AKTUELLE STUNDE | XX/001: Abhaltung einer Gedenkstunde 79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

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    AKTUELLE STUNDE

    Abhaltung einer Gedenkstunde 79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau





    Werte Kolleginnen und Kollegen,

    Werte Landtagsabgeordnete,



    am heutigen Tage gedenken wir den Opfern des grausamen nationalsozialistischen Regimes anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor nun 79 Jahren. Im Namen des Präsidiums drücke ich sowohl den Opfern und Überlebenden, als auch den Angehörigen dieser mein tiefstes Beileid aus. Auf dass wir immer wachsam sein mögen und es nie wieder zu Faschismus, Hass und Grausamkeiten kommt. Lasst uns daher dem Antrag folgend "Erinnern, Mahnen, Gedenken". Die Dauer der Aussprache beträgt - den Regularien unserer Geschäftsordnung entsprechend - zweiundsiebzig Stunden.



    Ich eröffne hiermit die Aussprache.


  • Sehr geehrter Herr Präsident,

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

    Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

    Verehrte Gäste,


    "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte".


    Meine Damen und Herren,


    diese Worte von Martin Niemöller prägen uns. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten!

    Die Erinnerung an den Holocaust ist nicht nur eine Aufgabe der Geschichte, sondern eine Mahnung an unsere Gegenwart und Zukunft. Es ist unsere Verantwortung sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit niemals wiederkehren.


    Der Holocaust war ein finsteres Kapitel in der Menschheitsgeschichte, in dem unschuldige Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion und politischen Überzeugungen grausam verfolgt und ermordet wurden. Millionen von Seelen wurden ausgelöscht, ihre Träume und Hoffnungen zunichtegemacht. Wir dürfen ihre Geschichten nicht vergessen, denn in ihrer Erinnerung liegt die Kraft, die Saat des Hasses und der Intoleranz zu bekämpfen. Heute stehen wir vor der Herausforderung, sicherzustellen, dass die Lehren des Holocausts nicht verloren gehen. Wir müssen uns bewusst machen, dass diese schrecklichen Ereignisse nicht in einer fernen Vergangenheit liegen, sondern uns als Mahnung für die Gegenwart dienen sollen. Der Holocaust erinnert uns daran, dass wir als Gesellschaft wachsam sein müssen, um Diskriminierung, Rassismus und Extremismus zu bekämpfen. In einer Welt, in der die Werte der Menschlichkeit oft von egoistischen Interessen bedroht werden, müssen wir uns gegen das Vergessen stemmen. Es ist unsere Pflicht zu gewährleisten, dass die Geschichte nicht manipuliert oder verzerrt wird, sondern dass sie in ihrer ungeschönten Wahrheit an die kommenden Generationen weitergegeben wird.


    Morgen ist der 30. Januar. Der 30. Januar ist nicht irgendein Datum. Morgen vor 91 Jahren, am 30. Januar 1933, wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Damit begann das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Die Nationalsozialisten übernahmen an diesem Tag die Macht in Deutschland und liquidierten innerhalb weniger Wochen die erste Demokratie auf deutschem Boden. Fast genau zwölf Jahre später – am 27. Januar 1945 – befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz, das zum Symbol des Zivilisationsbruchs, menschenverachtender Brutalität und staatlich organisierten Völkermords geworden ist.

    Wir gedenken heute aller Opfer der verbrecherischen Ideologie des Nationalsozialismus, aller Menschen, die um ihre materielle, seelische und physische Existenz gebracht und ihrer Würde beraubt wurden, der Verfolgten, Gemarterten, Gedemütigten, Ermordeten: Wir gedenken der europäischen Juden, Sinti und Roma, der zu „Untermenschen“ degradierten slawischen Völker, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, dem Hungertod preisgegebenen Kriegsgefangenen, der Opfer staatlicher Euthanasie, der Homosexuellen, aller, die sich aus religiösen, politischen oder schlicht menschlichen Beweggründen dem Terror widersetzten und deswegen der totalitären Staatsgewalt zum Opfer fielen. Wir gedenken Millionen und Abermillionen Toten. Wir leben in Deutschland heute in einer gefestigten, selbstbewussten Demokratie. Sie ist uns aber nicht ein für allemal geschenkt, sondern muss täglich gestaltet, mit Leben erfüllt und auch verteidigt werden. Wie bitter nötig das auch heute ist, zeigen uns die antisemitischen Proteste und Gewalttaten nach dem Angriff der Hamas auf Israel.


    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    Meine Damen und Herren,


    nie wieder ist jetzt.


    Vielen Dank.

    Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern a.D.

  • Werte Kolleginnen und Kollegen,

    Werte Landtagsabgeordnete,

    Ich stelle fest die Dauer der Aussprache wurde ausgeschöpft und es besteht kein Redebedarf mehr. Demnach ist die Aussprache und damit die Aktuelle Stunde geschlossen.


    Herzlichen Dank für Ihre Anteilnahme!

  • Juan Muñoz

    Hat das Thema geschlossen