Beiträge von Dr. Joachim Holler

    Betritt den Saal mit FFP2-Maske und begibt sich zum Mikrofon, wo er seine Maske absetzt und einen Schluck Wasser trinkt.


    Geschätzte Anwesende,

    Liebe Freundinnen und Freunde,


    es ist wahrlich ein historischer Tag für den Bayerischen Landesverband der Grünen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landesverbandes gehen wir Grüne als Siegerinnen und Sieger der Landtagswahl in Bayern hervor. Zum ersten Mal haben wir eine mehr als reale Chance, Teil der Bayerischen Staatsregierung zu sein – und dann gleich als stärkste Kraft. Ich denke das Wahlergebnis hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger Bayerns sich Veränderung wünschen. Das FORUM als Dauerkandidat in der Regierung wurde spektakulär abgestraft, dafür konnten vor allem wir Grüne, aber auch die Listen der vPiraten und der Liberalen Zukunftsliste Stimmen gewinnen.


    Gleichzeitig wird der nun gewählte 6. Bayerische Landtag wohl auch so zersplittert sein, wie noch nie. Ganze sieben Parteien schafften dein Einzug in den Landtag. Entsprechend feurige und harte Debatten erwarte ich mir im Landtag und möchte auf diesem Wege allen angetretenen Parteien viel Glück für die kommende Legislaturperiode wünschen.


    Trotz der Zersplitterung hat sich vor allem der Regierungsauftrag für die progressiven Kräfte unseres Freistaates herauskristallisiert. Grüne und Sozialdemokraten kommen insgesamt auf fast 50% der Stimmen. Kurzum gesagt: ein Sitz im Landtag fehlt Rot-Grün zur absoluten Mehrheit. Entsprechend werden wir in den kommenden Tagen Gespräche mit mehreren Parteien führen. Angestrebt werden dabei von unserer Sondierungsgespräche zu folgenden Konstellationen:


    • Die Grünen, Sozialdemokratische Partei und Liberale Alternative Zukunftsliste
    • Die Grünen, Sozialdemokratische Partei und vPiratenpartei

    Dazu haben wir auch mit dem Liberalen Forum das Gespräch gesucht, da wir auch hier viele inhaltliche Überschneidungen gesehen haben, jedoch hat uns das Forum bereits eine Absagte erteilt. Ich bin mir sicher, nähere Erläuterungen hierzu wird das Forum in absehbarer Zeit selbst mitteilen.



    Abschließend möchte ich mich bei allen Wählerinnen und Wählern bedanken, die uns Grünen das Vertrauen ausgesprochen haben. Wir werden Sie nicht enttäuschen. Wir werden gemeinsam Bayern grüner machen.


    Über den Fortgang der Sondierungsgespräche werden wir selbstverständlich in angemessener Weise öffentlich informieren.



    Damit wäre ich auch schon am Ende. Ich bedanke mich bei allen für Ihre Teilnahme und stehe nun gerne für Fragen zur Verfügung.



    Vielen Dank und bleiben Sie gesund!

    Das habe ich mich tatsächlich auch gefragt. Ich glaube durchaus, dass das Forum wieder das Potential hat, stärkste Kraft zu werden, wenngleich es sehr wahrscheinlich weniger Zuspruch erfahren wird, als noch bei vergangenen Wahlen.

    Erstaunlich dass selbst ein Teil der Grünen Baum gewählt hat bei der Umfrage

    Was ich mich frage ist, was mit den Spitzenkandidaten der anderen Parteien ist. Gab es keine Nennungen oder haben die anderen Parteien keine aufgestellt?


    Wahrscheinlich ging das Medium davon aus, die die anderen Parteien hätten geringe Chancen stärkste Kraft zu werden...

