#DeutschlandWählt | Wahlstudio zur Wahl des 14. Bundestags

  • Madeleine von Brauchitsch: Bevor wir zur Besprechung der ersten Hochrechnungen kommen, werfen wir doch mal erste Blicke auf die Länder:


    In Thüringen kann Amtsinhaber Theo Pahlke, der letztes Mal direkt in den Bundestag gewählt wurde, sich vor dem Rechtslibertären Paul Fuhrmann (Allianz) und Emilia von Lotterleben (PNS) behaupten, doch das Rennen bleibt offen.


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    In Hamburg hingegen liegt Jacob Kuehl (SDP) bereits jetzt so deutlich vor dem Linksradikalen Enrico Meier (I:L), dass das Direktmandat wieder als sicher betrachtet werden kann:


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  • Madeleine von Brauchitsch: Ich spreche jetzt mit der Politikexpertin Linda Weidner-Schmidt. Guten Abend, Linda. Wie ist das Ergebnis von heute Abend einzuordnen?


    Linda Weidner-Schmidt: Nun, also der Wahlkampf war vor allem von heftigen Auseinandersetzungen auf Twitter, unter anderem von rechten Mitgliedern der Allianz mit linken Vertretern und von libertären Kommentatoren wie Takiyuri Yamamoto angeheizt und mit Beteiligung linker Politiker wie Sozialministerin Sembrant (I:L) sowie des ehemaligen (sozial)liberalen Flügels der Allianz um Anastasya Liebermann und Pierre Essel geprägt. Hinzu kommen noch die Querelen und der Rücktritt von Finanzministerin Irina Christ, ihres Zeichens Grünen-Vorsitzende, die - man kann sie dahingehend als Neocon bezeichnen - radikale Maßnahmen in der Außenpolitik hinsichtlich des Krieges in der Ukraine, militärische Einmischung in der Ukraine, atomare Abschreckung gegen Russland als zwei Beispiele - gefordert hatte. Davon haben die Grünen und hat die Koalition sicher nicht profitiert, schließlich brauchen die Bürger Stabilität in diesen schwierigen Zeiten. Also Rückenwind war die Regierungsarbeit für die Grünen sicher nicht, aber sie konnten sich mit Zuwachs in letzter Zeit - vielleicht auch, weil Christ sich zurückziehen wollte - wieder stabilisieren und so nur marginal verlieren.


    Madeleine von Brauchitsch: Okay, und wie erklären Sie sich die Ergebnisse von SDP und Allianz?


    Linda Weidner-Schmidt: Ja, also die SDP und Kanzler Friedländer waren recht unsichtbar - wenig öffentlichkeitswirksamer Auftritt im Bundestag, wie etwa ein rhetorischer Schlagabtausch - und dann die inneren Querelen in der Regierung, etwa auch der Beschluss der Grünen zum Nato-Beitritt, mit denen sie die SDP und I:L, vor allem aber Friedländer, unter Druck setzen wollten, das war in Summe alles nicht besonders günstig und hat zu den Verlusten beigetragen. Die Allianz hat deutlich verloren, weil sich der rechte Flügel gegenüber den Sozialliberalen durchsetzen konnte und so Stimmeinbußen die Folge waren. Die inneren Streitereien haben der Allianz sicher 10 Prozent gekostet, aber man hat sich - sicher dank der öffentlichen Präsenz letzter Tage . noch etwas fangen können, damit der Wahlabend nicht zur kompletten Katastrophe wird. Insgesamt verwundern die Verluste eben nicht.


    Madeleine von Brauchitsch: Interessant. Was ist mit den kleinen Parteien?


    Linda Weidner-Schmidt: Ja, die CDSU hat vor allem dank der Fusion mit dem FFD profitiert, weswegen eine sehr konservative Kraft im Bundestag (wohl) vertreten sein wird. Das Forum konnte sicher durch Janett Wisslers Präsenz - vor allem in Hamburg - und dem Wahlaufruf des ehemaligen sozialliberalen Flügels der Allianz profitieren können. Die Piraten haben für eine kleine Partei recht aktiv im Bundestag gearbeitet und waren in drei Bundesländern - NRW, Hamburg und Bayern - stets präsent und konnten so wohl ihre Stimmanteile ausbauen.


    Madeleine von Brauchitsch: Interessante Analysen, vielen Dank zum jetzigen Zeitpunkt.


    Linda Weidner-Schmidt: Sehr gerne.

  • Madeleine von Brauchitsch: Wir können mit weiteren Zahlen aus den Ländern aufwarten.


