt.

    Wenn man sich also entscheidet diese Menschen aufzunehmen, so braucht es klare und sofortige Maßnahmen gegen Anisemitistisches Gedankengut und wie diese nach ihrer Vorstellung aussehen sollen.

    Sie sagen, man soll mit aller Härte dagegen angehen, da würde ich gern wissen wie diese Härte genau aussieht, sind finanzielle Strafen in Gespräch, Verbote einzelner Vereine oder ganz andere Ideen?

    Mir fehlt in ihrer Rede das konkrete.

    Die damaligen Grausamkeiten werden heutzutage leider zu oft ausgenutzt um mit Mitleid politischen Gewinn rauszuschlagen, da wird erwähnt wie schlimm die Vorgänge doch waren aber konkrete Gegenmaßnahmen werden leider nur selten genannt weshalb ich hoffe das Sie für Ihre Worte auch konkrete Ideen haben.