Ashfadi besucht Freitagsgebet in der Liberalen Moschee Berlin

  • Freitag, 26.04.2024
    Berlin-Moabit


    Die Fraktionsvorsitzende der CDSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Samira Ashfahdi besuchte am heutigen Freitag die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit. Die liberale Moschee öffnete damit seit Oktober 2023 erstmalig wieder ihre Türen für den Gläubigen- und Publikumsverkehr. Im Vorjahr wurden alle Veranstaltungen und Gebetsversammlungen aus berechtigter Sorge um eingegangene Mord- und Terrordrohungen von Islamisten abgesagt. In der vergangenen Wochen hatte Dr. Ashfahdi den intensiven Kontakt mit Gründerin und Geschäftsführerin Seyran Ates gesucht und sich bei der Berliner Polizei im Bezirk Mitte für eine stärkere Polizeipräsenz eingesetzt. Unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wurde heute das erste gesmischtgeschlechtliche Freitagsgebet diesen Jahres abgehalten. Im Anschluss gingen die Teilnehmer noch gemeinsam durch die Nachbarstraßen des Bezirks Moabit und putzten die Stolpersteine, die an das frühere jüdische Leben des Bezirkes erinnern. Im Kreise der gläubigen Muslime, einiger Gäste und Vertretern der Presse hielt Ashfahdi später noch eine Rede und stand zum Gespräch und Austausch zur Verfügung.


    Sehr geehrte Damen und Herren,

    werte Frau Seyran,

    liebe muslimische Glaubensbrüder und -schwestern,


    es bedeutet mir unheimlich viel, heute als Gast in dieser Moschee anwesend sein zu dürfen. Das heutige Freitagsgebet in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee ist für uns alle ein besonderes; nicht nur wird hier wahre Gleichberechtigung von Mann und Frau durch ein gemischtgeschlechtliches Gebet begangen und die Verschleierung ist nach eigenem Wunsch geltend, sondern wir haben hier und heute auch ein Zeichen an diejenigen gesetzt, die sich in traditionalistischen und erzkonservativen Kreisen des Islam verstecken und erfundene Konventionen nutzen, um sich den Grundwerten von Freiheit, Gleichheit und Frieden unseres deutschen Grundgesetzes und dem aufgeklärten Wertekanon zu entziehen. Im vergangenen Oktober nahmen die Drohungen islamistischer Akteure gegen die Begründer und die Gemeinde dieser Moschee ein solches Ausmaß an, dass eine Fortsetzung des Betriebs nicht mehr unbedenklich möglich war.


    Eine Schande; die Unterdrückung der freien und friedlichen Religionsausübung, so etwas darf es in unserem Rechtsstaat nicht geben. Und deshalb möchte ich den Polizieikräften, die hier heute unsere Sicherheit in der Ausübung unserer Religion garantieren herzlich danken. Nichtsdestotrotz sage ich den Kräften, die uns drohen und ihrem islamistischen Wertekanon unterwerfen wollen; wir haben keine Angst. Und wir stehen zu unseren liberalen Werten. Und genau das sage ich an dieser Stelle auch allen extremistischen Akteuren, die sich gegen friedliche Glaubensgemeinschaften in aller Welt stellen; den verfolgten Christen in Afrika und ganz besonders dem jüdischen Volk in Israel und in der Welt. Religion heißt Dialog. Und in diesem Sinne sehe ich es auch sowohl als deutsche, als auch als gebürtige Iranerin und als Muslima als meine Verantwortung an, hier heute die lebhafte Erinnerung an jüdisches Leben in Deutschland und den Schrecken des Holocaust zu erinnern.


    Ich bin dankbar dafür, dass es mit der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, sowie auch weiteren liberalen Gemeinden in Deutschland Anlaufstellen und spirituelle Schutzräume für Muslime gibt, die gleichgeschlechtlich lieben, sich in schwierigen Verhältnissen befinden und sich ohne Angst vor Verurteilung jemandem anvertrauen können. Die Stärke einer Gesellschaft bemisst sich auch darin, wie sehr wir uns schützend für diejenigen einsetzen, die Hilfe brauchen. Und ich freue mich sehr, dass ich daran heute meinen Anteil haben durfte.


    In den Zeiten in denen es uns am schlechtesten geht, ist sozialer und gemeinschaftlicehr Halt eine elementare Säule jedes einzelnen. Gleich ob Muslim, Christ, Jude oder Buddhist, die Liebe der Glaubensgemeinschaft leistet einen elementaren Beitrag für viele gläubige Menschen in Deutschland. Mögen Demut und Hoffnung auch in Zukunft unsere Leitlichter für ein friedliches und warmherziges Miteinander und den Dialog sein.


    Vielen Dank.

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