    In Bayern führt Nathan Lefevre mit überwältigenden 69 Prozent - jedoch sind erst ein Prozent der Stimmen ausgezählt worden.


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    In Thüringen führt mittlerweile der Rechtslibertäre Paul Fuhrmann (Allianz) vor Emilia von Lotterleben (PNS) und Theo Pahlke (Grüne), der droht, sein Direktmandat zu verlieren:


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  • Madeleine von Brauchitsch: Wir haben nochmal Länderzahlen, bis wir dann wieder auf den Bund schauen werden.


    In Thüringen baut Paul Fuhrmann (Allianz) seinen Vorsprung aus, doch Emilia von Lotterleben (PNS) könnte auf Platz 2 landen.


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    In Bayern wird das Rennen knapper, doch Felix Brackelmann kann aufholen:


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  • Madeleine von Brauchitsch: In Bayern fällt Nathan Lefevre (Allianz) hinter der Grünen-Politikerin Christiane Winkler und dem unabhängigen Kandidaten Brackelmann zurück. Es bleibt knapp, während wir in NRW aufgrund technischer Störungen noch keine Zahlen gemeldet bekommen haben.


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  • Madeleine von Brauchitsch: In NRW gibt es eine kleine Sensation: Dennis Willenburg (Forum) setzt sich gegen Sascha Ende (Piraten), der überraschenderweise gut abschneidet, Sebastian Schlesinger (SDP) und Gerold von Hohenelmen-Lützburg (CDSU) - hier nicht aufgeführt - durch. 98 % der Stimmen sind schon ausgezählt und Willenburg führt vor Ende mit 331.645 Stimmen oder 4,7 Prozentpunkten.


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  • Madeleine von Brauchitsch: Thüringen ist mit 99 Prozent fast vollständig ausgezählt. Theo Pahlke (Grüne) wird sein Direktmandat definitiv verlieren - zu weit abgeschlagen ist er. Hingegen liegen der rechtslibertäre Paul Fuhrmann (Allianz) und Emilia von Lotterleben (PNS) fast gleichauf - nur 0,1 Prozentpunkt bzw. 1.111 Stimmen trennen die beiden. Wir haben Thüringen deshalb als "too close to call" klassifiziert - erst eine Nachzählung (SimOff: Losverfahren) wird zeigen, wer das Direktmandat holen wird.


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  • Madeleine von Brauchitsch: Wir haben Breaking News - Emilia von Lotterleben (PNS) siegt in Thüringen in einem äußerst knappen Rennen gegen Paul Fuhrmann (Allianz) mit nur hauchdünnem Vorsprung. Mit nur 113 Stimmen oder 0,0001 Prozent Vorsprung schafft sie es, anstelle des Rechtslibertären Fuhrmann in den Bundestag einzuziehen. Das wird die Mehrheitsverhältnisse erheblich tangieren - aber dazu später.


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  • Madeleine von Brauchitsch: Wir haben ein vorläufiges Endergebnis, das wie folgt aussieht:


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    Die Sitzverteilung im neuen Bundestag sieht wie folgt aus:

    SDPAllianzGrünePiratenI:LFORUMCDSUPNS
    43212111


    Wir schalten nun zur Elefantenrunde. Wir hoffen, Ihnen hat unsere Berichterstattung zugesagt und wir würden uns freuen, wenn Sie wieder bei der Norddeutschen Zeitung und der Berliner Allgemeine einschalten würden. Wir wünschen Ihnen einen schönen Restwahlabend!

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    Wahlstudio zur Wahl des

    14. Deutschen Bundestags



    Mit der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses endet die Berichterstattung für die 14. Bundestagswahl.

    Wir gratulieren allen gewählten Personen und Mandatsträgern.

    Im Namen der Norddeutschen Zeitung und der Berliner Allgemeinen bedanke ich mich bei allen Außernredakteurinnen und -redakteuren.

    Mein größter Dank gilt aber wie immer den Kolleginnen und Kollegenaus der Grafikabteilung, ohne die die heutige Berichterstattung nicht möglich gewesen wäre.
    Ich bedanke mich auch bei Ihnen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer für Ihr Interesse und für die Bereitschaft den heutigen Wahltag und -abend mit unserer Berichterstattung zu verbringen.

    Wir hoffen wir konnten Sie gut durch den Wahltag bringen.

    Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Restsonntag und sagen bis zum nächsten mal.
    Ihre
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    Dagmar Sonntag
    Chefredakteurin
    der Norddeutschen Zeitung


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    Impressum

    Sie sahen eine gemeinsame Berichterstattung folgender Medienanstalten

    Berliner Allgemeine (Berliner)

    Norddeutsche Zeitung (NZ)



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