    Herr Wildungen,


    seit ich Ihre Partei verfolge, kann ich mich nur daran erinnern, dass sie hinsichtlich Umwelt- und Sozialpolitik immer nur geäußert haben, was Sie alles NICHT wollen. Hier suggerieren Sie, mit dem BUW könne man auch Umweltschutz und soziale Absicherung bekommen. Können Sie vielleicht darlegen, welche konkrete Maßnahmen Ihnen hier eigentlich vorschweben? Ich befürchte nämlich sehr, das von Ihnen zitierte "Augenmaß" bedeutet viel mehr "Augen zu", ganz nach dem Motto "Augen zu und durch".

    Geschätzte Damen und Herren,

    Liebe Freundinnen und Freunde,


    ich freue mich sehr, dass Sie alle hier sind und sich entschieden haben, dieser Veranstaltung beizuwohnen. Es sind turbulente Zeiten. Die Corona-Pandemie ist noch immer omnipräsent und ein Ende derselben ist kaum in Sicht. Die Infektionszahlen steigen wieder, die Mutationen sind auf dem Vormarsch. Aber auch politisch geht es heiß her: Bundespräsidentin Yersin weigerte sich aus bisher nicht dargelegten Gründen, den gewählten Bundeskanzler Schneider zu ernennen und ordnet willkürlich die Auflösung des Bundestages an. Da ist es fast schon untergegangen, dass unser Bayerischer Ministerpräsident Carsten Müller heimlich, still und leise seinen Rücktritt verkündet hat – in einer Zeit, wo eine aktive, stabile Regierung erst recht vonnöten wäre. Eine solche stabile Regierung kann die Koalition aus FORUM und KonP derzeit jedoch auch gar nicht bilden. Die Parteiaustritte und der damit verbundene Verlust der Parlamentsmehrheit machen eines deutlich: Es ist Zeit für einen Umschwung in Bayern. Die aktuelle Koalition ist in weiten Teilen gescheitert, auch wenn sie und allen voran unser von der Bundespräsidentin ausgezeichnete ex-Ministerpräsident das nicht wirklich wahrhaben wollen. Es ist an der Zeit, dass Bayern wieder eine aktive, stabile Regierung bekommt. Es ist Zeit, dass wieder jemand wirklich Verantwortung für unseren Freistaat übernimmt.


    Verantwortung übernehmen heißt, Bayern sicher durch die Krise zu führen. Verantwortung übernehmen heißt aber auch, heute schon an morgen zu denken. Zweifelsohne müssen wir in erster Linie kurzfristig darauf achten, die Infektionszahlen so niedrig wie möglich zu halten, gleichzeitig aber auch das soziale Leben wieder in Maßen hochfahren zu können. Priorität genießen müssen dabei klarerweise Schulen und Kitas. Wir dürfen die Zukunft unserer Jugend nicht gefährden – und für diese Zukunft ist Bildung nun mal ein essenzieller Baustein. Daher wollen wir für die Bayerischen Kitas und Schulen ein einheitliches und effektives Testkonzept erarbeiten, sodass der Präsenzunterricht so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden kann, ohne Schüler*innen und ihre Familienangehörige damit einem unverantwortlichen Infektionsrisiko auszusetzen.


    Hinsichtlich der Pandemie wollen wir jedoch auch das Mitspracherecht des Parlaments stärken. Wie auch das Oberste Gericht kürzlich urteilte, ist der Gesetzgeber, und wenn es nur der Landesgesetzgeber ist, bei dem Beschluss von Maßnahmen, die intensiv in die Grundrechte eingreifen, mit einzubeziehen. Deshalb wollen wir, dass auch auf Landesebene nicht durch Verordnungen am Landtag vorbei regiert wird, sondern dass der Landtag, oder zumindest ein entsprechender Ausschuss, von der Staatsregierung schon vor Erlass neuer Verordnungen über deren Inhalt informiert wird und dabei auch noch Änderungen anregen und umsetzen kann. Gerade in Krisenzeiten halten wir das Parlament für den Ort, an dem die wesentlichen Entscheidungen und die grundsätzlichen Strategien entwickelt und beschlossen werden sollen.



