Bürgerschaftswahl Hamburg

  • Carolyn Wellmann:

    Ich begrüße Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, dort an den Bildschirmen.

    Ein spannender Tag, nachdem die Grünen auf Bundesebene den Koalitionsvertrag einer Rot-Grünen Koalition ablehnten, erwarten wir nun das Ergebnis der ersten Bürgerschaftswahl in Hamburg. Ralf Köhler wird das ganze gleich Einleiten. Vorher nehme ich es mir heraus, direkt Jan Rütt zu danken. Er hat uns die tollen Vorlagen für die Grafiken, die den ganzen Abend ausgestrahlt werden, erstellt. Danke!


    Ralf, nun zu dir. Wie siehts aus?


    Ralf Köhler:


    Ja, die Voraussetzungen für diese Wahl waren ja etwas unüblich. Da diese Wahl quasi unvorhergesehen stattfand, hat bis auf den neuen Zusammenschluss "Hamburger Lüd" keiner einen Spitzenkandidaten. Hamburger Lüd besteht unserer Kenntnis nach jedoch auch nur aus einer Person. Zudem gab am heutigen Tage ausgerechnet die Grüne Partei auf Bundesebene bekannt, den Koalitionsvertrag auf Bundesebene mit den Sozialdemokraten nicht eingehen zu wollen. Wie sich das auf das Verhältnis aus Landesebene auswirkt, werden wir sehen. Die Sozialdemokraten können nur hoffen, dass sie auch hier in Hamburg eine absolute Mehrheit holen, um aus einer bequemen Position heraus regieren zu können.

    Die erste Prognose sollte jeden Augenblick eintreffen.


  • Prognose-Hochrechnung-Endergebnis.png



    Carolyn Wellmann:


    Da ist sie, die erste Prognose. Demnach wären die Sozialdemokraten mit rund 41 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen kämen auf 28 Prozent und könnten gemeinsam mit der Liste Hamburger Lüd über die Sozialdemokraten hinweg regieren. Ob sich die Hamburger Grünen auf die Sozialdemokraten einlassen, bleibt offen. Wie sich die Liste Hamburger Lüd positioniert ist noch unbekannt, da der Zusammenschluss sehr jung ist. Dennoch kann er punkten.

  • Carolyn Wellmann:

    So. Da haben wir die Prognose. Die Wahllokale zählen fleißig aus und wir schauen nun einmal auf unsere Blitzumfrage. Eine der Fragen war, weil wir nun einmalig bei dieser Wahl keine Spitzenkandidaten haben, welchen Politiker oder welche Politikerin sich die Teilnehmenden als ersten Bürgermeister vorstellen könnten. Die Tendenz gibt zu erkennen: es soll zumindest ein Sozialdemokrat werden.



    Kandidatinnen_Praferenzen.png


    Ralf Köhler:

    Das ist richtig. Und die meisten Stimmen kann hierbei die Bundestagsabgeordnete Kaiser auf sich verbuchen. Auf Nachfrage verneinte sie jedoch den Wunsch, nach dieser Wahl dem Senat vorzusitzen. Sie erklärte, sie möchte den ihr Heimatland auch noch für den Rest der Legislatur im Deutschen Bundestag vertreten. Auch einen möglichen Bürgermeister Plötz können wir ausschließen. Der amtierende Bundestagspräsident strebt ebenso vorerst keinen Wechsel in die Hamburger Landespolitik an.

  • Carolyn Wellmann:


    Aber wir haben ja unter anderem auch nach der Kompetenz der Hamburger Polit-Prominenz gefragt. Welches Bild ergibt sich da, Ralf?


    Kandidatinnen_Praferenzen.png


    Ralf Köhler:

    Ein ähnliches. Die Hamburger sind sich einig: die Top 3 der kompetentesten Politiker tragen ein rotes Parteibuch in der Tasche. Zwar liegt die Wunschkandidatin der Hamburger für den Posten der ersten Bürgermeisterin leicht abgeschlagen hinter Florentin Plötz und kommt auf nur 4,2 von 5 möglichen Punkten, dennoch liegt sie damit über dem Durchschnitt der bei rund 3,2 liegt. Richard Düvelskirchen kommt auf glatt 4 Punkte. Dahinter folgen ihm Marius Wexler mit 3,7 und Ando Hov mit 3,3 Punkten. Zusammengefasst bedeutet das: alle Politikerinnen und Politiker, die in Verbindung mit der Frage wen sich die Hamburgerinnen und Hamburger als ersten Bürgermeister vorstellen können, erreichen einen Punktstand welcher über dem Durchschnitt liegt.

