[HH] Internationale Linke spricht mit Migranten-Verbänden

  • Eine sehr spannende Debatte, die hier entfacht wurde, die nur leider auch an sich wenig mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat, welches wie ich finde sich doch vortrefflich zu diskutieren lohnt. Wenn Mitte-Rechts reflexartig nach der DDR greift und Mitte-Links in jeder noch so dezidierten Islamkritik direkt islamfeindlichen Rassismus wahrnimmt, geht das zulasten des Meinungsaustausches und verkennt doch viel eher die wirkliche Problematik, mit der wir uns konfrontiert sehen. Ich glaube, Herr Dutschke hat dahingehend einen spannenden Anstoß gegeben, als dass wir uns doch in einem Spannungsverhältnis zwischen Internationalisierungsprozessen und Integrationsprozessen befinden. Wie können wir den Menschen, die nun in unserem Land wohnen eigentlich eine Perspektive bieten, wie können wir sie in unsere Abläufe integrieren, in unseren Arbeitsmarkt, in unser Bildungssystem und in unser System des gesellschaftlichen Miteinander. Wenn wir in diesem Land einen Konsens darüber hätten, wie wir das gemeinsam schaffen, dann wären wir auch schon viel weiter. Anstatt sich an der Migrationspolitik von 2015 wieder und wieder aufzuhängen, muss man doch mal mit der gesellschaftlichen Realität umgehen. 2015 haben viele geglaubt, dass unser Land zusammenbrechen würde. Ich glaube nicht, dass das passiert ist und ich glaube auch nicht, dass wir nicht mehr Herr der Lage wären. Wir haben eine veränderte gesellschaftliche Realität. Die kann man aber in allen westlichen Demokratien wahrnehmen und beobachten. Wenn wir uns nicht abschotten und wenn wir ein Interesse daran haben, Migrationsströme, die es immer geben wird, immer, zu ordnen und einen menschenwürdigen Prozess zu ermöglichen, dann ist das in unser allem Interesse. Da hilft keine Stammtischpolemik. Gleichzeitig ist es doch auch eine gesellschaftliche Illusion den Integrationsbegriff derartig zu diskreditieren und zu polemisieren. Ich glaube, Integration ist nicht gleich Assimilation, Integration bringt auch etwas Vielfalt förderndes mit in diese Diskussion. Wir müssen nicht über den Tellerrand schauen, um Interkulturalität zu erleben, wir müssen nur die Augen aufmachen. Zu sagen: Nein, nein, so wollen wir das aber nicht - mag zwar eine opportune konservative Wertansicht sein, hat aber nicht viel mit der Realität zu tun. Leider vermisse ich in der Debatte hier einen Weg nach vorne, ein gemeinsames Interesse, ein gemeinsames Ziel. Dabei sollte man eigentlich meinen dass eine gelungener, wertschätzender und integrativer Umgang mit Geflüchteten nicht zu viel verlangt sein kann. Ein gelungener, wertschätzender und integrativer Umgang von Geflüchteten indes natürlich auch nicht.