    Aber auch wenn Corona das noch immer dominierende politische Thema ist, so müssen wir auch heute schon, trotz und vor allem wegen Corona, schon an die Zukunft denken. Gerade die Coronakrise hat uns nämlich z. B. vor Augen geführt, wie weit wir insgesamt in Sachen Digitalisierung des Bildungswesens hinterherhinken. Wir wollen daher eine Digital-Offensive in den Schulen starten und sowohl die Digitalisierung hinsichtlich der Infrastruktur vorantreiben, in dem wir uns für eine Entbürokratisierung des Verfahrens zum Abruf der Gelder aus dem Digitalpakt einsetzen, was schließlich nicht nur den bayerischen Schulen zugutekommen würde. Dazu wollen wir auch die Stundentafel an den bayerischen Schulen zeitgemäß anpassen. Neben der Stärkung der sozialwissenschaftlichen und berufsbildenden Fächern wollen wir auch ein neues Schulfach namens „Digitalkunde“ einführen. Dieses Fach soll die Medienkompetenz der Schüler*innen verbessern und ihnen grundlegendes und auch schon tiefergehendes Wissen in Sachen Datenschutz, Bedrohungen im Internet, oder die rechtlichen Rahmenbedingungen in der virtuellen Welt vermitteln. Diese Kompetenzen sind nämlich in der heutigen Zeit, in denen schon so mancher Grundschüler ein eigenes Smartphone besitzt, von grundlegender Bedeutung.


    Schließlich soll ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit in der kommenden Legislaturperiode, wie könnte es anders sein, auch der Klima- und Umweltschutz sein. Neben einer Novellierung des sog. „Bayerischen Klimaschutzgesetzes“, welches seinem vielversprechenden Namen keinesfalls gerecht wird, wollen wir vor allem im Bereich des Baurechts Akzente für den Umwelt- und Klimaschutz setzen, aber auch im Bereich der Mobilität. So wollen wir uns für die Schaffung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für E-Autos ebenso einsetzen, wie für die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur und einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, wobei letztere Vorhaben neben der Verringerung von Emissionen noch einen weiteren entscheidenden Vorteil haben: Sie tragen dazu bei, unsere Städte vor einem Verkehrskollaps zu bewahren. Erst kürzlich bewies eine Studie, dass man deutschlandweit durchschnittlich nirgend so lange im Stau steht wie in der Landeshauptstadt München. Dies ist eben vor allem auf den Individualverkehr durch Automobile zurückzuführen, welchen wir reduzieren wollen.



    Es ist an der Zeit, liebe Freundinnen und Freunde, in Bayern wieder für Schwung zu sorgen. Es ist an der Zeit, der einschläfernden Inaktivität dieser und vorangegangener Regierungen endlich wieder mit Aktivität, mit Motivation, mit Ideen und Visionen zu begegnen. Diese Visionen, die Bayern so notwendig hat, wollen wir Grüne in der nächsten Legislaturperiode verkörpern, ob in der Regierung oder der Opposition – und ich bin sehr guter Dinge, dass wir dies gemeinsam schaffen - dass wir Bayern gemeinsam grüner machen.


    In diesem Sinne übergebe ich nun an Theresa und bedanke mich recht herzlich für die Aufmerksamkeit!


    Bleiben Sie gesund!


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    Am heutigen Abend findet an dieser Stelle

    gegen 22:00 Uhr

    ein Wahlkampfauftritt der Grünen Bayern

    mit Spitzenkandidat Joachim Holler und Theresa Wiedmann statt.



    Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Auf die Einhaltung der geltenden Corona-Bestimmungen ist zu achten.


    Im Anschluss findet eine lockere Fragerunde mit den zwei Kandidat*innen statt.

    Betritt den Raum und begibt sich an das Rednerpult.