    Unter dem Durchschnitt landen der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen a.D. Lando Miller mit 3,1 Punkten, die Newcomerin Gabriela Dachhuber mit 2,8 Punkten und der Bundespräsident Nagumo mit ebenfalls 2,8 Punkten.

  • Carolyn Wellmann:


    Wir schauen einmal auf derzeit mögliche Koalitionen:


    Koalitionsrechner.png



    Demnach hätten die Sozialdemokraten aktuell die Wahl zwischen Grüne und Hamburger Lüd. Zur absoluten Sitzmehrheit in der Bürgerschaft reicht es nicht. Möglich, aber unwahrscheinlich ist derzeit auch ein Bündnis aus Grünen und Hamburger Lüd - gegen die SDP.

  • Prognose-Hochrechnung-Endergebnis.png



    Carolyn Wellmann:


    Wir blicken auf die erste Hochrechnung an diesem Abend. Grüne und Hamburger Lüd verschlechtern sich, die Sozialdemokraten sind in greifbarer Nähe und könnten den Sprung zur Absoluten Mehrheit packen. Die Grünen punkten in den Wahlkreisen Altona und Eimsbüttel, die Auszählung der eher sozialdemokratisch geprägten Wahlkreise Mitte und Bergedorf stehen noch bevor.

  • Carolyn Wellmann:


    Wir haben bei unserer Blitzumfrage auch nach der Sympathie gefragt. Hier ergibt sich folgendes Bild:


    Kandidatinnen_Praferenzen.png


    Platz 1 belegt Caroline Kaiser, mit 4,5 von 5 möglichen Punkten. Ihr folgt dicht Florentin Plötz mit 4,2 Punkten. Knapp dahinter liegen Marius Wexler und Richard Düvelskirchen, 4 und 3,9 Punkte. Auch Ando Hov liegt mit 3,2 Punkten wieder über dem Durchschnitt.

    Die letzten Plätze belegen Gabriela Dachhuber und Hajime Nagumo mit jeweils 2,7 und 2,5 Punkten.

  • Carolyn Wellmann:

    Moin! Ein letztes Mal begrüße ich euch im Wahlstudio hier in Hamburg. Alle Wahllokale sind ausgezählt, es folgt hier also nun noch die Verkündung des Endergebnisses und dann läuft hier Folge 251 von Notruf Hafenkante!
    Das Endergebnis sieht wie folgt aus:


    Prognose-Hochrechnung-Endergebnis.png


    Damit kommen die Sozialdemokraten auf eine absolute Mehrheit! Grüne verlieren in den Wahlkreisen Eppendorf, Bergedorf und Mitte. Die nachgemeldeten Stimmen verursachten eine größere Abweichung. Der Zusammenschluss Hamburger Lüd bleibt ungefähr beim prognostiziertem Ergebnis.


    Es ergibt sich folgende Sitzverteilung:


    Sitzverteilung.png


    Demnach kommen die Sozialdemokraten auf 5 und Grüne und Hamburger Lüd jeweils auf 2 Sitze in der Bürgerschaft. Insgesamt besteht diese dann aus 9 Abgeordneten.


    Folgende Bündnisse sind nun in Hamburg möglich:


    Koalitionsrechner.png


    Denkbar wäre, dass sich die Sozialdemokraten von den beiden schwächeren Fraktionen in der Bürgerschaft nicht beeindrucken lassen und fortan alleine regieren. Ein Bündnis gegen die Sozialdemokraten ist in keinem Fall möglich. Ob sich die Sozialdemokraten dennoch einen Juniorpartner suchen, da mit nur einer Stimme über den Durst regiert werden könnte, bleibt offen.


    Das wars von uns!