Am heutigen Nachmittag fand die erste Kundgebung der ANTIKA-Bewegung in Hamburg statt. Ungefähr 150 Personen liefen gemeinsam vom Stadteil Altona-Altstadt Richtung Hafencity. Die Versammlung endete vor der Roten Flora, wo neben Initiator Enrico Meier unter anderem Aktivist*innen von Greenpeace, Mission Lifeline und dem VVN-BdA Reden hielten. Auschnitte der Rede Meiers wurde im Anschluss in sozialen Netzwerken geteilt:
"821 Millionen Menschen leiden auf dieser Welt an Hunger. 200 Milliarden Dollar besitzt alleine Elon Musk. Braucht es da noch eine Pointe? Ich mache es mal ganz kurz: Es würde reichen, einen reichen Menschen zu enteignen, um das Welthungerproblem zu lösen!
Aber nein, wir wähnen uns ja in einer ach so freien und ach so gerechten Marktwirtschaft, die für das Wohl aller Menschen sorgt. Wir wähnen uns in einer Welt, in der Leistung gewärtschätzt wird und jeder und jede ihren Anteil bekommt. Machne wir uns nichts vor: Diese Erzählung ist tot. Der ungebremste Kapitalismus ist tot. Und je tiefer wir uns in die existenziellen Krisen unserer Zeit begeben, desto mehr bröckelt die hübsche Fassade einer konsumorientierten Markenwelt im Westen dieser Welt. Plötzlich merken wir, dass ewiges Wachstum nicht möglich ist, dass die freie Marktwirtschaft die ökologischen und ökonomischen Probleme der Erde nicht lösen kann. Doch das ist keineswegs eine neue Erkenntnis! Seit Jahrhunderten gehen Arbeiter*innen, Freiheitskämpfer*innen und weitere Menschen auf die Straßen, um vor den Folgen des Kapitalismus zu warnen. Der wichtige Unterschied zu der Zeit vor 10, 200 Jahren ist: Wir haben keine Zeit mehr.
Der Klimawandel schreitet unaufhörlich voran, wir sind die letzte Generation, die noch etwas gegen die Folgen unternehmen kann. Tierarten sterben unauförlich aus, die Insektenpopulation sinkt dramatisch. Wenn es so weiter geht, müssen wir Pflanzen bald von Hand bestäuben, wie es in Teilen dieser Welt bereits gemacht werden muss. Der Müll überfutet den Planeten. Bald wird mehr Plastikmüll im Meer sein, als Fische. Die Flüsse werden vergiftet, die Regenwälder abgeholzt. Nur wenige Jahre trennen uns vor der vollkommenen Zerstörung dieses Planeten. Diese Zerstörung hat selbstverständlich nicht mit dem Kapitalismus angefangen, aber klar ist eben auch: die Zerstörung kann und wird auch nicht im Kapitalismus enden. Die einzige Möglichkeit, diese Prozesse abzuwenden, die einzige Möglichkeit, diesen Planeten zu retten, ist eine vollkommen andere Wirtschaftsordnung.
Mir ist egal ob wir es Sozialismus, Kommunismus oder Hans-Peter nennen. Entscheidet ist, wie und ob es funktioniert. Ich halte es da ganz mit einem rechten Hetzer, der gerade wieder zurückrudert: "Dieser Weg wird kein leichter sein." Natürlich gibt es keine perfekte Welt und ganz bestimmt sind viele Wirtschaftsmodelle nicht praxistauglich. Aber so wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Wenn wir zumindetsens die Chance haben wollen, dass sich noch etwas ändert, dann müssen wir diesen Weg der Ungewissheit gehen. EInen Weg in eine soziale, solidarische und nachhaltige Wirtschaftsordnung, welche den Menschen dient und nicht umgekehrt.
Dafür sind wir heute hier. Die ANTIKA ist das, was man im Neoliberalismus wohl "Thinktank" nennen würde. Wir sind hier, um den besten Weg für unsere Gesellschaft zu finden. Und eint die Gewissheit, dass der Kapitalismus genau das nicht ist. Wir sind die Stimme der Ausgebeuteten, der Abgehängten, der toten Tiere, der Natur, die Stimme der Vernunft und der Gemeinschaft, die Stimme für Zusammenhalt und Menschlichkeit gegen Rassismus, LGBTIQ+-Hass, Nationalismus und konservative Rückständigkeit.
Denn die größte Bedrohung unserer Zeit aus den Menschen heraus ist die Renaissance der Nazis, der Faschos und Rechtsextremen, die geil auf Krieg, Hass, Hetze und Nationalsymboliken sind. Sie drehen die Uhr zurück und verschieben den Diskurs soweit, dass wir auf unserem jetzigem Punkt stehen bleiben und uns an einer Weiterentwicklung dieser Gesellschaft hindern. Lassen wir uns unsere Positionen von diesen Idioten nicht stretitig machen und verschieben wir unserern Diskurs nicht. Wir treten ihnen entgegen und werden keinen Centimeter abrücken, egal ob die Faschos einen Deutschlandhut, ein Sturmgewehr oder eine Uniform tragen! Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht! Und der letzte Satz gehört heute Danger Dan: "Wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst, ist das letzte Mittel das uns allen bleibt Militanz."