    Geschätzte Damen und Herren,
    Werte Vertreter der Presse,

    Liebe Freundinnen und Freunde,


    die Landtagswahlen in Bayern stehen vor der Tür und wenn wir eines gesehen haben in den letzten Tagen und Wochen, dann ist es, dass die Zeichen im Freistaat Bayern auf Umbruch stehen. Nach der peinlich inaktiven Regierung Schaal und Ministerpräsident Müller, der seine Arbeit zwar wie gewohnt in den höchsten Tönen lobt, aber schlussendlich tatsächlich nur sehr wenig dahinter steckte und er sich schließlich dann auch von seiner Verantwortung gedrückt hat, scheint es so, als verliere das FORUM auch in Bayern zusehends an Rückhalt und Vertrauen der Bevölkerung. Ich kann das verstehen, die letzten Regierungen haben mit Sicherheit nicht das gebracht, was sich viele Bürgerinnen und Bürger erhofft haben. Nach mittlerweile fünf Legislaturperioden mit FORUM-Ministerpräsidenten wünschen sich immer mehr Leute echte Veränderung in Bayern. Man ist müde von den Leuten, die auf leere Worte keine Taten folgen lassen.


    In diesem Sinne ist es für uns Grüne in Bayern nun mehr denn je an der Zeit, Präsenz zu zeigen. Während die vergangenen Legislaturperioden objektiv betrachtet auch nicht gerade von hervorzuhebender Aktivität in der Opposition geprägt war, so hat will der Landesverband Bayern nun unseren parteiinternen Umbruch anstoßen. Nachdem sich die Grünen in den letzten Monaten sukzessive zu einer Kleinstpartei entwickelt haben, ist es an der Zeit, wieder Schwung und Elan in den Laden zu bringen. Diesen Anfang wollen wir nun mit den Landtagswahlen in Bayern und auch in Nordrhein-Westfalen machen. Es ist an der Zeit, dass Bayern auch wieder eine starke Grüne Stimme im Landtag bekommt, das muss unser Anspruch sein.


    Entsprechend haben wir uns als Landesverband in den letzten Tagen und Wochen zusammengesetzt und haben an einem Programm für Bayern gearbeitet. An einem Programm, mit dem wir Bayern wieder grüner machen wollen. Grüner, das heißt nicht nur umwelt- und klimafreundlicher. Grüne Politik bedeutet für uns als Landesverband - und besonders auch für mich - auch Innovation in Sachen Mobilität und Energie. Grüne Politik bedeutet ein gerechtes Bildungssystem, mit Chancengleichheit, mit Digitalisierung, mit Blick auf die Zukunft und künftige Herausforderungen den Beruf und die Allgemeinheit betreffend. Grüne Politik heißt aber auch, den Rechtsstaat zu achten und eben nach dessen Spielregeln zu spielen, auch und gerade weil wir mit der Corona-Pandemie zurzeit eine Krise erleben, wie wir sie wohl seit dem zweiten Weltkrieg in Deutschland nicht gesehen haben. Folglich freue ich mich nun, Ihnen hier unser Grünes Wahlprogramm für die kommende Landtagswahl in Bayern präsentieren zu dürfen:



    Wahlprogramm 6.LTW.pdf



    Wer bereits einen Blick dort hinein gewagt hat wird festgestellt haben, dass ich als Spitzenkandidat der Grünen Bayern ins Rennen gehen werde. Ich bedanke mich dahingehend noch einmal bei meinem Landesverband für das mir entgegengebrachte Vertrauen und gelobe, die Aufgaben die diese verantwortungsvolle Position mit sich bringen wird, mit bestem Wissen und Gewissen erledigen und meistern zu werden. Egal, ob wir am Ende in der Regierung oder in der Opposition landen, Bayern braucht eine starke Grüne Stimme - diese Grüne Stimme werde ich und werden wir als Landesverband in der kommenden Legislaturperiode mit viel Einsatz, Aktivität und Leidenschaft verkörpern.


    Damit wäre ich auch schon am Ende meiner Ausführungen. Ich bedanke mich bei allen, die heute erschienen sind und wünsche Ihnen auf diesem Wege noch einen schöne Abend und bleiben Sie gesund!


    Sollte es Fragen geben, so dürfen Sie sich nun frei fühlen, diese zu stellen.



    Schaut erwartungsvoll durch die Reihen.