BAYERN WÄHLT - Live aus München | Sonntagabend, ab 17:30 Uhr

  • es beginnt die Sondersendung:


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    Madeleine von Brauchitsch: Guten Abend, sehr verehrte Damen und Herren! Wir begrüßen Sie recht herzlich zu unserer Sondersendung anlässlich der Landtagswahl in Bayern! Es wird um Verzeihung für die Verzögerung gebeten, wir hatten mit technischen Problemen zu kämpfen. Diese Wahl wird besonders wichtig sein - sie ist ein letzter Stimmungstest kurz vor der Bundestagswahl. Diese Wahl wird in Anbetracht der deutlich gestiegenen Parteienvielfalt in Bayern sicher auch spannender und knapper. In zwölf Minuten wissen wir vielleicht, ob Sebastian Fürst (Grüne) Ministerpräsident bleiben darf und ob die Grünen auf ein Momentum hoffen für die Bundestagswahl hoffen dürfen. Insofern ist von einem spannenden Abend auszugehen, der vermutlich nicht mit der ersten Prognose entschieden sein wird. Wir werden Sie mit Informationen rund um den Wahlabend am Laufenden halten und Sie durch den Wahlabend begleiten - bleiben Sie dran!

  • Madeleine von Brauchitsch: Ja, liebe Linda, was bedeutet dieses Ergebnis denn nun - gerade mit Blick auf den Bund?


    Linda Weidner-Schmidt: Nun, das bedeutet jedenfalls keine Stärkung, kein Momentum der Grünen im Wahlkampf. Welche Partei denn nun hier heute Abend als stärkste Kraft aus dem Rennen geht, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, aber insbesondere die Allianz wird dieses Ergebnis aus diesem Stimmungstest, wirklich, als Momentum verbuchen können, während die Grünen klar verloren haben. Aber Stand jetzt ist das auch kein allzu guter Abend für die Sozialdemokratie, die war ja im Wahlkampf sehr präsent und hat trotzdem nur 15 Prozent nach dem gegenwärtigen Stand einfahren können. Sie war schon mal deutlich stärker. Nun, die SDP ist in Bayern traditionell eher schwach, dennoch hatte sie hier schon einmal deutlich bessere Ergebnisse. Für Jan Friedländer als natürlichen Anwärter auf die Kanzlerkandidatur, schließlich ist er Bundesvorsitzender, kein guter Abend, hat man die Grünen doch nicht einholen können, auch, wenn man sich dahingehend nichts anmerken lässt.


    Madeleine von Brauchtisch: Gut, aber wie sieht es denn jetzt mit der Regierungsbildung im Freistaat Bayern aus?


    Linda Weidner-Schmidt: Das dürfte in der Tat spannend werden. Wer mit wem kann, dazu vermag ich an dieser Stelle nichts sagen, auch, ob Sebastian Fürst im Amt bleiben kann oder ob Julian Böttcher hier Ministerpräsident werden kann, vollkommen unklar. Nur eines ist sicher: die Zeiten grüner Alleinregierung sind definitiv vorbei. Ob die Grünen mit der BSV können, unklar, hier hat es insbesondere im Bereich Religionspolitik - die BSV ist hier sehr traditionell und nahe an der Kirche, während die Grünen gerade unter Einfluss von Irina Christ einen laizistischen Kurs gefahren haben und hier in Bayern etwa das Tanzverbot zu Feiertagen aufgehoben haben - Streit gegeben. Aber wie gesagt: Gegenwärtig vollkommen unklar.

  • Zitat

    Nun, die SDP ist in Bayern traditionell eher schwach, dennoch hatte sie hier schon einmal deutlich bessere Ergebnisse. Für Jan Friedländer als natürlichen Anwärter auf die Kanzlerkandidatur, schließlich ist er Bundesvorsitzender, kein guter Abend, hat man die Grünen doch nicht einholen können, auch, wenn man sich dahingehend nichts anmerken lässt.

    Auch wenn Ihr Blatt tendenziell eher gegen uns ausgerichtet ist, ein Plus von 15% können Sie nicht schlecht reden, nicht mal mit der aller größten Mühe. Wir sind mit dieser Prognose unserer Genossinnen und Genossen in Bayern mehr als zufrieden. Und es geht hier auch nicht um mich, auch wenn man immer alles so darstellen will. Es geht um die Wahl in Bayern und die war ein großer Erfolg.

  • Madeleine von Brauchtisch: Es fällt auf, dass die im Landtag vertretenen Parteien nach dieser Hochrechnung insgesamt 52,8 Prozent verloren haben. Linda, was hat das zu bedeuten?


    Linda Weidner-Schmidt: Nun, das ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass die Bürgerinnen und Bürger mit den im Landtag vertretenen Partei und der Arbeit im Landtag hoch unzufrieden waren, gerade die Grünen und die CDSU haben drastisch verloren, das kann man nun schwerlich leugnen, aber auch BSV und Piratenpartei mussten jeweils knapp die Hälfte ihrer Wählerschaft einbüßen. Also das ist schon ein deutlicher Denkzettel an alle im Landtag vertretenen Parteien, während einige Bürgerinnen und Bürger mit Allianz und SDP, erstere liberalkonservativ, letztere sozialdemokratisch, sozialliberal, auch mal was neues ausprobieren wollten. Es wäre unseriös, von einer reinen Grünen-Wahlniederlage zu sprechen, es ist ein Denkzettel an alle im Landtag beteiligten Parteien.



  • Madeleine von Brauchtisch: Wir haben nun aus der Landeswahlleitung ein Ergebnis vorliegen, das wie folgt aussieht:


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    Die Grünen kommen auf fünf Sitze, genauso wie Allianz und Sozialdemokraten. CDSU, Piratenpartei und Bayerische Soziale Vereinigung erhalten je einen Sitz. Damit besteht der künftige bayerische Landtag aus 18 Abgeordneten - die Mehrheitsschwelle liegt bei zehn Sitzen.


    Es ergeben sich folgende Koalitionsoptionen:


    Grüne + Allianz / Allianz + Grüne: 10 Sitze

    Grüne + SDP / SDP + Grüne: 10 Sitze

    SDP + Allianz / Allianz + SDP: 10 Sitze


    Somit ergibt sich eine Wähler*innenkonzentration zwischen SDP, Allianz und Grünen, aus denen die drei genannten Koalitionen gebildet werden könnten. Die kleinen Parteien (Allianz, Piraten und BSV) werden keinerlei Bedeutung bei der Mehrheitsfindung haben und werden somit höchstwahrscheinlich unter die Räder kommen.


    Wir hoffen, Ihnen hat die Berichterstattung gefallen, und wir wünschen Ihnen hiermit noch einen schönen Abend!